Aktuelle Bevölkerungsstrukturen Australiens: Australien - eine multikulturelle Gesellschaft?


Term Paper (Advanced seminar), 2007

36 Pages, Grade: 3,0


Excerpt


Inhalt:

1. Einleitung

2. Australiens aktuelle Bevölkerungsstruktur und ihre Entwicklung
2.1 Gründe der Einwanderung in Australien
2.2 Alterstruktur der Einwanderer und dessen Auswirkung auf die Gesamtbevölkerung
2.3 Der Einfluss der internationalen Einwanderung in Australien und dessen räumliche Verteilung in Australien

3. Australien eine multikulturelle Gesellschaft!?

4. Die Konzentration der vietnamesischen Bevölkerungsgruppe um und in Cabramatta

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit soll die aktuelle Bevölkerungsstruktur Australiens dargestellt werden. Diese soll auch mit der früheren Bevölkerungsstruktur verglichen werden. Im folgenden Punkt soll erläutert werden was eine „multikulturelle Gesellschaft“ ist und erörtert werden, ob Australien als eine multikulturelle Gesellschaft bezeichnet werden kann. Darauf soll die Thematik der vietnamesischen Konzentration in und um Cabramatta aufgezeigt werden und Vorteile und Nachteile dieser gezeigt werden. Schließlich soll die Situation der vietnamesischen Situation mit dem Aspekten der „multikulturellen Gesellschaft“ abgeglichen werden.

2. Australiens aktuelle Bevölkerungsstruktur und ihre Entwicklung

Australien ist eins der wenigen Nationen, die als „Einwanderungsland“ gelten. Denn Australiens Einwanderungsanteil ist relativ hoch und durch eine Vielfalt internationaler Einwanderungsgruppen gekennzeichnet. Dies spiegelt sich auch im internationalen Vergleich wieder, wo Australien die neunt größte Nation ist mit dem höchsten Migrantenanteil (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:3). Länder mit dem höchsten Anteil internationaler Einwanderung in %, 2000

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: United Nations 2002.

In Zahlen ausgedrückt ergab der Zensus von 2001 eine Einwanderungszahl von 4.105.643 Menschen, die Übersee geboren sind und dies macht einen Anteil von 21,9% der Gesamtbevölkerung aus. Der Bevölkerungsanteil in Australien geborener Personen, dessen Eltern bzw. ein Elternteil in Übersee geboren sind, betrug 17,1% (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:3).

In der Zeitspann zwischen 1996 und 2001 sind 623 000 Einwanderer in Australien erfasst worden. Dies sind 3,3% der Gesamtbevölkerung und 16% der Übersee- geborenen-Bevölkerung (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:23).

Doch die aktuelle Einwanderung unterscheidet sich von den frühren Einwanderungsschüben, nicht nur in der kürzeren Aufenthaltsperiode der frühren Einwanderungsschübe, sondern auch wegen der Veränderung in der Einwanderpolitik Australiens und der Bewegung im globalen Kontext. Ein weiterer hervorzuhebender Aspekt ist die Zusammensetzung der Einwanderer verschiedener Herkunft, die ab dem II. Weltkrieg sehr vielfältig war, denn diese setzte sich nicht wie zuvor aus ein oder zwei dominierenden Herkunftsländern zusammen, sondern setzt sich heute aus über 150 Einwanderungsgruppen verschiedener Herkunft (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:169). Dies weist schon auf die

Multikulturalität Australiens hin, doch Multikulturalismus bedeutet nicht nur eine international vielfältige Zusammensetzung der Bevölkerung, sondern enthält weitaus mehr Aspekte, die im Verlauf dieser Arbeit deutlich werden sollen.

Eine große Welle der Einwanderung kam nach dem Zweiten Weltkriege zu Stande, und zwar kamen z.B. allein 1952 11.510 Einwanderer, „was genau dem natürlichen Bevölkerungszuwachs dieses Jahres mit 111.510 für ganz Australien entsprach“ (Lamping, 1999: 114), dies wird an der folgenden Abbildung auch deutlich. Zudem kamen kontinuierlich viele Europäer nach Australien und veränderten somit die Bevölkerungsstruktur Australiens. Man erkennt an der Abbildung auch, dass sich die Bevölkerungsstruktur in den 1970er Jahren stark verändert hat, denn in diesem Zeitraum nahm die Zahl der Briten und Irländer ab und es gab einen Zustrom aus den asiatischen Ländern, den Ländern am pazifischen Ozean, den Ländern des mittleren Ostens und den afrikanischen Ländern. Denn in den 1970er Jahren wurden auch die Schranken für diese Länder und besonders für die asiatischen Länder geöffnet. Seit diesem Zeitpunkt ist der Zuzug von Asiaten drastisch angestiegen. Des Weitern wurde zu diesem Zeitpunkt auch der Multikulturalismus eingeführt (vgl. Hahn, 1991: 159). Der Zuwachs europäischer Einwanderer hielt bis 1971 an und nahm dann ab (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:23).

