Die Bewertungen sinken, die Exits werden schwieriger, auch im Private Equity-Bereich. Aus Sicht von Alexander Dibelius, Deutschland-Chef von CVC Capital Partners, führt das zu einem Ausleseprozess. „Natürlich ist – dem historisch niedrigen Zinsumfeld geschuldet – viel Anlagevermögen auf der Suche nach Rendite in Private Equity geflossen“, sagte er im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Dies ändert sich gerade etwas. Für unsere Branche bedeutet das, dass sich die Spreu vom Weizen trennen wird.“
Dibelius, der vor seinem Wechsel zu dem britischen Private-Equity-Investor CVC im Jahr 2015 jahrelang als „Dealmaker“ für Goldman Sachs gearbeitet hatte, stimmt die Branche auf schwierigere Zeiten ein: „Das perfekte stabile Umfeld ist erst mal vorbei.“ Er spricht von mehreren „Diskontinuitäten“, unter anderem das neue Zinsumfeld, geopolitischen Spannungen und der Klimawandel führten bei Deals zu immer mehr Stresstests. „Auch Ereignisse wie Kriege und die Energiekrise müssen Sie durchspielen. Investitionsentscheidungen werden komplexer und schwieriger.“
Allerdings habe Private Equity nachhaltig bewiesen, dass es Mehrrendite gegenüber den öffentlichen Kapitalmärkten verdienen könne – „deutlicher als etwa Hedgefonds“, so Dibelius. „CVC hat bisher für seine Investoren das Doppelte des eingesetzten Kapitals verdient, das bedeutet nach Kosten deutlich mehr als 20 Prozent Rendite pro Jahr, und das seit unserem ersten Fonds.“
Die Auslese sieht er als heilsamen Prozess. „Erstens denken Investoren nun stärker darüber nach, wem sie ihr Geld geben. Zweitens zeigt die Geschichte, dass die Private-Equity-Manager, die mit den Diskontinuitäten am besten umgehen, auch weiter Investorengelder bekommen.“ Leider hätten noch nicht alle Verkäufer realisiert, dass die gestiegenen Zinsen die Eigenkapitalbewertungen von Unternehmen senken.
Dibelius hat mit CVC noch einige der wenigen erfolgreichen Exits geschafft, etwa bei dem Schweizer Luxusuhrenhersteller Breitling sowie beim Gashersteller Messer. Bei dem Parfümhersteller Douglas gestaltet sich der Ausstieg schwieriger, auch ein Börsengang musste verschoben werden. „Wir mussten zwischenzeitlich etwas abschreiben“, räumte Dibelius ein. „Wir sind aber derzeit wieder mindestens bei den Einstandskosten. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch diese Investition mit einem insgesamt positiven Ergebnis abschließen können.“
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