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Ehrenmorde in Deutschland Tod im Namen der Ehre

Brüder töten ihre Schwestern, Väter ihre Töchter. Alles im Namen der "Ehre": Immer wieder sorgen sogenannte Ehenmorde für Schlagzeilen. Stets geht es um junge Frauen, die sich dem Willen der Familie widersetzt haben. Nun haben Forscher knapp 80 Fälle in einer Studie untersucht.
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Gedenkstein für Hatun Sürücü: Die Deutsche kurdischer Herkunft wurde 2005 von ihrem Bruder mit mehreren Kopfschüssen getötet. Die junge Frau hatte ihren Ehemann verlassen und, aus Sicht ihrer Familie, einen zu "westlichen" Lebensstil gepflegt. Der Fall hatte in Deutschland eine Debatte über "Ehrenmorde" losgetreten - nun haben Forscher die Fälle analysiert.

Foto: Soeren Stache/ picture alliance / dpa
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Die Zahl der Ehrenmorde in Deutschland blieb im Untersuchungszeitraum (1996 bis 2005) im Schnitt konstant. Dabei unterscheiden die Forscher des Max-Planck-Instituts zwischen Ehrenmorden im engeren Sinne (dunkler Bereich) und solchen, wo die Trennung etwa zur Blutrache oder zur Partnertötung nicht klar vollzogen werden konnte (heller Bereich). Durchschnittlich ermittelte die Studie zwischen sieben und zehn Fälle pro Jahr.

Foto: SPIEGEL ONLINE
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Die Altersstruktur von Tätern (dunkler Bereich) und Opfern (heller Bereich): Der größte Teil der getöteten Personen war zwischen 18 und 34 Jahre alt. Anders sieht es bei den Tätern aus. Hier sprechen die Forscher von einem "deutlichen Gipfel" in der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre. 32 Prozent der Täter sind 40 Jahre oder älter, 13 Prozent sogar älter als 50 Jahre.

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Der Berufsstatus der Täter: Etwas mehr als ein Drittel der verurteilten Personen ging vor der Tat überhaupt keiner Arbeit nach. Unter den berufstätigen Tätern überwiegt laut der Studie eine "Gruppe von bildungsfernen und niedrig qualifizierten Migranten, die beinahe ausnahmslos un- oder angelernte manuelle Tätigkeiten ausüben und dementsprechend ganz überwiegend die untersten Plätze in der sozialen Schichtung einnehmen".

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Von 122 Tätern wurde der weitaus größte Teil, 76 nämlich, in der Türkei geboren. Erst deutlich dahinter folgen die arabischen Länder und die Staaten des ehemaligen Jugoslawien. Weniger als zehn Prozent der ermittelten Täter wurden in Deutschland geboren, noch weniger (7,6 Prozent) besitzen einen deutschen Pass.

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Ein weiterer Fall, der für Schlagzeilen sorgte: 2009 wurde Yusuf S. zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte, zusammen mit seinem Sohn, seine 20-Jährige Tochter erschlagen.

Foto: dapd
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Der Bruder hatte die junge Frau nach Überzeugung der Richter in einen Hinterhalt gelockt, ihr mit Knüppeln das Gesicht zertrümmert und sie getötet. Damit sollte die "Familienehre" wieder hergestellt werden. In dem 50-jährigen Vater (im Bild) sah das Gericht den Drahtzieher des Mordkomplotts.

Foto: A3512 Roland Weihrauch/ dpa
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Motiv für die grausame Tat war nach Ansicht des Gerichts, dass die 20 Jahre alte Kurdin keine Jungfrau mehr war und heimlich eine Abtreibung hatte vornehmen lassen.

Foto: DDP
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Mehr als 60 Messerstiche gegen das eigene Kind: Das Landgericht der bayerischen Stadt Schweinfurt sah es im März 2010 als erwiesen an, dass Mehmet Ö. seine Tochter Büsra im Juni 2010 mit einem Fleischermesser erstochen hat. Die Richter verurteilten den Mann wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Die 15-Jährige hatte eine, nach Ansicht der Richter harmlose, Beziehung zu einem 17-Jährigen angefangen.

Foto: David Ebener/ dpa
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Dauer der Haftstrafen: 27,7 Prozent der verurteilten Täter mussten lebenslang ins Gefängnis. Der größte Teil (30,1 Prozent) musste für fünf bis zehn Jahre hinter Gitter.

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