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Freiland-Hühner nicht glücklicher als Käfighennen

Bodenhaltung von Legehennen Bodenhaltung von Legehennen
Legehühner in Bodenhaltung
Quelle: dpa/Ronald Wittek
Freiland-Hühner sind nicht glücklicher als ihre "Kollegen" in Käfighaltung. Vielmehr sind Krankheiten, Kannibalismus und frühe Sterblichkeit verbreitet. Auch ihr Endprodukt, das Ei, ist besser, sagen bayerische Ministeriumsvertreter.

Freiland- und Bodenhaltungs-Hühner sind nach wissenschaftlichen Studien nicht glücklicher als Käfighennen. Krankheiten, Kannibalismus und vorzeitige Sterblichkeit seien bei Hühnern in alternativer Haltung ebenso verbreitet oder sogar häufiger als bei Käfighennen, geht aus einem am Mittwoch im Landtag vorgelegten Bericht des Agrarministeriums hervor. Darin sind die Ergebnisse mehrerer Forschungsstudien zusammengefasst. Die Grünen warfen der Staatsregierung anschließend eine Lobeshymne auf die Käfighaltung vor. Das Ministerium selbst betonte, man lehne die Käfighaltung weiter entschieden ab. Der Bericht habe den Stand der Forschung vor allem von Bundes- und EU-Institutionen dargelegt.

Alternativ gehaltene Hühner legen dem Bericht zufolge weniger Eier und sind stärker mit Parasiten belastet als herkömmlich gehaltene Käfighennen. Außerdem sei in großen ausgestalteten Käfigen und Nicht- Käfig-Systemen mit höherer Sterblichkeit durch Kannibalismus zu rechnen, heißt es mit Blick auf die Tatsache, dass aggressive Hennen häufig Artgenossinnen attackieren. Außerdem seien Eier aus Käfighaltung sauberer und mit weniger Keimen belastet als Alternativ-Eier.

In den alternativen Haltungssystemen steige der Aggressionspegel im allgemeinen an. „Sozial unterlegene Hennen“ seien „stärkeren Verfolgungen ausgesetzt“ als ihre Artgenossinnen in Käfigen. Außerdem verlören alternativ gehaltene Hennen genauso häufig ihre Federn wie Käfighühner. Die Belastung sowohl der Tiere als auch des Personals mit Staub und dem im Kot enthaltenen Ammoniak ist laut Bericht in der konventionellen Käfighaltung am geringsten. „Eine große Lobeshymne auf die Käfighaltung, da fragt sich, wie die Hühner früher überlebt haben“, sagte die Grünen-Tierschutzexpertin Barbara Rütting.

Die in den herkömmlichen engen Käfigen eingesperrten Hennen zeigten aber Defizite im Verhalten“, heißt es unter Verweis auf eine EU-Studie. „Es wurde festgestellt, dass Hennen in konventionellen Käfigen eine höhere Furchtsamkeit und höhere Neigung zur Flucht aufweisen als in den Käfigsystemen.“

Seit August 2006 ist vorgeschrieben, dass die Käfigbatteriehaltung in den nächsten Jahren eingestellt werden muss. Die Übergangsphase soll Ende Dezember 2008 enden. In Bayern wurden Ende 2005 noch 3,5 Millionen Hennen gehalten, davon 58,8 Prozent in Batteriekäfigen.

Das Landwirtschaftsministerium betonte, in staatlichen Betrieben würden schon seit 1997 keine Käfighühner mehr gehalten. „Außerdem stützt und fördert der Freistaat über Förderung und Beratung die Umstellung auf alternative Systeme.“ Der Anteil der Käfighaltung sei in Bayern geringer als der Bundesdurchschnitt, der bei 70 Prozent liegt.

dpa/cl

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