Warum haben Weinflaschen im Boden eine Einbuchtung?

M. C. aus R. fragt, warum bei Weinflaschen die Einbuchtung am Boden unterschiedlich ausgeprägt sei. Kann man daraus Rückschlüsse auf die Qualität des Inhalts ziehen?

Peter Keller
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Die Einbuchtung sagt nichts über die Qualität eines Weines aus. (Bild: Imago)

Die Einbuchtung sagt nichts über die Qualität eines Weines aus. (Bild: Imago)

Die Delle im Boden von Flaschen hat Anlass zu vielen Spekulationen gegeben. Wahrscheinlich stammt die Wölbung aus den Anfängen der Produktion, als die Weinflaschen nicht industriell, sondern in Handarbeit produziert wurden. Sie hatten einen Boden, der nicht flach, sondern nach aussen gewölbt war. Dergestalt war indes die Standfestigkeit nicht optimal, so dass man den Boden nach innen drückte. Die Einbuchtung spielt heute namentlich bei Champagner- und Schaumweinflaschen eine wichtige Rolle. Wäre der Boden flach, würde der Druck, der bis zu acht Bar steigen kann, auf die runde Fläche wirken. Der Boden könnte plötzlich einmal herausbrechen. Durch die Wölbung wird der Druck auf die Wände übertragen und besser verteilt.

Auch die ausserhalb des berühmten Weinbaugebiets sehr verbreiteten Bordeaux-Flaschen verfügen über eine Delle im Boden. Weine, die lange altern müssen, weisen oft ein Depot auf. Dieses sammelt sich unten in der Rille. Die Wölbung sorgt dafür, dass diese Ablagerungen beim Einschenken nicht aufgewühlt werden. Die Einbuchtung lässt keine Rückschlüsse auf die Qualität eines Weines zu. Da spielen andere Faktoren wie Name des Weinguts, Herkunft, Vinifikation usw. eine grössere Rolle.