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1.2.3 Reicht Ihr Ausbildungsstand für ein eigenes Pferd? - Fn-Verlag

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Inhalt<br />

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1 Der Traum vom eigenen<br />

<strong>Pferd</strong> – und die Realität<br />

1.1 Der Traum ...<br />

1.2 Die Realität – <strong>Ihr</strong>e Verantwortung<br />

als <strong>Pferd</strong>ebesitzer<br />

1.2.1 Was kostet <strong>ein</strong> <strong>eigenes</strong> <strong>Pferd</strong>?<br />

a) Der Anschaffungspreis –<br />

<strong>ein</strong>malig<br />

b) Die Unterbringung –<br />

monatlich<br />

c) Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />

– jährlich<br />

d) Hufschmied –<br />

alle 6–8 Wochen<br />

e) Tierarzt –<br />

mehrmals jährlich<br />

f) Ausrüstung und<br />

Zubehör – nach Bedarf<br />

g) Sonstige Kosten<br />

1.2.2 Auf welchen Zeitaufwand<br />

müssen Sie sich <strong>ein</strong>stellen?<br />

<strong>1.2.3</strong> <strong>Reicht</strong> <strong>Ihr</strong> <strong>Ausbildungsstand</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>eigenes</strong> <strong>Pferd</strong>?<br />

1.3 Muss es <strong>ein</strong> <strong>eigenes</strong> <strong>Pferd</strong> s<strong>ein</strong>?<br />

Mögliche Alternativen<br />

1.3.1 Reitbeteiligung<br />

1.3.2 Ein <strong>Pferd</strong> – zwei Besitzer<br />

1.4 Der Traum wird wahr –<br />

<strong>Pferd</strong>esuche und Kauf<br />

1.4.1 Das passende <strong>Pferd</strong><br />

a) Rasse und Typ<br />

b) Reitweise<br />

c) Abstammung<br />

1.4.2 Tipps zum <strong>Pferd</strong>ekauf<br />

a) Wo finden Sie <strong>Ihr</strong> Traumpferd?<br />

b) Was ist beim Kauf<br />

zu beachten?<br />

➜ Papiere<br />

➜ Kaufvertrag<br />

➜ Tierärztliche<br />

Untersuchung<br />

1.5 Versicherungsschutz <strong>für</strong> <strong>Ihr</strong><br />

<strong>Pferd</strong><br />

1.5.1 Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />

– <strong>ein</strong> unbedingtes Muss<br />

ABC <strong>für</strong> <strong>Pferd</strong>ebesitzer<br />

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1.5.2 Optionale Versicherungen<br />

a) Krankenversicherung<br />

b) OP-Versicherung<br />

c) Lebensversicherung<br />

d) Weitere Versicherungen<br />

2 Artgerechte Haltung –<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

zufriedenes <strong>Pferd</strong>eleben<br />

2.1 Was bedeutet artgerechte<br />

Haltung überhaupt?<br />

2.2 So finden Sie <strong>ein</strong> neues<br />

Zuhause <strong>für</strong> <strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong><br />

2.3 Beurteilung <strong>ein</strong>er Reitanlage<br />

2.3.1 Die verschiedenen<br />

Haltungsformen<br />

a) Offenstall<br />

b) Geschlossener Stall<br />

➜ Temperatur<br />

➜ Luft<br />

➜ Licht<br />

c) Laufstall<br />

d) Gruppenauslauf<br />

e) Einzelbox<br />

➜ Innenboxen<br />

➜ Außenboxen<br />

➜ Paddockboxen<br />

f) Einstreu<br />

g) Robusthaltung<br />

h) <strong>Pferd</strong>ehaltung<br />

„hinterm Haus“<br />

2.3.2 Reitanlagen-Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> <strong>Pferd</strong> und Reiter<br />

a) Weiden<br />

b) Paddocks/Ausläufe<br />

c) Reithalle<br />

d) Außenreitplatz<br />

e) Longierplatz<br />

f) Führanlage<br />

g) Laufband<br />

h) Ausreitgelände<br />

i) Sattelkammer<br />

j) Putzplatz<br />

k) Waschplatz<br />

l) <strong>Pferd</strong>e-Solarium<br />

m) Mistlagerplatz<br />

n) Stübchen


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2.4 Fütterung<br />

2.4.1 Futtermittel<br />

a) Kraftfutter<br />

b) Saftfutter<br />

c) Rau-/Grobfutter<br />

2.4.2 Welches und wie viel<br />

Futter braucht <strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong>?<br />

