KonkurrenzkampfFirma Gizeh in Bergneustadt lädt potenzielle Azubis zum Praktikum ein

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Nachwuchspflege: Nicole Jordy (3.v.r.) von der Agentur für Arbeit und Gizeh-Personalchefin Pia Ulbrich (3.v.l.) tauschten sich mit den Ausbildungsleitern und Azubis des Unternehmens über den Wert von Praktika aus.

Nachwuchspflege: Nicole Jordy (3.v.r.) von der Agentur für Arbeit und Gizeh-Personalchefin Pia Ulbrich (3.v.l.) tauschten sich mit den Ausbildungsleitern und Azubis des Unternehmens über den Wert von Praktika aus.

Die Bergneustädter Firma Gizeh baut bei der Suche nach neuen Azubis darauf, diese erst einmal im Rahmen eines Praktikums kennenzulernen. So können Unternehmen und Auszubildender sich gegenseitig beschnuppern.

Azubis werden immer begehrter. Kein Wunder, denn in Oberberg kamen im vergangenen Jahr auf 1800 Stellen nur 1450 junge Menschen, die eine Ausbildung beginnen wollten, wie Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit berichtet. Das mache deutlich, wie hart der Wettbewerb um dem Nachwuchs bei den Unternehmen geworden ist.

So gesehen werde es wichtiger, dass Firmen eine Strategie dafür entwickeln, Azubis und somit künftige Mitarbeiter für sich zu gewinnen. „Sie sind da breit aufgestellt“, sagte Jordy den Verantwortlichen des Bergneustädter Unternehmens Gizeh Verpackungen bei einem Firmenbesuch am Donnerstag. Gizeh produziert vor allem Kunststoffverpackungen für die Lebensmittelindustrie und setzt bei der Nachwuchssuche mehr und mehr auf Praktika. Beweglichkeit, Glaubwürdigkeit, Respekt und Leidenschaft für den Beruf sind die Tugenden, die bei Gizeh wichtig sind, sagt Personalleiterin Pia Ulbrich.

Familienunternehmen Gizeh hat weltweit 800 Mitarbeiter

Wer sich initiativ bewerbe, habe durchaus Chancen, einen Platz zu bekommen. Ulbrich sagt, dass das Familienunternehmen mit weltweit 800 Beschäftigten und einem Umsatz von 160 Millionen Euro sich als familienfreundliche Firma verstehe. Kein Wunder, dass Gizeh aktuell dabei ist, eine eigene Kita zu gründen. Dahinter steckt dann auch die Idee, Mitarbeiter langfristig an sich zu binden.

Und wir funktionieren die Praktika? Kathleen Borissov, Azubi zur technischen Produktdesignerin, und Finn Wicha, Azubi zum Elektroniker, berichten, dass sie bereits im Praktikum etwas gelernt hätten. Also keine Spur von dem Praktikanten, der den Besen in die Hand gedrückt bekommt. Die beiden Ausbildungsverantwortlichen Tobias Corten und Laura Mathies, erläutern, dass es bei den Praktika darum gehe, dass das Unternehmen einen Eindruck von einem potenziellen Azubi bekommt und dieser für sich klären kann, ob er bei Gizeh seine berufliche Zukunft sieht. Die Arbeitsagentur spricht von einer Win-win-Situation.

Junge Menschen sollen sich im Beruf wohl fühlen

„Wir sehen hier ganz klare Vorteile“, sagt Personalleiterin Ulbrich. Der Praktikant bekomme von einem Beruf, der ihn interessiert, einen guten Eindruck, er lerne bereits sehr früh die typischen Aufgaben kennen. Und: „Er bekommt von uns ein Feedback.“ Wichtig bei all dem sei, dass die jungen Menschen sich wohlfühlen. „Spaß an der Arbeit ist das wichtigste“, sagt Ulbrich. „Hat man den nicht, quält einen das.“

Dass die Idee mit dem Praktikum offenbar gut funktioniert, belegen die aktuellen Zahlen bei Gizeh: 15 der aktuell 28 Azubis des Unternehmens haben den Weg über ein Praktikum in die Firma gefunden, wie Ulbrich erläutert. Agenturchefin Jordy ist von dieser Quote angetan. „Ich finde es super, wenn sich ein Unternehmen so viele Gedanken macht.“ Natürlich gebe es andere Wege, seinen Ausbildungsberuf zu finden, doch am Ende gehe nichts darüber, persönlich zu erleben, wie sich das in der Praxis anfühle.

Das bestätigten auch Finn Wicha und Kathleen Borissov. Beide sind inzwischen bei Gizeh so gut angekommen, dass sie in ihrem privaten Umfeld kräftigt die Werbetrommel rühren für ihren Arbeitgeber. Besser kann es aus Unternehmenssicht nicht laufen. Dennoch nennt Ulbrich es „herausfordernd“, die richtige Werbung zu machen. Ausbildungsmessen würden genau so bespielt wie die gesamte Bandbreite der Social-Media-Kanäle. Dennoch sei Gizeh bei jungen Menschen nicht so der Begriff. „Hat man aber erst einmal bei uns begonnen, dann sieht man, dass wir eine tolle Truppe sind.“

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