Honorar | Definition | Vor- und Nachteile | FAQ
Das Honorar ist die Vergütung eines Freelancers oder Freiberuflers

Festangestellte bekommen ein Arbeitsentgelt in Form von Lohn oder Gehalt, Solo-Selbstständige wie Freelancer oder Freiberufler erhalten hingegen ein Honorar. Aber was genau ist eigentlich ein Honorar? In diesem Beitrag erklären wir, was es mit dem Honorar auf sich hat und welche freien Berufe sich bei der Preisgestaltung an eine Gebührenordnung halten müssen. Außerdem verraten wir, was das Honorar mit Rom und Recht zu tun hat.

Honorar Definition

Unter dem Begriff „Honorar“ versteht man die Vergütung für erbrachte Leistungen. Sie wird auch „Auftragnehmervergütung“ genannt. Zum Beispiel bekommt ein freier Journalist (Auftragnehmer) für eine Story, die er dem Verlag (Auftraggeber) verkauft, kein Gehalt, sondern ein Honorar. Er arbeitet als sogenannte „Honorarkraft“ auf selbstständiger Basis bzw. Honorarbasis und muss seine Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge selbst abführen.

BerufErhalten Honorar für
ÄrzteBehandlungs- und Beratungsleistungen
AnwälteBeratungs- und Prozessführungstätigkeit
Journalisten & AutorenArtikel, redaktionelle Beiträge, Bücher, etc.
Künstler & DesignerKunstwerke & Grafiken
Consultants & BeraterKonzeptgestaltung für Kunden
Architekten & IngenieurePlanungs- und Beratungsleistungen
Freie Berufe und Leistungen, die auf Honorarbasis vergütet werden

Schon gewusst? Das Wort Honorar ist von dem lateinischen Wort honorarium abgeleitet und bedeutet übersetzt so viel wie „Ehrengeschenk“ (honor = Ehre). Im alten Rom erhielten Rechtsberater keinen Lohn, denn sie erachteten jede Lohnarbeit als standeswidrig. Stattdessen erhofften sich die römischen Berater durch ihre Tätigkeit eine Steigerung ihres Ansehens. Es war jedoch angemessen, Rechtsberatern ein Ehrengeschenk für ihre Dienste zu überreichen. Mit der Zeit wurde dieser Brauch so üblich, dass das Honorar sogar eingeklagt werden konnte.

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Wie hoch ist das Honorar freier Mitarbeiter?

Das durchschnittliche Honorar eines Freelancers beträgt laut Freelancer-Kompass 102 Euro pro Stunde. Befragt wurden hierbei Freelancer und Freiberufler sowie andere Solo-Selbstständige aus verschiedenen Fachgebieten. Zum Beispiel erhalten freie Berater ein durchschnittliches Stundenhonorar von 118 Euro, in der IT winkt ein Honorar in Höhe von 100 Euro pro Stunde und im Bereich Grafik, Content und Medien können Freiberufler bzw. Freelancer einen Stundensatz von 77 Euro erwarten.

FachgebietStundensatz
Beratung & Management118 €
SAP117 €
Sonstiges (HR, Finanzen, UX-Design)103 €
IT-Infrastruktur100 €
Ingenieurwesen97 €
Entwicklung, Tech & Data94 €
Marketing & Kommunikation90 €
Grafik, Content & Medien77 €
Überblick über die Stundensätze nach Fachgebiet. Quelle: Freelancer-Kompass

Die Honorare können je nach Projektumfang, Berufserfahrung und einigen anderen Faktoren stark variieren. Zum Beispiel stellen laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) Junior-Consultants mit wenig Erfahrung ihren Kunden ein Honorar mit einem Tagessatz in Höhe von durchschnittlich 1.350 Euro in Rechnung. Freie Projektleiter auf Management-Niveau liegen schon bei zwischen 900 Euro bis 2.700 Euro.