2.4.3 Wasser<br />

2.4.4 Was beim Füttern<br />

beachtet werden muss<br />

2.5 Sicherheit<br />

3 Artgerechte Pflege –<br />

Das Gesundheits- und<br />

Wohlfühlprogramm<br />

3.1 Was bedeutet artgerechte<br />

Pflege überhaupt?<br />

3.2 Körperpflege<br />

3.2.1 Haut und Deckhaar<br />

(Körperfell)<br />

3.2.2 Kopf, Augen,<br />

Nüstern, Ohren<br />

3.2.3 Langhaar (Mähne<br />

und Schweif)<br />

3.2.4 After und<br />

Geschlechtsorgane<br />

3.2.5 B<strong>ein</strong>e und Hufe<br />

3.3 Gesundheitsvorsorgemaßnahmen<br />

3.3.1 Zähne<br />

3.3.2 Impfungen<br />

a) Tetanus<br />

b) Influenza<br />

c) Tollwut<br />

d) Herpes<br />

3.3.3 Wurmkuren<br />

3.4 Besondere Pflegemaßnahmen<br />

3.4.1 Krankheit<br />

3.4.2 Alter<br />

3.5 Pflege der Ausrüstungsgegenstände<br />

3.5.1 Leder<br />

3.5.2 Stoff<br />

3.5.3 Nylon<br />

3.6 Sicherheit<br />

3.7 Das Lebensende<br />

3.7.1 Der Equidenpass<br />

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Inhalt<br />

4 Artgerechter Umgang –<br />

Der Schlüssel zu <strong>ein</strong>er<br />

harmonischen Partnerschaft<br />

4.1 Was bedeutet artgerechter<br />

Umgang überhaupt?<br />

4.2 Verhalten und Kommunikation<br />

unter <strong>Pferd</strong>en<br />

4.2.1 Wesen<br />

4.2.2 Verhaltenssteuerung<br />

a) Triebe<br />

b) Instinkte<br />

c) Reflexe<br />

4.2.3 Körpersprache<br />

4.2.4 Lautsprache<br />

4.3 Partnerschaft Mensch-<strong>Pferd</strong>:<br />

Umgang, Kommunikation,<br />

Erziehung<br />

4.4 Sicherheit<br />

5 Artgerechte Bewegung – Die<br />

Basis <strong>für</strong> Erfolg und Fitness<br />

5.1 Was bedeutet artgerechte<br />

Bewegung überhaupt?<br />

5.2 Ausbildung von <strong>Pferd</strong> und<br />

Reiter<br />

5.2.1 Das <strong>Pferd</strong><br />

5.2.2 Der Reiter<br />

5.3 Verschiedene Formen der<br />

Bewegung – die tägliche<br />

Arbeit<br />

5.3.1 Dressur<br />

5.3.2 Springen<br />

5.3.3 Longieren<br />

5.3.4 Bodenarbeit<br />

5.3.5 Reiten im Gelände<br />

5.3.6 Fahren<br />

5.4 Ausrüstung des <strong>Pferd</strong>es<br />

5.4.1 Der Sattel<br />

5.4.2 Die Trense<br />

a) Reithalfter<br />

b) Gebisse<br />

5.4.3 Hilfszügel<br />

5.4.4 Sonstige Ausrüstungsgegenstände<br />

5.5. Sicherheit<br />

Lexikon der Fachbegriffe<br />

ABC <strong>für</strong> <strong>Pferd</strong>ebesitzer<br />

5


18<br />

1. Der Traum vom eigenen <strong>Pferd</strong> – und die Realität<br />

1.2.2 Auf welchen Zeitaufwand müssen Sie sich<br />

<strong>ein</strong>stellen?<br />

Der Zeitaufwand richtet sich stark<br />

danach, in welchem Haltungssystem<br />

(�S. 42) das <strong>Pferd</strong> lebt und wie Sie es<br />

nutzen. Grundsätzlich braucht <strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong><br />

