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Spalierobst als Sichtschutz: So legen Sie die Obsthecke zu Hause an

Ein Apfelbaum an einem Spalier im Garten
Ein Spalier besteht üblicherweise aus Holz oder Draht und dient zum Stützen und Formen der gewählten Obstgehölze.
© Adobe Stock
Platzsparend, ertragreich und ein idealer Sichtschutz für den Garten. Spalierobst hat viele Vorteile. Wie Sie die Obstbäume am Gerüst pflanzen, welche Sorten sich fürs Kultivieren am Spalier eignen und wie Sie die jeweiligen Gehölze pflegen, erfahren Sie hier.

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Vorteile von Spalierobst im Garten

Frisches Obst direkt vom Baum – für viele Gartenbesitzer:innen ein Traum und der Grund sich neben Zier- auch viele Nutzpflanzen aufs Grundstück zu holen. Und wer auch in kleineren Gärten und in urbanen Wohnlagen nicht auf knackfrische "Goldparmäne", "Gute Luise" oder "Boscs Flaschenbirne" verzichten mag, landet über kurz oder lang bei Spalierobst. Denn die platzsparend am Gerüst, dem sogenannten Spalier, kultivierten Obstbäumchen sind die ideale Lösung, wenn jeder Zentimeter zählt – aber auch, um anstelle einer Mauer, einer Sichtschutzwand oder einer klassischen Hecke aus Sträuchern wie Glanzmispel, Hainbuche, Kirschlorbeere und Co. den Garten vor Wind und den Blicken neugieriger Nachbarn zu schützen. 

Die Technik, Obstbäume an einem Gerüst aus Holz oder Stahl zu formen, ist bereits mehrere hundert Jahre alt. Ursprünglich wurden die Pflanzen aus ästhetischen Gründen entgegen ihrer Natur in die gewünschte Form gezüchtet, doch auch aus botanischer Sicht bringt Spalierobst einige Vorteile mit sich: Die kleinen, streng in Form gebrachten Bäume beanspruchen deutlich weniger Platz, da sich ihre Kronen nur in zwei Richtungen ausdehnen. Das sorgt auch dafür, dass alle Früchte gleich viel Sonneneinstrahlung erhalten und die Fruchtqualität dadurch erheblich steigt. Noch dazu lassen sich durch die Spalier-Technik an einer wärmenden Hauswand auch in kälteren Regionen wärmeliebende Obstsorten anbauen.

Spalierobst als Sichtschutz: So legen Sie die Obsthecke zu Hause an
© SCHÖNER WOHNEN

Verschiedene Spalierformen im Überblick

In welcher Form Sie Ihre Obstbäume am Spalier im Garten anpflanzen, hängt zunächst einmal vom vorhandenen Platz und der Obstsorte ab. Allgemein haben sich allerdings folgende Spaliertypen etabliert, die besonders einfach anzulegen und ebenfalls leicht zu pflegen sind.

