14°
Logo lw

32 "Fixierungen" in einem Jahr

Werden im „Centre hospitalier neuro-psychiatrique“ (CHNP) in Ettelbrück psychisch kranke Menschen noch fixiert, das heißt mit Hilfe von mechanischen Vorrichtungen wie Gurten oder Riemen ruhig gestellt? Diese und weitere Fragen richtete der ADR-Abgeordnete Jean Colombera an Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo.

Die physischen Fixierungen werden auch im CHNP systematisch zahlenmäßig erfasst.
Die physischen Fixierungen werden auch im CHNP systematisch zahlenmäßig erfasst. Foto: Teddy Jaans

(mim) - Werden im „Centre hospitalier neuro-psychiatrique“ (CHNP) in Ettelbrück psychisch kranke Menschen noch fixiert, das heißt mit Hilfe von mechanischen Vorrichtungen wie Gurten oder Riemen ruhig gestellt? Wenn ja, in welchen Fällen, wie lange und unter der nötigen Beobachtung? Diese Fragen richtete der ADR-Abgeordnete Jean Colombera an Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo.

Dieser präzisierte in seiner Antwort, dass mit Fixierung doch bestimmt die Ruhigstellung eines Patienten im Zustand der krankhaften Unruhe (Agitation), bei der es zu heftigen und hastigen Bewegungen des Patienten kommt, gemeint sei. Im Rahmen eines Qualitätsprogramms würden die physischen Fixierungen systematisch zahlenmäßig erfasst, und zwar nicht nur im CHNP, sondern auch in den psychiatrischen Diensten der Allgemeinkrankenhäuser. 2008 habe man 32 Fixierungen im CHNP gezählt, so der Minister.

In seinem Antwortschreiben erklärt er des Weiteren, dass die Ruhigstellung angewandt werde, wenn der Patient sich in einem derartigen Zustand der Unruhe befände, dass er Gefahr laufe, sich oder andere zu verletzten. Die durchschnittliche Dauer der Fixierung habe 2008 7,75 Stunden betragen. Die Fixierung werde in einem abgegrenzten, speziellen Raum durchgeführt. Der Patient werde während der Maßnahme per Kamera überwacht. Darüber hinaus vergewissere sich jede halbe Stunde ein Mitglied des Personals über den Zustand des Patienten.

Früherkennung, Frühbehandlung und Prävention

Die Regeln betreffend die Fixierung und Isolierung von Patienten in der Psychiatrie seien Teil der Innovationen des Psychiatrie-Gesetzesprojekts, das Ende Oktober im Parlament gestimmt wurde. Jean Colombera wollte weiterhin von Mars Di Bartolomeo wissen, wie die allgemeine Haltung der Regierung gegenüber der Umsetzung eines Zentrums für Früherkennung, Frühbehandlung und Prävention sei. Diese Frage beruht auf der Aussage von Professor Wulf Rössler in seinem Zwischenbericht über die Psychiatriereform, das CHNP habe auf den Vorschlag, ein solches Zentrum einzurichten, bislang nicht reagiert.

„Ich bin der Meinung, dass Prävention, Früherkennung und -behandlung von psychischen Störungen das beste Mittel sind, um die soziale Ausgrenzung und Stigmatisierung der betroffenen Personen zu verhindern. Aus diesem Grund sind die Überlegungen und strategischen Aktionen in diese Richtung integraler Bestandteil der aktuellen Psychiatriereform“, erklärte Mars Di Bartolomeo und wies auf die zahlreichen Initiativen im Bereich der Förderung der geistigen Gesundheit hin. So z. B. auf den „Service de détection et d'intervention précoce“, der im Falle von psychischen Störungen bei Schulkindern eingreift und das Programm „Bien-être au travail“ im Rahmen der Arbeitsmedizin.

Weiterhin sei eine interministerielle Arbeitsgruppe mit dem Ausarbeiten eines Aktionsplans „Promotion de la santé mentale chez les jeunes“ beschäftigt, der wahrscheinlich Anfang des nächsten Jahres vorgestellt werde. Darüber hinaus diskutierten die Mitglieder der Psychiatrie-Plattform regelmäßig über die Verbesserungsmöglichkeiten in Sachen Früherkennung und Prävention von psychischen Störungen. Auch im Sinne einer engeren Zusammenarbeit mit den Hausärzten.

Das könnte Sie auch interessieren