<strong>für</strong> Gesundheit und Wohlbefinden<br />

neben dem Aufenthalt auf der Weide<br />

pro Tag mindestens <strong>ein</strong>e Stunde Bewegung.<br />

Ausnahmen sind möglich. Dazu<br />

kommt mindestens <strong>ein</strong>e halbe Stunde<br />

<strong>für</strong> das Putzen vor und nach dem Reiten<br />

sowie allgem<strong>ein</strong>e Pflege des <strong>Pferd</strong>es<br />

und der Ausrüstung. Und natürlich die<br />

Fahrt zum Stall und wieder nach Hause,<br />

die im Berufsverkehr nach Feierabend<br />

auch schon mal etwas länger dauern<br />

kann. Und sollten Sie in <strong>ein</strong>em Stall mit<br />

Schulbetrieb stehen, sind Sie dazu noch<br />

auf bestimmte Hallennutzungszeiten<br />

angewiesen und müssen gegebenenfalls<br />

auf „<strong>Ihr</strong>e“ Zeit warten (�S. 58). Alles<br />

in allem werden Sie so um die 3 Stunden<br />

brauchen, eher mehr als weniger.<br />

Die zusätzliche, täglich nötige Zeit<br />

mit Artgenossen auf der Weide oder<br />

dem Paddock rechne ich hier nicht <strong>ein</strong>,<br />

da dieses Management meist von den<br />

Stallbetreibern übernommen wird. Sollte<br />

das nicht der Fall s<strong>ein</strong>, müssen Sie<br />

selbst da<strong>für</strong> Sorge tragen, dass <strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong><br />