  • Das U-Spalier zeichnet sich durch seine, der Name verrät's, U-Form aus, die mithilfe von zwei Seitentrieben erzielt wird, die rechts und links von der Pflanze am Gerüst befestigt werden. Abweichende Triebe sollten Sie regelmäßig entfernen, um die Form beizubehalten. Der Vorteil des U-Spaliers ist, dass direkt mehrere Bäume gleichzeitig gepflanzt werden können und die Obstgehölzhecke so deutlich schneller dicht zuwachsen kann.
  • Ebenfalls beliebt beim Formen von Spalierobst ist die Palmette. Bei der waagerechten Palmette werden die Seitentriebe der Gehölze rechts und links in einem rechten Winkel zum Stamm befestigt. Wenn der Baum mit der Zeit in die Höhe wächst, lassen sich dabei auch mehrere Etagen und breitere Verzweigungen formen.
  • Noch leichter anzulegen ist die einfache Palmette: Hier werden die Seitentriebe nicht waagerecht, sondern schräg nach oben geleitet. Das ist besonders platzsparend und somit für kleinere Gärten ideal geeignet.
  • Für freistehende Obstbäume formen Sie am besten einen senkrechten Schnurbaum. Hier werden, ähnlich wie bei Säulenobst, die Seitentriebe gekürzt, sodass eine hohe, senkrechte und besonders platzsparende Form entsteht.
  • Für die Fächer-Form müssen Sie den Mitteltrieb des Obstbaumes kappen und die Seitentriebe in Form eines Fächers rechts und links nach oben befestigen.
Birnen hängen an einem Spalier in einem Garten
In welcher Form die Spalierbäume wachsen sollen, müssen Sie zuvor festlegen.
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Wie gut sich der Wuchs der einzelnen Pflanzen regulieren lässt, bestimmt die Veredlungsunterlage der einzelnen Sorten. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der Teile zweier Sorten der gleichen Obstgehölzkategorie mit unterschiedlichem Erbgut zusammengeführt werden und miteinander zu einer neuen Pflanze verwachsen. Für Obstbäume hat dies außerdem den Vorteil, dass damit die Wuchsstärke beeinflusst werden kann. Als schwach bis mittelstark wachsend und damit ideal für den Sichtschutz gelten beispielsweise “M106“ bei Äpfeln und “Quitte C“ bei Birnen. Diese Bezeichnung finden Sie meist auf den Etiketten, wenn Sie die Pflanzen in der Baumschule oder im Gartencenter erwerben. An gleicher Stelle zu finden sind zumeist auch Informationen darüber, auf welcher Höhe sich die Seitentriebe des jeweiligen Gehölzes befinden. Besonders geeignet als Sichtschutz sind Obstbäume mit der Bezeichnung “Fußstamm“ oder "Busch“. Tipp: Anfänger:innen sind meist besser damit beraten, vorgeformte Spalierbäume zu pflanzen, deren Leittriebe bereits gestutzt wurden. Hier ist zwar der Preis um einiges höher, dafür bleibt Ihnen aber auch die anspruchsvolle Handarbeit erspart.

Geeignete Sorten für die Obsthecke

Grundsätzlich können Sie für Ihre Obsthecke jedes kompakte Kern- und Steinobst anpflanzen, das in Mitteleuropa heimisch ist. Doch auch Beerensträucher sind eine großartige Möglichkeit für einen halbhohen Sichtschutz, ebenso wie Kletterpflanzen, welche an der Rankhilfe besonders schnell eine blickundurchlässige Wand bilden. Generell unterscheidet man bei Spalierobstbäumen zwischen verschiedenen Kategorien: klassischem Spalierobst,wärmeliebendem Spalierobst, Beerensträuchern und Kletterobst. Dabei bietet es sich an, heimische Obst- und alte Kultursorten zu pflanzen, deren Blüten und Geäst Insekten und Vögeln Nahrung sowie einen Unterschlupf bieten.

Das klassisches Spalierobst ist in unseren Breitengeradenbesonders beliebt. Dazu gehören:

  • Äpfel (z.B. "Alkmene", "Rebella", oder "Goldparmäne")
  • Pflaumen (z.B. "Hanita" oder "Anja")
  • Kirschen (z.B. "Sweet Cherry")
  • Birnen (z.B. "Gute Luise" oder "Köstliche von Charneux") 

Auch wärmeliebende Sorten lassen sich bestens als Sichtschutz einsetzen. Dazu zählen:

  • Aprikosen (z.B. "Haralyane" oder "Compacta")
  • Pfirsiche (z.B. "Revita" oder "Red Haven")
  • Quitten (z.B. "Vranja" oder "Radonia")
  • Feigen (z.B. "Dauphine", "Morena" oder "Parretta") 

Gleiches gilt für Beerensträucher wie:

  • Himbeeren (z.B. "Meeker")
  • Brombeeren (z.B. "Navaho")
  • Johannisbeeren (z.B. "Rovada" oder "Titania")
  • Stachelbeeren (z.B. "Hinnomäki" oder "Invicta")

Kletterobst gilt zwar nicht direkt als Spalierobst, da die Pflanzen keine stabilen Äste bilden und fortlaufend befestigt werden müssen. Dennoch können Sie Wein, Kiwi und Co. statt an der Hauswand wunderbar am Spalier ziehen und als blickdichten Sichtschutz einsetzen.

