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Schüler kommen über Kreis-Grenze Schüler kommen über Kreis-Grenze: Gemeinschaftsschule Gröbzig mit neuer Perspektive

Von Karl Ebert 05.06.2020, 14:22
Gemeinschaftsschule Gröbzig
Gemeinschaftsschule Gröbzig Nicklisch

Köthen - Wie besagt ein altbekanntes Sprichwort: Was lange währt, wird endlich gut. Wobei man in diesem speziellen Fall über den Begriff „lange“ trefflich streiten kann, denn es geht um etwa zwei Jahre der Vorbereitung.

Jetzt aber steht fest: Ab dem Schuljahr 2020/21 werden an der Gemeinschaftsschule „J. F. Walkhoff“ in Gröbzig Mädchen und Jungen aus dem Saalekreis - speziell handelt es sich um die Ortsteile Löbejün, Gottau, Schlettau, Nauendorf, Merbitz, Plötz und Kösseln der Stadt Wettin-Löbejün - unterrichtet. Für das kommende Schuljahr wünschen - Stand heute - die Eltern von fünf Mädchen und Jungen aufgrund der abgegebenen Schullaufbahnerklärungen den Wechsel an die Gemeinschaftsschule Gröbzig.

Erhebung eines Gastschulbeitrags in Höhe von 460,16 Euro pro Schüler und Jahr

Am Donnerstag nahm das Projekt im Kreis- und Finanzausschuss des Landkreises Anhalt-Bitterfeld die letzte Hürde. Und wie immer ging es dabei um Geld. Nachdem der Landkreis Anhalt-Bitterfeld bereits auf die Erhebung eines Gastschulbeitrags in Höhe von 460,16 Euro pro Schüler und Jahr verzichtet hatte, war nun noch über die Zeche für die Beförderung der Schüler zu verhandeln. Der Knackpunkt: Es gibt keine landkreisübergreifende Buslinie und die Nahverkehrspläne sowohl von Anhalt-Bitterfeld als auch vom Saalekreis sehen das in absehbarer Zeit nicht vor.

Also ließ Landrat Uwe Schulze (CDU) drei Varianten prüfen. Das für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld zuständige Transportunternehmen Vetter bezeichnete die Beförderung der Schüler „als kostenneutral nicht möglich“. Das im Saalekreis zuständige Unternehmen OBS hatte eine Fahrplankonzept erarbeitet und war auf einen Betrag von 331 Euro netto pro Schultag gekommen, was hochgerechnet auf das gesamte Schuljahr 70.000 Euro brutto ergeben hätte.

„Ich bin froh, dass dieses Projekt mit dem Saalekreis geklappt hat“

Die dritte Variante ist eine Kostenschätzung für einen Vertragsverkehr. Bei dieser liegen die geschätzten Kosten bei 26.400 Euro, zweifellos die kostengünstigste Variante. Angebote von Firmen sollen bereits vorliegen. Einen der letzten dieser Verträge schloss der Landkreis 2018 mit dem Unternehmen „Shuttle regional“ aus Halle ab, das seitdem und für fünf Jahre behinderte Kinder und Jugendliche aus allen Ecken des Landkreises abholt und zum Unterricht zur Angelika-Hartmann-Förderschule oder zur Dr. Samuel-Hahnemann-Schule nach Köthen transportiert.

„Ich bin froh, dass dieses Projekt mit dem Saalekreis geklappt hat. Ich hatte da anfangs arge Bedenken zumal der Salzlandkreis das Projekt strikt abgelehnt hat. Fünf Schüler mag sich wenig anhören, ist für den Start aber völlig in Ordnung“, sagt Vizelandrat Bernhard Böddeker.

Zukunft des Schulstandortes Gröbzig soll gesichert werden

Natürlich soll mit dieser Zusammenarbeit zuerst die Zukunft des Schulstandortes Gröbzig gesichert werden. Andererseits kämen die Mädchen und Jungen aus den genannten Orten des Saalekreises auf kürzerem und schnellerem Weg zu ihrer Bildungseinrichtung. „Ich gehe davon aus, dass dieses Angebot in den kommenden Jahren größeren Zulauf haben wird, wenn Eltern und Schüler damit gute Erfahrungen machen“, glaubt Böddeker.

Der Transparenz gegenüber Kreistag und Öffentlichkeit wegen müssen die Kosten für die Beförderung der Schüler jedes Jahr überprüft und angepasst werden. Das bedeutet, dass sich eine neue Kalkulation bereits für das Schuljahr 2021/22 notwendig macht. (mz)