täglich auf jeden Fall mindestens weitere<br />

2 Stunden Freizeit draußen genießen<br />

kann. Diese Variante ist <strong>für</strong> normalberufstätige<br />

Menschen kaum durchzuführen,<br />

daher empfehle ich Ihnen, <strong>ein</strong>e<br />

Reitanlage zu suchen, die diese Leistung<br />

anbietet.<br />

Nicht zu unterschätzen ist auch das<br />

Schwätzchen mit Reiterkollegen auf der<br />

Stallgasse oder im Reiterstübchen. Da<br />

wird aus <strong>ein</strong> paar Minuten schnell <strong>ein</strong>e<br />

Stunde, denn beim Thema <strong>Pferd</strong> vergessen<br />

<strong>Pferd</strong>emenschen meist die Zeit.<br />

ABC <strong>für</strong> <strong>Pferd</strong>ebesitzer<br />

Ein „Schwätzchen“ unter Reitkollegen.<br />

Und schließlich gehört das ja auch<br />

dazu.<br />

Alle 4–6 Wochen brauchen Sie<br />

etwas Zeit <strong>für</strong> den Schmiedbesuch und<br />

hoffentlich nicht zu oft, aber auf jeden<br />

Fall ab und zu, auch <strong>für</strong> den Tierarzt. Bei<br />

beiden liegen längere Wartezeiten im<br />

Bereich des Möglichen.<br />

Für <strong>Ihr</strong>e Abwesenheiten wie Urlaube,<br />

Dienstreisen oder Krankheit brauchen<br />

Sie jemanden, der sich um <strong>Ihr</strong><br />

<strong>Pferd</strong> kümmert. Und zwischendurch<br />

möchten Sie vielleicht mal <strong>ein</strong>en<br />

Wochenendausflug machen oder den<br />

<strong>ein</strong>en oder anderen Tag ohne Stallbesuch<br />

verbringen. Da<strong>für</strong> empfiehlt sich<br />

die Suche nach <strong>ein</strong>er zuverlässigen und<br />

kompetenten Reitbeteiligung <strong>für</strong> vielleicht<br />

1-3-mal die Woche, die da<strong>für</strong> in<br />

der Regel <strong>ein</strong>en Teil der Stallmiete zahlt.<br />

Gute Medien da<strong>für</strong> sind z.B. Anzeigen<br />

im Internet oder in <strong>ein</strong>er Tageszeitung.<br />

Das Finden der „richtigen“ Person ist<br />

nicht leicht, aber wenn man letztendlich<br />

jemanden hat, der das <strong>Pferd</strong> liebt, gut<br />

mit ihm umgeht und es gut reiten kann,<br />

ist das schon <strong>ein</strong>e große Unterstützung.<br />

Das muss aber jeder selbst <strong>für</strong> sich entscheiden,<br />

vielleicht möchten Sie ja auch<br />

365 Tage im Jahr zu <strong>Ihr</strong>em <strong>Pferd</strong> fahren.


Wenn <strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong> mal krank wird, passiert<br />

das auch schon mal zu ungünstigen<br />

Zeiten wie abends oder am Wochenende.<br />

Sie haben sich schick gemacht und<br />

sind gerade mit Freunden auf dem<br />

Weg zum Restaurant, da klingelt das<br />

Handy. Der Stallbesitzer teilt Ihnen mit,<br />

dass es <strong>Ihr</strong>em <strong>Pferd</strong> nicht gut geht und<br />

Sie doch besser mal vorbeischauen,<br />

um zu beurteilen, ob Sie den Tierarzt<br />

rufen wollen. Tja, das kann ab und zu<br />

1. Der Traum vom eigenen <strong>Pferd</strong> – und die Realität<br />

<strong>ein</strong>en schön geplanten Abend ganz<br />

anders verlaufen lassen.<br />

Ein <strong>Pferd</strong> kann bei guter Haltung<br />

und Pflege 25 oder mehr Jahre alt werden.<br />

Wenn Sie sich also als verantwortungsvoller<br />

Mensch z.B. <strong>ein</strong> zehnjähriges<br />

<strong>Pferd</strong> kaufen, machen Sie sich<br />

bewusst, dass rund 15 Jahre <strong>Ihr</strong>es privaten<br />

und beruflichen Lebens täglich<br />

davon be<strong>ein</strong>flusst s<strong>ein</strong> können.<br />

<strong>1.2.3</strong> <strong>Reicht</strong> <strong>Ihr</strong> <strong>Ausbildungsstand</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

<strong>eigenes</strong> <strong>Pferd</strong>?<br />

Bevor Sie sich <strong>ein</strong> <strong>eigenes</strong> <strong>Pferd</strong> anschaffen,<br />

sollten Sie das Reiten unter<br />

Anleitung, also mit Unterricht, erlernt<br />

und <strong>Ihr</strong>e Grundausbildung abgeschlossen<br />

haben. Das bedeutet <strong>ein</strong>ige Jahre<br />

Regelmäßige Reitstunden bringen Sie und<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong> weiter.<br />