Ab 1980 bis 1983 nahm die Einwandererzahl aller Gruppen plötzlich ab, wobei dies mit der weltweiten Ölkrise und somit mit der internationalen wirtschaftlichen Krise in Verbindung stehen könnte. Diese Entwicklung erholte sich zwischen 1985 und 1992 und die Einwanderung aller Einwanderungsgruppen nahm zu. Ab 1992 erkennt man wieder eine allgemeine Abnahme der Einwanderung, besonders gering jedoch ist die Einwanderungsrate der Briten geworden.

Herkunftsländer der Einwanderer zwischen 1947 und 2002

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: DIMIA Australian Immigration Consolidated Statistics and Immigration Update various issues; ABS Migration Australia, various issues.

Im Zensus von 1996-2001 ist anhand der nächsten Abbildung zu erkennen, dass die Einwanderungsgruppe der südlich afrikanischen Länder stark vertreten ist und sich zum vorherigen Zensus fast verdoppelt hat, und zwar von einem Anteil von 3,5% auf 6,8% der gesamten Einwandererzahl. Der ausschlaggebende Grund dafür sind die Kriege in Süd Afrika, die eine hohe Anzahl von Flüchtlingen in Australien einsiedeln lassen (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:28). Diese Einwanderer stammen vor allem aus Zimbabwe, Äthiopien und Somalia. Diese Entwicklung hat Australien in den letzten Jahrzehnten und eine derzeitige andere Dimension der multikulturellen Vielfältigkeit gegeben.

Die größte regionale Gruppierung der aktuellen Einwanderung wie man an der folgenden Abbildung (2,5) sehen kann, bilden die europäischen Länder. Ihre Entwicklung hat sich zu 1996 kaum verändert. 2,5

Herkunftsländer der Einwanderer, 2001

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: 2001 Census of Population and Housing.

In diesem Zensus (1996-2001) spielen vor allem die osteuropäischen Länder eine große Rolle, da eine große Gruppe Flüchtlinge aus Jugoslawien einsiedelte, aber auch die andern osteuropäischen Länder sind stark vertreten (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:29). Doch haben nach dem Wissenschaftler Hugo (2003) die europäischen Länder und vor allem Großbritannien einen hervorzuhebenden Trend gesetzt in Australiens internationaler Einwanderung in den letzten Jahrzehnten. Dies ist auch an der folgenden Graphik ersichtlich:

Einwanderer aus Europa, 1951-2002

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Commonwealth Bureau of Census and Statistics: Demography Bulletins, Department of Immigration and Multicultural Affairs: Australia Immigration Consolidated Statistics and Immigration Update, various issues, Australian Bureau of Statistics: various issues.

Auffallend ist die große Einwanderungswelle in der Nachkriegszeit und der deutliche Rückgang in den letzten zwei Jahrzehnten. Die nächste Abbildung zeigt aber, dass der Anteil dieser Einwanderungsgruppe über die Jahre zwar immer weiter gesunken ist aber immer noch ein deutlich hohen Anteil der gesamten Einwandererzahl ausmacht:

Einwanderer aus Europa in Relation zur gesamten Einwandererzahl in %, 1951-2002

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Commonwealth Bureau of Census and Statistics: Demography Bulletins, Department of Immigration and Multicultural Affairs: Australia Immigration Consolidated Statistics and Immigration Update, various issues, Australian Bureau of Statistics: various issues.

Im aktuellen Zensus (1996-2001) zeigte sich eine relativ stabile Einwanderungszahl aus den mittleren Osten und den nordafrikanischen Ländern. Auch die Zahl der lateinamerikanischen Einwanderer ist fast gleich geblieben (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:31).

Eine besondere Entwicklung wie schon erwähnt machte die asiatische Einwanderungsgruppe, die 2001 5,5% der australischen Gesamtbevölkerung ausmacht und 1981 der Anteil noch bei 1,78% lag.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Diagramm aus Tabelle: 1996 and 2001 Census of Population and Housing.

2.1 Gründe der Einwanderung in Australien

Da der australische Zensus keine Information darüber gibt aus welchen Gründen die Einwanderer nach Australien kamen, sollen nun einige Gründe genannt werden.

