«Die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort»: viele Vorschusslorbeeren für die Nationaltrainerin Inka Grings

Inka Grings wird offiziell als Schweizer Nationaltrainerin vorgestellt. Die Deutsche erhält einen unbefristeten Vertrag, setzte sich unter anderem gegen Fabio Celestini durch – und verspricht, einen «aggressiven Fussball» spielen zu lassen.

Nicola Berger, Muri bei Bern
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Das Weiterkommen an der WM 2023 als erstes Ziel: Inka Grings.

Das Weiterkommen an der WM 2023 als erstes Ziel: Inka Grings.

Peter Klaunzer / Keystone

Der Schweizerische Fussball-Verband (SFV) beschreitet neue Wege: Die am Montag als Nachfolgerin von Nils Nielsen vorgestellte Nationaltrainerin Inka Grings erhält einen unbefristeten Vertrag mit einer Kündigungsfrist über sechs Monate. Die ungewöhnliche Vertragsgestaltung sei als «langfristiges Commitment von beiden Seiten» zu werten, sagte Tatjana Haenni, die scheidende Direktorin für Frauenfussball im SFV.

Grings, 44, tritt die Stelle am 1. Januar an; bis zum Jahresende bleibt sie dem FC Zürich erhalten. Der FCZ bestreitet bis zur Winterpause noch sechs Spiele, darunter vier in der Champions League, unter anderem gegen Arsenal mit den Nationalspielerinnen Lia Wälti und Noelle Maritz.

Es mangelt der Nationaltrainerin nicht an Selbstbewusstsein

Grings, eine ehemalige Weltklasse-Fussballerin und zweifache EM-Torschützenkönigin, wurde bei der Vorstellung gefragt, ob sie sich für den Job beworben habe. Ihre Erfolge seien ihr Bewerbungsschreiben gewesen, war die Replik der Deutschen, die mit dem FCZ jüngst das Double gewann. Es war eine typische Grings-Antwort: Es mangelt der Nationaltrainerin nicht an Selbstbewusstsein. Im trägen SFV, wo es nicht schadet, wenn man die Interessen des Frauenfussballs auch einmal mit den Ellbogen verteidigen kann, muss das kein Nachteil sein.

Grings hatte sich gegen eine lange Liste an Kandidaten durchgesetzt, unter ihnen zahlreiche aus dem Männerfussball. Der Verband hatte auch Gespräche mit René Weiler und Fabio Celestini geführt. Letzterer wurde am Montag beim FC Sion als neuer Trainer vorgestellt, er ersetzt im Wallis Paolo Tramezzani. Die Direktorin Haenni sagt, es spreche für Grings, dass diese sich in der Ausmarchung gegen so viele Kontrahenten durchgesetzt habe, sie sei «die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort».

In der Mitte von Voss-Tecklenburg und Nielsen

Sie wolle einen «aggressiven Fussball» spielen lassen und verkörpere die «gute Mitte» zwischen den Stilen der diametral verschiedenen Vorgänger, der autoritären Martina Voss-Tecklenburg und des Spielerinnenverstehers Nils Nielsen, sagte Grings. Als erstes Ziel nannte sie das Überstehen der Gruppenphase an der WM in Ozeanien im Sommer 2023. Im Vergleich mit dem Gastgeber Neuseeland, den Philippinen und Norwegen hat die Schweiz intakte Chancen auf ein Weiterkommen; es wäre ein verheissungsvoller Start in die Ära Grings.