Landkreis Sigmaringen: Vom Hohenzollern zum "Dreiländerkreis"

Landkreis Sigmaringen: Vom Hohenzollern zum "Dreiländerkreis"

Landkreis Sigmaringen: Vom Hohenzollern zum "Dreiländerkreis"

1973 wurde der ehemalige hohenzollerisch-preußisch geprägte Landkreis Sigmaringen (hellgrau) kräftig vergrößert. Er bekam württembergische (orange) und badische (dunkelbrau) Gebiete zugeschlagen, so dass er als ,,Dreiländerkreis) ein Alleinstellungsmerkmal hat - diese Kombination existiert bei keinem anderen Landkreis. GRAFIK: LANDRATSAMT

Die 1973 umgesetzte baden-württembergischen Kreisreform machte aus 63 Kreisen 35 - der hohenzollerische Landkreis Hechingen wurde aufgelöst und der Landkreis Sigmaringen war gesetzt

07.05.2023

Die Neugestaltung des Kreises Sigmaringen 1973 ging nicht friedlich ab. Vor allem die Saulgauer wehrten sich zunächst heftig dagegen, ihren Status als Kreisstadt zu verlieren und nach Sigmaringen ,,eingemeindet" zu werden. Der hohenzollerisch geprägte Kreis Sigmaringen bekam damals zahlreiche württembergische und badische Gemeinden zugeschlagen, was ihm heute ein Alleinstellungsmerkmal als „Dreiländerkreis" beschert. Die 25 Kommunen sind längst zu einer Einheit zusammengewachsen, so dass der Kreis das Jubiläum ohne Bitternisse feiern kann.

KREIS SIGMARINGEN - Der Landkreis Sigmaringen besteht seit 1925. Als 1968 in Stuttgart die Große CDU/SPD-Koalition an die Macht kam, war klar, dass es eine umfassende Kreisreform geben würde. Damit wollte die neue Regierung ein Verfassungsgebot umsetzen, nämlich das, gleichwertige Lebensverhältnisse" im ganzen Land herzustellen, damit vor allem die ländlichen Regionen nicht infrastrukturell abgehängt werden. Das ging nur durch deutlich größere und gebietsmäßig angepasste Verwaltungseinheiten.

Die 1973 umgesetzte badenwürttembergischen Kreisreform machte dann aus 63 Kreisen 35. Und weil der hohenzollerische Landkreis Hechingen aufgelöst wurde, war der Landkreis Sigmaringen quasi gesetzt - denn einen ehemaligen Hohenzollern-Kreis wollte die Landesregierung der Tradition wegen unbedingt beibehalten. Und weil auch der Kreis Biberach unantastbar war, geriet der dazwischen liegende Kreis Saulgau zwischen die Mühlsteine.

Am Ende wurde der Landkreis Sigmaringen mit württembergischen und badischen Gemeinden der aufgelösten Kreise Saulgau, Stockach und Überlingen ,,aufgefüllt", wie das der damalige Saulgauer Stadtrat Blank, ebenfalls völlig aufgelöst, nannte und den Kreis Sigmaringen auch gleich noch als ,,lebensschwach" beschimpfte. Auch Bronnen, damals noch dem Landkreis Reutlingen zugehörig, wurde Sigmaringen zugeschlagen.

,,Lebensschwach" ist der Landkreis Sigmaringen beileibe nicht, auch wenn er nicht zu den Primussen in Baden-Württemberg gehört (siehe untenstehendes Interview). Aus den ehemals 287 (!) Gemeinden der Kreise Sigmaringen (74), Saulgau (88), Stockach (59) und Überlingen (66) wurden 25 Kommunen, die in den letzten 50 Jahren durchaus eine Erfolgsgeschichte geschrieben haben. Deswegen: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Landkreis! CHRISTIAN SCHWARZ

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