Reitpraxis und mindestens die Fähigkeit,<br />

in Schritt, Trab und Galopp ausbalanciert<br />

sitzen und die richtigen Hilfen<br />

geben zu können. Von Vorteil ist es,<br />

wenn Sie bereits verschiedene <strong>Pferd</strong>e<br />

geritten haben. Alles Weitere könnten<br />

Sie auch mit <strong>Ihr</strong>em neuen Vierb<strong>ein</strong>er<br />

gem<strong>ein</strong>sam (besser noch von ihm) lernen.<br />

Als <strong>Pferd</strong>ebesitzer müssen Sie in<br />

Bezug auf Haltung, Pflege, Bewegung<br />

und Umgang <strong>ein</strong>e ganze Menge mehr<br />

wissen als vorher, da Sie nun all<strong>ein</strong> die<br />

Verantwortung tragen. Dieses Buch liefert<br />

Ihnen schon <strong>ein</strong>iges an Kenntnissen.<br />

Eine gute zusätzliche Vorbereitung<br />

ist auch das Absolvieren der FN-Prüfung<br />

„Basispass“ (Infos dazu unter<br />

www.fn-dokr.de ➜ Themen ➜ Ausbildung).<br />

Als Reiter und auch als <strong>Pferd</strong>ebesitzer<br />

hat man nie ausgelernt. Daher sollten Sie<br />

bereit s<strong>ein</strong> und auch Lust darauf haben,<br />

immer mehr zu erfahren. Weiterbildung<br />

auf dem <strong>Pferd</strong>esektor ist mittlerweile<br />

ganz leicht. Neben den vielen Fachbüchern<br />

und regionalen und überregionalen<br />

Fachzeitschriften gibt es spezifische<br />

Messen wie die Equitana oder kl<strong>ein</strong>ere<br />

<strong>Pferd</strong>eevents mit Informationscharakter.<br />

Themenbezogene Fachseminare werden<br />

z.B. von Tierärzten, Hufschmieden oder<br />

der FN � L angeboten. Darüber hinaus<br />

gibt es auch im Internet viele spannende<br />

Seiten, Beiträge und Foren.<br />

ABC <strong>für</strong> <strong>Pferd</strong>ebesitzer 19


66<br />

2. Artgerechte Haltung – Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> zufriedenes <strong>Pferd</strong>eleben<br />

se haltbar gemacht wird. Bestimmt<br />

haben Sie schon <strong>ein</strong>mal die großen<br />

weißen, grünen oder schwarzen Folien-<br />

Rundballen auf Wiesen liegen sehen.<br />

Heulage ist <strong>ein</strong> sehr gutes Futtermittel,<br />

was allerdings nach Anbruch des Ballens<br />

zügig verfüttert werden muss und<br />

daher nur bei größeren Betrieben zum<br />

Einsatz kommt. Bei <strong>Pferd</strong>en mit Stauballergie<br />

kann man sie gut statt trockenem<br />

oder auch angefeuchtetem Heu<br />

füttern. Die Umstellung von Heu auf<br />

Heulage sollte langsam vorgenommen<br />

werden.<br />

ABC <strong>für</strong> <strong>Pferd</strong>ebesitzer<br />

Anwelksilage/Heulage<br />

Silage kann durch zu lange Lagerzeit,<br />

angerissene Schweißfolie oder aus Versehen<br />

mitverarbeiteten toten Tieren (Fäulnisgift)<br />

verderben. Folgen können<br />

lebensbedrohlicher Durchfall � L, Kolik � L,<br />

Hufrehe � L und Botulismus � L s<strong>ein</strong>.<br />

Bei guten Heulagen ist die Struktur von<br />

Blättern und Stängel gut erkennbar. Sie<br />

riechen leicht säuerlich und haben <strong>ein</strong>e<br />

grünliche bis bräunliche Färbung.<br />

Abweichungen davon deuten auf<br />

schlechte Qualität hin.<br />

2.4.2 Welches und wie viel Futter braucht<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong>?<br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong> muss mit s<strong>ein</strong>er Tagesration<br />

die nötigen Nährstoffe � L <strong>für</strong> die<br />

Organfunktionen und die geforderte<br />

Leistung bekommen. S<strong>ein</strong> Bedarf richtet<br />

sich nach Körpergewicht, Temperament,<br />

Rasse, Haltung, Klima, individueller<br />

Verfassung, Futterverwertung<br />

und natürlich der zu erbringenden Leistung.<br />

Mit Leistung ist Energieverbrauch<br />

� L gem<strong>ein</strong>t, der bei Arbeit unter<br />

dem Reiter, an der Longe oder vor der<br />

Kutsche und auch unter besonderen<br />

Umständen wie Krankheit oder Alter<br />

steigen kann. Auch <strong>Pferd</strong>e und Ponys,<br />

die Futter besonders gut verwerten und<br />

zu Übergewicht neigen, brauchen spezielle<br />

Fütterung. Sowohl Unter- als auch<br />

Überversorgung von Inhaltsstoffen<br />

kann schädliche Folgen haben. Es<br />

unterscheidet sich nicht nur jedes Futtermittel<br />

in der Zusammensetzung der<br />

Inhaltsstoffe, es gibt dazu große Unterschiede<br />

im Nährwert desselben Mittels,<br />

je nach Erntezeit, Lagerung, Qualität<br />

etc.<br />

All das können nur Fachleute wie<br />

z.B. der Tierarzt, die Landwirtschafts-<br />

Jedes <strong>Pferd</strong> braucht <strong>ein</strong>e individuelle<br />

Futterration.<br />

!


