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Witzig, frivol, untypisch

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Ob es auch andersherum ginge? Also, dass Andrea Sanchez del Solar ihn, André Haedicke, hochnimmt? Geplant ist es jedenfalls für den Filmmusikabend in Friedberg: Für die »Dirty-Dancing«-Szene, die im Film im Fluss spielt. Dazu: »I had the time of my life«.
Ob es auch andersherum ginge? Also, dass Andrea Sanchez del Solar ihn, André Haedicke, hochnimmt? Geplant ist es jedenfalls für den Filmmusikabend in Friedberg: Für die »Dirty-Dancing«-Szene, die im Film im Fluss spielt. Dazu: »I had the time of my life«. © Sabrina Dämon

Reichelsheim/Friedbegr (sda). Sie wollten etwas Eigenes machen. Singen und tanzen können sie, Ideen haben sie ohnehin. Also haben der Dorn-Assenheimer André Haedicke und seine Freundin aus Studientagen, Andrea Sanchez del Solar, ein Programm zusammengestellt. In Friedberg zeigen die Musical-Darsteller einen musikalischen Filmabend. Witzig soll es werden. Und ein bisschen verrückt – so wie ein Gespräch mit den beiden über »Dirty Dancing«, Peru und Queen.

Es soll ein frivoler Abend im Alten Hallenbad werden, heißt es in der Ankündigung zu »Cinematonix«. Könnt ihr das genauer definieren?

André Haedicke: Als wir die Ankündigung geschrieben haben, stand noch kein konkretes Programm. Wir haben sie im guten Glauben verfasst, dass auch irgendetwas Frivoles dabei sein wird. Wir sind am Proben. Das Spannende ist, dass wir wie letztes Jahr versuchen, Songs umzumodeln. Vergangenes Jahr hatten wir eine Hausfrauen-SM-Nummer, vielleicht wird es dieses Mal ein Whitney-Housten-Party-Schlager. Hauptsache es wird nicht langweilig.

Das Programm steht noch nicht?

Andrea Sanchez del Solar: Wir haben eine Liste von Songs, die wir machen wollen, aber beim Proben kommen auch neue Ideen dazu.

Zum Beispiel?

André: »Time of my life«.

»Dirty Dancing«?

André: Ja, wir sind mal gespannt, ob sie mich heben kann.

Also seid ihr das »Dirty-Dancing«-Paar in vertauschten Geschlechterrollen?

André: Genau. Wir sind die Sänger des Abends. Mona ist Animateurin und Moderatorin. Und es gibt drei wunderbare Musiker: Cello, Saxofon und Piano. Eher untypisch, aber eine Herausforderung.

Andrea: Die Musiker sind nicht nur unsere Band, sondern auch Darsteller.

Schafft ihr das alles bis kommendes Wochenende?

André: Andrea war jetzt bis vor zwei Wochen in L.A., ich war bis Sonntag in Wien, und jetzt sind wir in Assenheim und proben für die Theaterwoche, am Montag starten wir erst die Proben für den musikalischen Filmabend. Aber wenn fünf Künstler auf einem Haufen sitzen, hat immer einer eine bekloppte Idee.

Ihr wollt nicht einfach Nummer an Nummer reihen?

Andrea: Wir machen Übergänge.

Welche Film-Songs kommen noch vor?

André: (singt) Schön ist es, auf der Welt zu sein…

Andrea: »Bodyguard«.

Andrea, wie kommst du aus L.A. nach Assenheim?

Andrea: Ich mache dort ein Musik-Projekt.

André: Sie hat Demos aufgenommen.

Andrea: Die Hits der Zukunft.

André: Hoffen wir’s.

Andrea: Ich wohne in Frankfurt, habe mit André in Berlin studiert. Und er kommt aus Friedberg.

André: Dorn-Assenheim.

Andrea: Genau. Er hat mir von der Idee erzählt, und ich hatte Lust. Es ist in der Nähe von Frankfurt, und ich finde auch die Orte hier sind wunderschön, alles ist sehr nah. Es ist toll, als Musical-Darstellerin auch mal nicht einfach mitzumachen, sondern ein eigenes Programm zu entwickeln. Das macht Spaß. Sonst bist du die Darstellerin und musst machen, was andere sagen. Dabei bist du als Darsteller sehr kreativ, darfst nur nichts sagen, weil du nicht der Regisseur bist.

