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Völkersen: Enger zusammengerückt

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Andreas Noltemeyer vor dem Bereich an Grundschule, Kindergarten und Feuerwehr, der zu einem Dorfplatz entwickelt werden soll.
Andreas Noltemeyer vor dem Bereich an Grundschule, Kindergarten und Feuerwehr, der zu einem Dorfplatz entwickelt werden soll. © Woelki

Völkersen – Auch wenn die Corona-Pandemie und die behördlich angeordneten Corona-Maßnahmen den Alltag prägten und weiterhin prägen, beschäftigte sich der Ortsrat Völkersen zuletzt mit lokalen Themen, die seit Monaten die Bevölkerung bewegen: die Auswirkung der Erdgasförderung, die Nachnutzung einer Sandabbaustätte sowie die Dorfentwicklung.

Die Entwicklung der Ortschaft diskutiert der Ortsrat bereits seit Jahren. „2017 beteiligte sich Völkersen am Wettbewerb ‚Unser Dorf hat Zukunft‘. Aus diesem Wettbewerb heraus gründeten wir einen Arbeitskreis mit Vertretern der Vereine und des Ortsrates, um gemeinsam den Ort zu gestalten“, sagt Ortsbürgermeister Andreas Noltemeyer.

Auslöser sei das Jahr 2013 gewesen, so Noltemeyer. „In dem Jahr hatten wir keine Banken im Ort, keinen Einzelhandel und keine Kneipen mehr“, sagt er. Da sei dem Ortsrat bewusst geworden, das Schicksal in die eigene Hand nehmen zu müssen, erinnert sich Noltemeyer.

Seitdem hat der Ortsrat zahlreiche Projekte angeschoben. Er ließ zwei Rundwanderwege anlegen, historische Gebäude durch Eigenmittel und Spendengelder mit Infotafeln versehen und zusätzliche Parkfläche zwischen dem Feuerwehrhaus und der Grundschule schaffen. Noch 2021 ist geplant, hier in der Ortsmitte einen Dorfplatz einzurichten.

Beim Ausweisen von Bauland hat der Ortsrat aus den Erfahrungen der Vergangenheit seine Lehren gezogen. „Das Baugebiet im Bereich Heideweg und Bockhoop ließ der Flecken erschließen. Doch von den 35 Bauplätzen sind nur zehn vergeben worden, weil die Flächeneigentümer die Bauplätze für sich behalten haben. Beim nächsten geplanten Baugebiet im Bereich Weidenweg-Süd mit 17 Bauplätzen gehen wir einen anderen Schritt und lassen den Bereich durch einen Investor erschließen. Die Umsetzung ist für 2022 vorgesehen“, erklärt Noltemeyer.

Die Nachnutzung einer Sandabbaustätte am Rande der Ortschaft hat die Bevölkerung aufgeschreckt. Seit 15 Jahren verwertet ein Betrieb den Sand an der dortigen Abbaustätte. „Was das Unternehmen mit der Nachnutzung vorhat, missfällt uns. Die Firma möchte nach Ende des Sandabbaus die Kuhle mit 1,5 Millionen Kubikmetern schwach belastetem Bauschutt, in diesem Fall Asphalt, verfüllen. Das werden wir keinesfalls hinnehmen. Der Ortsrat und der Flecken werden ihre Möglichkeiten ausschöpfen, um Widerstand zu leisten“, betont Noltemeyer.

Das strittige Projekt wird der Ortsrat nach seinen Angaben kritisch beobachten wie auch die Erdgasförderung in der Region. „Ziel kann es nur sein, in dicht besiedelten Gebieten die Erdgasförderung einzustellen. Die Auswirkungen haben wir in Völkersen hautnah erlebt“, meint der Ortsbürgermeister. Und er fügt hinzu: „Wenn wir das Ziel der Klimaneutralität vor Augen haben, müssen wir vor Ort anfangen.“

So sehe der Ortsrat den geplanten Bau von zwei Windkraftanlagen mit je einer Höhe von 200 Metern im Außenbereich von Haberloh als unkritisch an, resümiert Noltemeyer.

Zum Thema Corona sagt der Ortsbürgermeister: „Die Corona-Pandemie hat das Dorf- und Vereinsleben fast zum Erliegen gebracht. Ich sehe aber auch, dass das Dorf enger zusammenrückt. Weil wegen der Corona-Maßnahmen die Besuche des Ortsrates zu Geburtstagsjubiläen untersagt waren, überreichte der Ortsrat in einer einmaligen Aktion jedem Senior über 65 Jahren einen Beutel mit kulinarischen Spezialitäten. Mit dieser Aktion wollten wir der älteren Generation signalisieren, dass wir sie nicht vergessen haben.“

Darüber hinaus stehen dieses Jahr die Kommunalwahlen an. Dazu erklärt Andreas Noltemeyer: „Seit 2011 gehöre ich dem Gemeinderat an, seit 2013 bin ich Ortsbürgermeister. Bei den Wahlen kandidiere ich erneut für den Gemeinderat und den Ortsrat. Auch stehe ich wieder für das Amt des Ortsbürgermeisters zur Verfügung.“ Der Grüne schiebt nach: „In Völkersen spielt die Parteizugehörigkeit keine Rolle. Wir denken im Ortsrat lösungsorientiert, arbeiten vertrauensvoll zusammen, auch wenn wir manchmal kontrovers diskutieren.“

Von Tobias Woelki

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