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Spitze Feder, spitze Zunge

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Stellten Grimms Bilderrollen vor: Herwig Lucas, Jegor Vysotsky und Karl Garff (von links) traten im Wickehof im Rahmen der Espenauer Kulturtage auf. Fotos: Rogge-Richter
Stellten Grimms Bilderrollen vor: Herwig Lucas, Jegor Vysotsky und Karl Garff (von links) traten im Wickehof im Rahmen der Espenauer Kulturtage auf. Fotos: Rogge-Richter © -

Espenau. Zum Geburtstag hätte sich Greta Hess aus Espenau auch Karten für ein Konzert von Lady Gaga wünschen können. Das wollte die 21-Jährige aber nicht. Karl Garff musste es sein. Und so sitzt die junge Frau an diesem Sonntagabend mit ihrer Mutter und etwa 140 weiteren Zuschauern im Wickehof in Hohenkirchen, um gebannt den Worten des nordhessischen Mundart-Kabarettisten zu lauschen.

Der könnte nicht nur vom Alter her locker ihr Opa sein und spricht zwischendurch auch immer wieder so wie einst die Großeltern. „Ich finde Karl Garff gut, weil seine Aussprache für mich ein Stück Heimat ist“, sagt Greta Hess, die zurzeit in Neuss arbeitet.

Die nordhessische Mundart spielte beim Auftritt von Karl Garff, Herwig Lucas, ehemaliger Schauspieler am Kasseler Staatstheater, und Musiker Jegor Vysotsky jedoch nur eine Nebenrolle. Im Mittelpunkt ihrer amüsanten Inszenierung unter dem Titel „Grimms Bilderrollen“, die den vorletzten Programmpunkt der Espenauer Kulturtage bildete, standen vielmehr handflächengroße Skizzen, die Ludwig Emil Grimm um 1850 gezeichnet und zu meterlangen Papierrollen zusammengefügt hatte.

Mit spitzer Feder und Zunge hatte der Bruder von Jacob und Wilhelm Grimm, einst ein bedeutender Maler, unter anderem seine Reiseerinnerungen und Alltagsbeobachtungen aufgezeichnet. Weil er noch dazu lustige Dialoge und Bemerkungen festhielt, bezeichneten ihn Garff und Lucas als „Erfinder des Comics.“

Begleitet von Jegor Vysotsky, der mit verschiedenen Instrumenten musikalische Akzente setzte, präsentierten Garff und Lucas in unterhaltsamen Spielszenen Auszüge aus Grimms „witzigem Reisetagebuch“ sowie der „kurzen Lebensbeschreibung einer merkwürdigen und liebevollen Sau, geboren in Ihringshausen“.

Das kam auch bei Klaudia Friemel gut an, die in Espenau zu Besuch war: „Ich finde es schön, dass es solche Veranstaltungen auf dem Dorf gibt“, sagte sie.

Letzte Veranstaltung der Espenauer Kulturtage 2011: Kantchor Gusev - Russische Chormusik am Freitag, 16. September, ab 20 Uhr in der evangelischen Kirche Mönchehof. Karten erhältlich bei der Gemeindeverwaltung Espenau, Telefon: 0 56 73/99 93 22, Vorverkauf: 7 Euro, Abendkasse 9 Euro.

Von Sarah Rogge-Richter

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