André: Jetzt müssen wir schon aufpassen, was wir machen dürfen. Weil es auch eine riesige Verantwortung ist, die ich an einen Regisseur abgebe. Wenn jetzt ein Titel blöd ist, haben wir das versemmelt.

Andrea, du bist auch als Schauspielerin unterwegs. Zurzeit bist du in der RTL- Soap »Alles, was zählt« zu sehen…

Andrea: Ich habe vor drei Jahren ein Casting für eine andere Rolle gemacht, die haben das damals aufgenommen. Jetzt haben sie eine Brasilianerin gebraucht, damals war es eine Kubanerin. Und da haben sie mich kontaktiert. Gefragt, ob ich Zeit und Lust habe, hatte ich natürlich. Es ist eine Gastrolle, für eine bestimmte Zeit.

Kubanerin, Brasilianerin, eigentlich bist du Peruanerin. Wann bist du nach Deutschland gekommen?

Andrea: Mit 23. Ich wundere mich immer noch darüber, dass ich hier bin. Ich wollte schon immer singen und tanzen, wollte aber nicht mein Land verlassen. Ich dachte, ich bleibe für immer in Peru. Habe dann auch dort Theater studiert. Doch dann ist mein Bruder nach Berlin gegangen, um Musical zu studieren. Und er sagte mir, ich soll es auch versuchen.

Das hast du?

Andrea: Ja, ich bin nach Berlin geflogen, habe die Aufnahmeprüfung gemacht und es geschafft. Dabei habe ich gemerkt, wie toll ich diese Musical-Welt finde. Und ich dachte: Okay, bleibe ich hier.

Wie lange ist das her?

Andrea: Acht Jahre, ich bin jetzt 31.

Und es macht dir noch immer Spaß?

Andrea: Was mir beim Musical so viel Spaß macht: Wenn du mit Worten nicht mehr genug sagen kannst, dann kommt die Musik zu deiner Unterstützung. Zum Ausdrücken deiner Gefühle. Du spielst einfach weiter, es ist nicht so, dass die Rolle stoppt und die Musik beginnt. Die Musik ist ein Teil der Geschichte.

Welche Rollen hast du bisher schon gespielt?

Andrea: Vor Kurzem habe ich Maria Magdalena in »Jesus Christ Superstar« in der Schweiz gespielt. Davor hatte ich zwei weibliche Hauptrollen in »We will rock you«. Das war toll, weil ich die Musik von Queen sehr mag.

André: Queen kommt auch beim Filmabend vor.

Andrea: Die Anita in »West Side Story« habe ich gespielt. Eine wunderbare Rolle. Die beste, die ich hatte. Sie ist witzig, dramatisch, sie tanzt und singt.

Was ist deine Traumrolle?

Andrea: Ich würde sehr gerne Aida spielen, die Aida aus dem Musical. Das steht noch auf meiner Liste. Es gibt diese Liste mit Rollen, die ich spielen will.

Ihr könntet was in Friedberg machen…

André: Ja, es gibt ganz viele Ideen für nächstes Jahr. Nur ist das Theater nicht allzu groß.

Es gibt dieses Zirkuszelt auf der Seewiese. 1500 Plätze. Wäre doch was…

André: Das ist tatsächlich ein Traum. Ein riesiges Konzert auf der Seewiese, bei dem wir viele Leute begeistern können. Denn genau darum geht es doch beim Theater: Etwas für die Menschen zu machen.

Im vergangenen Jahr hat er die »Summer Swing Night« organisiert, jetzt ist es »Cinematonix«. Musical-Darsteller André Haedicke ist zwar auf Bühnen in ganz Deutschland zu sehen, im Sommer kommt er allerdings in die Heimat, um eigene Ideen umzusetzen. Zu sehen ist der musikalische Filmabend am Samstag, 27. August, im Alten Hallenbad in Friedberg. Was genau passieren wird, steht noch nicht genau fest, wie es werden soll, schon: »Das Konzert mit dem Titel ›The Sound of Movie» zelebriert die größten Filmhits auf neue, freche, lustvolle und humorvolle Art und Weise.« Los geht es um 19.30 Uhr, Karten gibt es u. a. in den Geschäftsstellen der WZ, im Internet unter www.tickets.wetterauer-zeitung.de sowie im Ticket-Shop in Friedberg.

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