Körpergewicht ermitteln<br />

Für die Bestimmung der richtigen Futtermenge,<br />

Wurmkur-Dosierung oder Medikamentengabe<br />

ist es wichtig zu wissen, wie<br />

viel <strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong> in etwa wiegt. Sie können das<br />

Körpergewicht <strong>Ihr</strong>es <strong>Pferd</strong>es mit Hilfe <strong>ein</strong>er<br />

LKW- oder Vieh-Waage, Gewichtstabelle<br />

oder <strong>ein</strong>es -maßbandes ermitteln. <strong>Ihr</strong> Tierarzt<br />

kann das Gewicht aus Erfahrung<br />

bestimmt auch gut schätzen.<br />

kammern, Beratungsbüros <strong>für</strong> Fütterung,<br />

erfahrene <strong>Pferd</strong>emenschen bewerten.<br />

Wenn Sie also selbst Futter <strong>für</strong><br />

<strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong> auswählen und rationieren<br />

müssen, lassen Sie sich von <strong>ein</strong>em solchen<br />

beraten. Korrekte <strong>Pferd</strong>efütte-<br />

Übergewicht<br />

Deutliche Zeichen von Übergewicht sind<br />

Speckrollen, besonders an Hals und<br />

Kruppe, <strong>ein</strong> dicker Bauch und Trägheit.<br />

Übergewicht kann zu Lahmheiten führen,<br />

weil die B<strong>ein</strong>e mit dem Tragen der<br />

Mehrlast überfordert sind, z.B. Sehnenbeschwerden,<br />

u.U. Hufrollenentzündung<br />

� L. Weitere Folgen können Störungen<br />

im Atmungs- und Kreislaufsystem � L und<br />

mangelnde Leistung s<strong>ein</strong>.<br />

2. Artgerechte Haltung – Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> zufriedenes <strong>Pferd</strong>eleben<br />

rung ist sehr kompliziert und vom<br />

Laien kaum zu bewerkstelligen. Es gibt<br />

k<strong>ein</strong>e „richtige“ Ration <strong>für</strong> alle <strong>Pferd</strong>e,<br />

jedes Tier muss <strong>ein</strong>e individuelle Zuteilung<br />

erhalten. Meist werden in <strong>ein</strong>em<br />

Stall nur bestimmte Futtersorten angeboten,<br />

die im Vollpensionspreis enthalten<br />

sind. Wird festgestellt, dass diese<br />

Sorte <strong>für</strong> <strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong> nicht geeignet ist,<br />

müssen Sie gegebenenfalls anderes<br />

Futter selbst dazukaufen.<br />

Wird nur Hafer und Heu gefüttert,<br />

muss die Ration meistens mit Vitamin-/<br />

Mineralfutter zusätzlich ergänzt werden.<br />

Um das zu umgehen, kann man<br />

die ganze oder <strong>ein</strong>en Teil der Hafermenge<br />

durch fertiges Mischfutter<br />

ersetzen.<br />

! Untergewicht !<br />

Dieses <strong>Pferd</strong> ist zu dünn. Die Rippen treten<br />

deutlich hervor, die Gegend vor der Hüfte<br />

ist stark <strong>ein</strong>gefallen. Diese Stute ist schon<br />

sehr alt und wird nicht mehr geritten. Bei<br />

Untergewicht fehlt nicht nur Körperfett,<br />

sondern auch <strong>für</strong> wichtige Stoffwechselvorgänge<br />

nötige Nährstoffe � L. Folgen<br />

können Schwächung des Immunsystems,<br />

also Anfälligkeit <strong>für</strong> Krankheiten und Kreislaufprobleme<br />

� L s<strong>ein</strong>.<br />

ABC <strong>für</strong> <strong>Pferd</strong>ebesitzer 67


154<br />

Lexikon der Fachbegriffe<br />

Muskelprobleme<br />

Nährstoffe<br />

Nasenausfluss<br />

Nerven<br />

Rosse<br />

ABC <strong>für</strong> <strong>Pferd</strong>ebesitzer<br />

➜ Zink <strong>für</strong> Haut und Schleimhaut sowie Enzymfunktion (z.B. in Hafer<br />

oder Äpfeln)<br />

➜ Selen <strong>für</strong> Muskelfunktion und Zellmembranschutz (z.B. in L<strong>ein</strong>samen<br />

