Von Wollgras umsäumt und Almwiesen umgeben liegt der Seewaldsee in einer lieblichen Bergmulde, aus der nördlich unser heutiges Gipfelziel – der Trattberg – in den Himmel ragt. Ein leicht ersteigbarer, behäbiger Grasbuckel, der als einer der schönsten Aussichtsberge in der Osterhorngruppe gilt.
von MICHAEL WASNER
Eine Reihe von Wegschildern machen auf die Wandermöglichkeiten aufmerksam. Den Seewaldsee wollen wir uns als willkommene Erfrischung für den Rückweg aufbehalten und so folgen wir dem Weg 843 Trattberg Enzianhütte, der auch als „Trattberg Rundweg 81“ ausgeschildert ist, durch ein Viehgatter links über den Almboden aufwärts in den Bergwald. Der Weg wird zum Steig. Rasch gewinnt man in weit angelegten Kehren an Höhe und erreicht nach einer Dreiviertelstunde den Wandfuß der Gitschenwand. Eine Variante über eine der versicherten Kletterführen steht beim Anblick der lotrechten Felswände zwar kaum zur Debatte, wohl aber eine kleine Verschnaufpause, um den Seilakrobaten aus nächster Nähe zuzusehen. Der Wanderweg folgt dem Wandfuß nun ziemlich eben hinaus zu den Wiesen der Vorderen Trattbergalm (1480 Meter – eine gute Stunde) und eröffnet uns erstmals einen Tiefblick auf den Seewaldsee. Oberhalb treffen wir auf die mautp_ ichtige Panoramastraße. Genau gegenüber beginnt der 50-minütige Gipfelanstieg. Die nötigen Kräfte dazu tankt man am besten bei einem Einkehrschwung in der nahen Enzianhütte. Ein breiter Wiesenweg führt sanft ansteigend in einer weiten Schleife durch die Viehweiden und verwöhnt uns dabei mit den schönsten Ausblicken über das zu Füßen liegende Salzachtal von Hallein bis hinaus in die Landeshauptstadt Salzburg und hinein in die imposanten Bergkulisse von Tennen- und Hagengebirge, Hochkönig, Berchtesgadener Alpen und Untersberg. Bald gibt es auch einen Blickkontakt mit dem Trattberg-Gipfelkreuz, das wir nun weglos und ohne Markierung über die steiler werdenden Grashänge ansteuern. Es ziert einen kleinen Bergsee, um den sich Kühe und Pferde zur Tränke scharen. Glocken bimmeln, Almidylle. Ein Stück dahinter markiert eine Steinpyramide den höchsten Punkt des Trattberges (1757 Meter – zwei Stunden). Der Weiterweg zur Hinteren Trattbergalm ist wieder bestens markiert und verläuft vorerst links neben einem Zaun entlang des Steilabbruchs, der zu Sommerbeginn übersät ist von Almrausch, Türkenbund und seltenen Orchideen. Ein großartiges Promenieren über sanft geneigten, schütter bewachsenen Almboden, genau auf die nördliche Osterhorngruppe mit Schlenken und Schmittenstein zu. Nach einigen Dolinenseen wird das Gelände steiler und steiniger. Der Weg dreht auf Ost. Regenspitz, Gruberhorn, Gennerhorn, Hoher First und der Wiesenmugel des Frunsberges bilden nun die Kulisse. Durch Krummholz und dichte Alpendostbestände führt der Pfad längs des Steilhanges hinab zu den Weiden der Hinteren Trattbergalm (1438 Meter), wo nach insgesamt drei Wanderstunden „Christlalm“ und „Wimmeralm“ zur Einkehr laden. Hier endet auch die Mautstraße. Vorbei an Bushaltestelle und Leonhardikapelle folgen wir der Straße ein kurzes Stück zur Abzweigung des Schöberlsteiges, dem vielleicht schönsten, aber auch schwierigsten Wegstück der gesamten Trattbergrunde. Eine Augenweide die vielfältige Alpenflora am Wegsaum und die fortwährenden Ausblicke über das Lammertal auf Tennengebirge, Bischofmütze und Dachstein. Aber aufgepasst, die Querpassagen durch den abschüssigen Wiesenhang sind oft nur eine Schuhlänge breit und erfordern Trittsicherheit und etwas Mut. Aufkommender Bergwald gibt jedoch bald ein Gefühl der Sicherheit. Nach etwa einer Wegstunde bringt uns eine Abzweigung in wenigen Minuten hinab ins Landschaftsschutzgebiet Seewaldsee. Nun fehlt nur noch ein erfrischendes Bad bzw. ein kulinarischer Abstecher zur Auerhütte für den krönenden Abschluss.
ANFAHRT:
A 10 Hallein, B 159 Vigaun–Landesstraße St. Koloman, bei Str.-km 9,4 Abzweigung links zur Panoramastraße und nach 3 km die rechte Straßengabelung (links mautpfl ichtig) zum Seewaldsee
AUSGANGSPUNKT: Seewaldsee, Parkplatz Ende der
öffentlichen Straße (1074 Meter)
TOUREN-INFO:
GEHZEIT: 4 1/2 Stunden
ANSTIEGE: zirka 700 m
WEGBESCHAFFENHEIT: Mit Ausnahme des Gipfelanstieges
gut markierte Wald- und Wiesenwege.
Schöberlsteig erfordert
Trittsicherheit, kann aber auf der
Mautstraße umgangen werden.
Hier können Sie den Wandertipp downloaden.