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Fußball

Komplizierte Abseitsregel einfach erklärt

Die Abseitsregel im Fußball scheint einfach. Dass es doch komplizierter ist, zeigte das DFB-Pokalspiel zwischen Leverkusen und Bremen am Dienstagabend.

Der Treffer von Bremens Florian Grillitsch (unten) gegen Leverkusen hätte nicht zählen dürfen, da der gegnerische Torwart (in gelb) zum Zeitpunkt des Passes als vorletzter Gegenspieler maßgebend für die virtuelle Abseitslinie war.
Der Treffer von Bremens Florian Grillitsch (unten) gegen Leverkusen hätte nicht zählen dürfen, da der gegnerische Torwart (in gelb) zum Zeitpunkt des Passes als vorletzter Gegenspieler maßgebend für die virtuelle Abseitslinie war. Foto: Screenshot: Youtube

(DW) – Eigentlich ist die Abseitsregel im Fußball ganz einfach. Ein Spieler, der näher zur gegnerischen Torlinie steht als der letzte Verteidiger des Konkurrenten, steht im Abseits. Zumindest ist dies die Auffassung vieler Fußballfans. Doch diese ist nicht ganz richtig. In den Regeln des Fußball-Weltverbandes FIFA steht nämlich geschrieben:

  • Ein Spieler befindet sich in einer Abseitsstellung, wenn er der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler.

Der Torwart gilt in den meisten Fällen als letzter Gegenspieler, während der letzte Verteidiger im Normalfall der vorletzte Gegenspieler (relevant für die Abseitsregel) ist. So kam es, dass am Dienstagabend beim DFB-Pokalspiel zwischen Leverkusen und Bremen beim dritten Werder-Treffer durch Grillitsch kurzzeitig Verwirrung bezüglich der Abseitsregel aufkam. Nachdem sich die Schiedsrichter beraten hatten, gaben sie den Treffer, doch es war eine Fehlentscheidung.

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In der Regel ist der Torhüter der letzte Mann auf dem Spielfeld und kommt in dem Fall nicht für die Abseitsregel in Frage. Doch läuft dieser aus seinem Kasten heraus und steht damit vor einem seiner eigenen Verteidiger, gilt der Torwart als vorletzter Gegenspieler. Somit ist in dem Moment die Position des Torhüters maßgebend für die virtuelle Abseitslinie. Der Feldspieler des eigenen Teams, der näher zur Torlinie steht als sein Torhüter, ist demnach als letzter Mann für die Abseitsregel irrelevant.

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Und auch wenn im Bremen-Spiel der Verteidiger den Ball noch einmal abblockt, so gilt dies nicht als neue Spielsituation, da er als letzter Mann in dem Moment als Torhüter angesehen und sein Abwehrversuch damit als Torwartaktion bewertet wird (er darf den Ball allerdings nicht mit den Händen abwehren).

Solche Situationen kommen allerdings nur sehr selten vor. Beim Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2010 zwischen Südafrika und Mexiko gab es ebenfalls eine solche Szene, doch der Schiedsrichter entschied richtigerweise auf Abseits, wie im folgenden Video (mit Erklärung) zu erkennen ist.

Übrigens: Die Abseitsregel gilt erst ab der Mittellinie, also wenn die Angreifer bis in die gegnerische Hälfte vorgestoßen sind. Ein Spieler kann nur mit Körperteilen im Abseits stehen, mit denen er ein Tor erzielen kann. Die Arme eines Spielers sind für die Abseitsregel also irrelevant.

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