Zunächst gibt es die drei klassischen Unterscheidungen der Beweggründe, und zwar Familie (Family), Zuflucht (Humanitarian) und Wirtschaft (Business Skills/ Employer Nomination), diese Beweggründe sind seit 1996 gleichbleibend (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:33). Dann gibt es noch eine systematische Unterscheidung zwischen den Gruppen, und zwar in Hinblick auf die australische Wirtschaft und der sozialen Einstellung der Einwanderer zu Australien. Flüchtlinge zum Beispiel bringen nicht viel Vermögen mit ins Land und sind wenig auf das Laben in Australien vorbereitet. Zudem haben sie geringe Englischkenntnisse und eine geringere Qualifikation im Vergleich zu Einwanderern, die aus wirtschaftlichen Beweggründen nach Australien einwandern (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:33).

So zeigt die folgende Graphik, die in Abständen von zwei Jahren vorgenommen wurde, dass sich die Beweggründe der Einwanderer stark auf die Arbeitslosigkeitsrate auswirken.

Arbeitslosenrate der Einwanderer nach Beweggründen, in 2 Jahres Abständen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Richardson et al., 2001, p. 51.

Somit hat die Gruppe der Flüchtlinge (Humanitarian) die höchste Arbeitslosenrate, die auch über die Jahre weniger zurück geht als die Arbeitslosenrate der anderen Gruppen. Wohingegen die Einwanderer, die wegen wirtschaftlichen Gründen einwanderten, die niedrigste Arbeitslosenrate aufweisen. So bestätigt sich auch, dass die Arbeitslosigkeit auch vom Wohlstand der Einwanderer abhängig ist (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:33). Zusammenfassend zu diesem Punkt kann, man folgendes festhalten:

1. Die Arbeitslosenquote ist in der Gruppe „Flüchtlinge“ (Humanitarian) sehr h o c h , i n d e r G r u p p e „ F a m i l i e “ ( f a m i l y ) u n d i n d e r G r u p p e „Wirtschaft“ (Business Skills/ Employer Nomination) sehr niedrig (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:33).
2. Die Arbeitslosigkeit der Einwanderer passt sich mit der Zeit der Arbeitslosenrate der australischen Gesamtbevölkerung an (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:33).
3. Die zunehmende Fokussierung der Einwandereranforderung von seitens der Wirtschaft, wie z.B. Sprachkenntnisse oder Qualifizierung ist auf den Arbeitsmarkt spürbar. Denn die Kohorte von 1994 ist von einer höheren Arbeitslosigkeit betroffen, als die Kohorte von 2000 (vgl. Australian Census Analytic Program, 2001:33).

Somit wird anhand der vorherigen Abbildung klar, dass es Unterschiede in den Gruppen gibt und diese Unterschiede sich auch auf demographische, wirtschaftliche und soziale Aspekte auswirken. Zudem ist die Einstellung zum australischen Arbeitsmarkt verschieden.

Man kann auch beobachten, dass der Großteil der Gruppe „Flüchtlinge (Humanitarian)“ aus Osteuropa, dem mittleren Osten und Afrika stammt. Die Gruppe

„Wirtschaft (Business Skills/ Employer Nomination)“ hingegen wird überwiegend von Einwanderern aus Nord-Ost-Asien, Süd-Ost-Asien und Afrika repräsentiert.

2.2 Alterstruktur der Einwanderer und dessen Auswirkung auf die Gesamtbevölkerung

Im folgenden Abschnitt soll die Alterstruktur der Einwanderer dargestellt werden und es sollen die Auswirkungen auf die gesamte australische Bevölkerung ersichtlich werden. Zudem wird ein Vergleich zwischen der Altersstruktur der australischen Bevölkerung und einer einzelnen Einwanderungsgruppe angestrebt.

[...]

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Details

Title
Aktuelle Bevölkerungsstrukturen Australiens: Australien - eine multikulturelle Gesellschaft?
College
RWTH Aachen University  (Geographie)
Course
Kulturraum Australien: Entwicklung aktueller Strukturen, Trends
Grade
3,0
Author
Year
2007
Pages
36
Catalog Number
V115827
ISBN (eBook)
9783640173938
File size
1107 KB
Language
German
Keywords
Aktuelle, Bevölkerungsstrukturen, Australiens, Australien, Gesellschaft, Kulturraum, Australien, Entwicklung, Strukturen, Trends
Quote paper
Wafa Sturmann - Ben Omrane (Author), 2007, Aktuelle Bevölkerungsstrukturen Australiens: Australien - eine multikulturelle Gesellschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115827

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