Bei einer Obsthecke müssen Sie sich übrigens keineswegs für eine Obstsorte entscheiden. Für mehr Abwechslung im Obstgarten können Sie auch verschiedene Obstbäume nebeneinander pflanzen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie besonders gute Befruchtersorten integrieren, also die Bäume untereinander kompatibel sind, da sie sonst keine Früchte bilden. Wenn Sie unsicher sind, welche Pflanzen Sie kombinieren können, lassen Sie sich am besten ein einer Baumschule oder einem anderen Fachbetrieb beraten.

Weinpflanze als Spalier-Sichtschutz in einem Garten
Neben klassischem Steinobst sind auch Kletterpflanzen wie Wein für Spaliere geeignet.
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Standort und Pflanzung von Spalierobst als Sichtschutz

Auch der richtige Standort und die Pflege hängen in erster Linie von den Anforderungen der Obstsorten ab. In der Regel beträgt der ideale Abstand zwischen den Bäumchen ein bis zwei Meter. Die Höhe der jeweiligen Spaliere variiert je nach Baum. Während klein wachsende Obstbäume wie diverse Apfelsorten eine Rankhilfe von etwa 2,50 Metern Höhe benötigen, reicht ein 1,30 Meter hohes Spalier für Beerensträucher wie Himbeeren aus.

Ein zusätzlicher Hinweis: Kommunale Abstandsregelungen bestimmen normalerweise den einzuhaltenden Mindestabstand von Bäumen zum Nachbargrundstück. Das gilt allerdings in den meisten Bundesländern nicht bei Spalierobst. Wer ganz sicher gehen möchte, fragt aber am besten bei der eigenen Kommune oder dem zuständigen Bauamt nach.

Die ideale Zeit zum Pflanzen von Spalierobst ist zwischen Oktober und März. Wichtig ist dabei, dass die kleinen Bäumchen an einem frostfreien Tag in die Erde gesetzt werden. Um die Gehölze von Beginn an optimal mit Nährstoffen zu versorgen, vermengen Sie den Aushub mit etwas Kompost. Tipp: Je früher sie die Bäume pflanzen, desto mehr Zeit haben sie, bis zum Frühjahr anzuwachsen.

Apfelblüten an einem Spalierbaum im Garten
Nicht nur mit den ausgereiften Früchte, bereits in der Blütezeit sind Spalierbäume eine tolle Alternative zur klassischen Hecke.
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Pflege von Spalierobstbäumen

Bei der Planung des Sichtschutzes aus Spalierbäumen sollten sie unbedingt auch die bevorzugte Ausrichtung der Pflanzen berücksichtigen. Robuste heimische Obstsorten wie Apfel oder Birne bevorzugen beispielsweise eine Südwest- oder Westausrichtung, um nicht bis zu zwölf Stunden in der direkten Sonne zu braten. Pfirsiche, Feigen und andere wärmeliebende Obstsorten tanken gerne viel Sonne und sind mit einer Südausrichtung ideal platziert.

Eine andere Pflege als herkömmlich wachsende Obstbäume benötigen Spalierbäume (bis auf den intensiven Rückschnitt) eigentlich nicht. Mit einem regelmäßigen Gehölzschnitts sorgen Sie dafür, dass die Spalierobsthecke in der gewünschten Form wächst. Ein sogenannter Erhaltungsschnitt sorgt für eine höhere Qualität der Früchte. Doch auch hier unterscheiden sich die unterschiedlichen Sorten: Während Äpfel und Birnen beispielsweise recht einfach zu trimmen sind, braucht ein Kirschbaum etwas mehr Pflege und muss wegen seines starken Wuchses bis zu dreimal im Jahr geschnitten werden.

Im Frühjahr und Herbst können sie das Wachstum der kleinen Gehölze mit etwas Spezial-Dünger oder Kompost unterstützen. Tipp: Ihr herabfallendes Laub im Herbst ist übrigens ein idealer Kälteschutz und versorgt den Boden noch dazu mit wertvollen Nährstoffen. Also besser bis zum Frühjahr liegen lassen. Extratipp: Obstbäume sind immer wieder von Schädlingen befallen. Um diesen möglichst schnell zu erkennen, sollten Sie Ihre Obstbaum-Hecke daher das ganze Jahr über alle paar Wochen intensiv kontrollieren.

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