Andalusien: Urlaub voller Höhepunkte

Andalusien: Urlaub voller Höhepunkte

Was passt am besten zu endlosen Mega-Stränden? Wir finden: prächtige Burgen, rassige Pferde und eine spannende Geschichte. Darauf einen Sherry!

Es ist fast nicht zu glauben. Wir steigen im November in Jerez de la Frontera aus dem Flieger – und die Stadt empfängt uns mit strahlender Sonne und fast 20 Grad. Der perfekte Zeitpunkt für einen Andalusien-Urlaub, im Sommer ist es dafür viel zu heiß. Und gleich hier in der Stadt gibt es schon so viel zu sehen, denn Jerez ist berühmt für Pferde, Sherry und Flamenco.

Atemberaubendes Pferde-Ballett

Eine der größten Andalusien-Sehenswürdigkeiten ist die beste Dressur-Show der Welt. Immer dienstags und donnerstags zeigt die berühmte Königlich-Andalusische Reitschule (ab 21 Euro Eintritt) in ihrem traumschönen alten Palast, wie ihre edlen Pferde „tanzen“. Ein atemberaubendes Ballett! Danach gönnen wir uns gemütlich ein leckeres Gläschen Sherry, schließlich sind wir hier im Andalusien-Urlaub direkt an der Quelle. Die Bodegas von Sandeman, Tio Pepe, Gonzalez Byass, Alvaro Domecq und noch viele andere bieten Führungen an. Und schon spazieren wir durch Kellergewölbe, bestaunen die beinahe schwarzen Fässer, kosten manch goldenes Tröpfchen und versuchen, Oloroso und Amontillado auseinanderzuhalten. Gar nicht so – hicks – einfach.

In der ältesten Stadt Europas

Am nächsten Tag geht es dann ausgeschlafen mit dem Mietwagen nach Cádiz. Die älteste Stadt Europas liegt wie eine ummauerte Trutzburg im Meer. Wir umrunden sie in einem langen Spaziergang und halten dabei nach Piraten Ausschau – so wie es die Einwohner jahrhundertelang gehalten haben. Danach bummeln wir durch die Markthalle und beschließen angesichts des überwältigenden Angebots, am Abend auf jeden Fall Fisch zu essen. Auf dem Plaza de los Flores schmeckt der „pescaíto frito“ – eine Mischung aus frittiertem Hundshai, Tintenfisch und Babykalmaren – dann auch fantastisch. Nächste Etappe in Andalusien: die Strände von Conil de la Frontera und Zahara de los Atunes. Das hier sind keine süßen Mittelmeer-Badepfützchen, sondern gewaltige, kilometerlange Atlantik-Strände.

Andalusien-Urlaub: Wanderungen im Hinterland

Wir laufen Stunde um Stunde der Sonne entgegen, das Meeresrauschen versetzt uns dabei in einen fast meditativen Zustand. So entspannend. Prima für Wanderungen im Andalusien-Urlaub ist übrigens auch das Hinterland, was viele Badeurlauber ja selten bis nie zu sehen bekommen. Nur knapp eine Stunde Fahrt von Malaga entfernt, befinden sich bizarre und Millionen Jahre alte Felsformationen im Naturschutzgebiet Torcal de Antequera, die alleine schon eine Anreise aus Deutschland wert sind. Tipp: Man hält sich am besten an einen der zwei Rundwanderwege, weil man sich im Steinlabyrinth sonst schnell verirren kann.

Die Prachtbauten Cordobas

Wir aber begeben uns jetzt auf die Spuren des legendenumwobenen al-Andalus. Zwischen 711 und 1492 wurde der größte Teil Spaniens von den Mauren beherrscht und erlebte eine Blüte der Wissenschaft und Kultur. Córdoba galt mit rund 500.000 Einwohnern als größte und wohlhabendste Stadt Europas. Und viele der Prachtbauten, die damals entstanden, lassen sich noch heute im Andalusien-Urlaub besichtigen. So war die sagenhafte Mesquita einst eine der drei größten Moscheen der Welt. Als die christlichen Könige Córdoba zurückeroberten, wurde sie zur Kathedrale. Sie steht übrigens mitten im pittoresken Gässchengewirr der Judería, dem ehemaligen Judenviertel. Hier ziehen wir um die Häuser, trinken in einer kleinen Kneipe „rebujito“ – einen Mix aus Sherry und Seven Up – und müssen dann mit den anderen Gästen eine Runde Sevillanas tanzen. Was übrigens schwerer ist, als es aussieht. Jedenfalls für uns.

Das Beste zum Schluss: die Alhambra

Den Höhepunkt unserer Andalusien-Reisen aber haben wir uns für den Schluss aufgehoben: die Alhambra in Granada und dahinter der Sommerpalast Generalife mit seinen Gärten. Wir schlendern durch die Räume der Nasriden-Fürsten, bewundern die mit Arabesken und Schnitzwerk verzierten Decken, staunen über Brunnen und Ausblicke. Was für eine Pracht! Als der letzte muslimische Herrscher Boabdil 1492 den Palast und das Land für immer verlassen musste, drehte er auf einem nahen Pass noch einmal nach der Alhambra um. Ein letzter Blick. Mit Tränen in den Augen. „Ja, heul wie ein Weib, was du als Mann nicht verteidigt hast“, keifte seine strenge Mutter. Der Hügel heißt seitdem Maurenseufzer. Auch wir seufzen wie Boabdil, als wir Abschied nehmen müssen. Bis zum nächsten Andalusien-Urlaub, wo Spanien am spanischsten ist.