Honorar und Gebührenordnung

Generell können alle Selbstständigen die Höhe ihres Honorars selbst bestimmen. Ausgewählte Berufsgruppen gilt jedoch, dass sie sich an sogenannte Gebührenordnungen halten müssen. Dadurch soll die Qualität der erbrachten Dienstleistungen sichergestellt und für eine transparente sowie faire Bezahlung innerhalb der Branchen gesorgt werden. Das betrifft folgende Freie Berufe:

  • Ärzte
  • Zahnärzte
  • Apotheker
  • Psychotherapeuten
  • Rechtsanwälte
  • Notare
  • Patentanwälte
  • Steuerberater
  • Architekten und Ingenieure
  • Heilpraktiker

Zum Beispiel halten sich Ärzte an die Gebührenordnung für Ärzte, wenn sie Privatpatienten behandeln. Anwälte müssen sich dagegen nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz richten. Im Gegensatz zu Freelancern, die ihren Stundensatz individuell berechnen, sind Freiberufler so vor Über- und Unterbezahlung geschützt. Außerdem gewährt die Gebührenordnung einheitliche Standards in der jeweiligen Branche. Beispiele sind:

BerufBezeichnung der Gebührenverordnung
ÄrzteGebührenordnung für Ärzte (GOÄ)
ZahnärzteGebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)
RechtsanwälteRechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG)
Architekten & IngenieureHonorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI)
SteuerberaterSteuerberatervergütungsverordnung (StBVV)
NotareGebührenverordnung für Notare (GNotKG)
Überblick über die Gebührenverordnungen Freier Berufe

Ausfallhonorar

Das Ausfallhonorar ist eine Sonderform des Honorars. Dabei handelt es sich um eine finanzielle Entschädigung, die Freiberufler bzw. Freelancer erhalten, wenn ein bereits vereinbarter Auftrag vom Auftraggeber kurzfristig abgesagt oder nicht wahrgenommen wird. Das Ausfallhonorar soll dabei den Einkommensausfall kompensieren.

Ein Beispiel: Ein Coach bereitet sich wochenlang für einen Auftrag vor. Er erstellt Konzepte und Präsentationen. Um dem Einkommensausfall im Fall einer Absage vorzubeugen, vereinbart er mit seinem Auftraggeber ein Ausfallhonorar in Höhe von 50 Prozent des Honorars.

Für das Ausfallhonorar gibt es keine besonderen rechtlichen Regelungen. Vielmehr greift die in Deutschland geltende Vertragsfreiheit. Das bedeutet: Die Vertragspartner legen individuell fest, ob und in welcher Höhe – als Prozentwert oder fester Betrag – ein Ausfallhonorar vereinbart wird. Es ist empfehlenswert, Regelungen über das Ausfallhonorar in den Honorarvertrag aufzunehmen.

Honorarvertrag

Ein Honorarvertrag ist eine rechtliche Vereinbarung, die zwischen einem Auftraggeber (z. B. Unternehmen) und einem Auftragnehmer (z. B. freiberuflicher Anwalt) getroffen wird. Innerhalb des Honorarvertrags werden die Bedingungen und Konditionen für die benötigte Dienstleistung festgelegt, etwa die Höhe des Honorars. Die wichtigsten Bestandteile eines Honorarvertrags sind:

  • Kontaktdaten des Auftraggebers und Auftragnehmers
  • Dauer des Vertrages
  • Leistungen
  • Honorar pro Stunde (inklusive Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer)
  • Stundenzahl
  • Angaben zu Arbeitsmitteln
  • Fahrtkosten und Unterkunftskosten
  • Angaben zu sonstigen, abzugeltenden Kosten
  • Angaben zur Berichtspflicht
  • Kündigungsmodalitäten
  • Gerichtsstand/Erfüllungsort
  • Ort, Datum
  • Beiderseitige Unterschrift

Um die Rechtssicherheit des Honorarvertrags zu gewährleisten, empfehlen wir Freiberuflern, sich an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht zu wenden.

Vor- & Nachteile der Arbeit auf Honorarbasis

Wer auf Honorarbasis arbeitet, darf mit einigen Vorteilen rechnen. Die Honorarbasis ermöglicht es zum Beispiel, dass Freiberufler die Arbeitszeit und den Arbeitsort frei bestimmen können. Projekte können flexibel angenommen oder abgelehnt werden (je nach Auftragslage), was eine individuelle Arbeitsgestaltung ermöglicht. Die projektbasierte Arbeit kommt mit weiteren Vorteilen:

  • Abwechslungsreiche Projekte
  • Potenziell unbegrenztes Einkommen
  • Hohe Selbstbestimmung, da Freelancer und Freiberufler nicht weisungsgebunden sind
  • Aufbau von Netzwerken, bestehend aus verschiedenen Auftraggebern

Die Arbeit auf Honorarbasis bringt jedoch auch Nachteile mit sich. Solo-Selbstständige, Freelancer und Freiberufler tragen beispielsweise das volle unternehmerische Risiko. Sie zahlen ihre Sozialabgaben sowie Steuern selbst und müssen weitere Rücklagen bilden, falls die Projektnachfrage nachlässt. Nachteile sind außerdem:

  • Unregelmäßiges Einkommen durch Projektabhängigkeit
  • Hoher administrativer Aufwand (Abwicklung von Verträgen, Rechnungsstellung, etc.)
  • Fehlender Kündigungsschutz durch die Selbstständigkeit
Vorteile HonorararbeitNachteile Honorararbeit
– Hohes Maß an Flexibilität– Volles unternehmerisches Risiko
– Unabhängigkeit bei der Arbeitgeberwahl– Hohe Sozialabgaben
– Abwechslungsreiche Projekte– Keine gesicherte Altersvorsorge
– Potenziell unbegrenztes Einkommen– Keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
– Selbstbestimmung– Keine Einkommenssicherheit

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Honorar und Gehalt?

Beim Honorar handelt es sich um eine Vergütungsform, die Freelancer, Solo-Selbstständige und Freiberufler erhalten, wenn sie eine Leistung für einen Auftraggeber erbringen. Zum Beispiel die Mitwirkung an einem Projekt in Form einer Beratung. Im Gegensatz dazu ist ein Gehalt die Vergütung festangestellter Arbeitnehmer. Das Gehalt wird regelmäßig gezahlt, während das Honorar auftragsbezogen ausgezahlt wird, etwa nach Abschluss des Projekts.

Was bedeutet es, auf Honorar zu arbeiten?

Auf Honorar bzw. Honorarbasis zu arbeiten bedeutet, auf selbstständiger oder freiberuflicher Basis bezahlt zu werden. Typischerweise erfolgt diese Vergütungsform für spezifische Projekte wie Design-Dienstleistungen oder für andere Leistungen, wie die Versorgung eines Patienten durch einen Arzt.

Ist Honorar brutto oder netto?

Das zu Honorar stellt den Brutto-Betrag dar, der noch versteuert werden muss. Der Honorar-Empfänger (Honorarkraft) muss vom Honorar noch Steuern (z. B. die Einkommenssteuer) abführen sowie Sozialabgaben (z. B. Kranken-, Renten- und Sozialversicherung) leisten.

Wie viel darf man als Honorarkraft verdienen?

Es gibt keine gesetzlich geregelte Obergrenze für Honorare. Die Höhe des Honorars hängt von der beruflichen Qualifikation, der Berufserfahrung, der Projektgröße, dem Zeitaufwand und anderen Faktoren ab, zum Beispiel der Branche. Auch das Verhandlungsgeschick kann über die Höhe entscheiden.

Ist ein Honorarjob ein Minijob?

Honorarkräfte können ihre Tätigkeit sowohl in Voll- als auch Teilzeit sowie auf Minijob-Basis ausführen. Wer sich nebenbei auf Honorarbasis etwas dazuverdienen möchte, darf die Einkommensgrenze von 520 Euro pro Monat nicht übersteigen. Außerdem muss die Tätigkeit regelmäßig ausgeführt werden.

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