– Vorsicht, nur gekocht verfüttern)<br />

➜ Jod <strong>für</strong> Stoffverwertung und Schilddrüsenfunktion (z.B. in Trockenschnitzeln<br />

oder L<strong>ein</strong>samen)<br />

Die meisten <strong>Pferd</strong>emuskeln sind <strong>für</strong> die Bewegung da und arbeiten wie<br />

beim Menschen paarweise zusammen (Beuger und Strecker). Sie sind<br />

stark durchblutet und werden durch aufbauendes, regelmäßiges Training<br />

belastbarer. Bei Überbelastung, z.B. zu viel Arbeit untrainierter<br />

<strong>Pferd</strong>e, können sich die nur begrenzt dehnbaren Muskelfasern entzünden,<br />

zerren oder gar zerreißen.<br />

Inhaltsstoffe in Futtermitteln, die in bestimmter Menge und Kombination<br />

zu<strong>ein</strong>ander <strong>für</strong> Funktion und Gesunderhaltung der Organsysteme<br />

nötig sind.<br />

Nasenausfluss muss nicht gleich Anzeichen<br />

<strong>ein</strong>er Krankheit s<strong>ein</strong>. Wässriger Ausfluss ab und<br />

zu ist k<strong>ein</strong> Grund zur Beunruhigung. Ist s<strong>ein</strong>e<br />

Konsistenz jedoch zähflüssig und weiß oder<br />

sogar gelblich, sch<strong>ein</strong>en die Atemwege von<br />

<strong>ein</strong>er Infektion befallen zu s<strong>ein</strong>.<br />

Das zentrale Nervensystem besteht aus Gehirn,<br />

Nerven und Rückenmark, welches in die Wirbelsäule <strong>ein</strong>gebettet ist.<br />

S<strong>ein</strong>e Aufgabe ist die Steuerung aller Lebensfunktionen, wie die Koordination<br />

der Organe, Bewegungen und Reflexe.<br />

Auch Stuten haben „ihre Tage“. Dieser Zeitraum, der sich alle 18–21<br />

Tage wiederholt, wird als Rosse bezeichnet und dauert ca. 5–7 Tage. Die<br />

Stute signalisiert dem Hengst (oder auch Wallach) ihre Bereitschaft zur<br />

Paarung durch <strong>ein</strong>e leicht breitb<strong>ein</strong>ige Stellung der Hinterb<strong>ein</strong>e, Anheben<br />

des Schweifes und das so genannte Blitzen (Öffnen und Schließen<br />

der Scheide mit Flüssigkeitsaustritt). Das<br />

männliche <strong>Pferd</strong> saugt den Geruch intensiv<br />

mit aufgestülpter Oberlippe <strong>ein</strong> (Flehmen).<br />

Während der Rosse kann <strong>Ihr</strong>e Stute Verhaltensänderungen<br />

zeigen. Manche werden<br />

kitzeliger, andere träge. Nehmen Sie in der<br />

Zeit etwas Rücksicht auf vielleicht nicht<br />

100prozentige Leistung.


Schlundverstopfung<br />

Sehnenprobleme<br />

Stellung<br />

Strahlfäule<br />

Lexikon der Fachbegriffe<br />

Wenn Sie in den Stall oder auf die Weide kommen und <strong>ein</strong> <strong>Pferd</strong> sehen,<br />

das würgend und hustend mit tiefer Hals- und Kopfhaltung da steht,<br />

deutet das auf <strong>ein</strong>e Schlundverstopfung hin. Sie können am unteren<br />

Halsrand <strong>ein</strong>e harte Wulst erfühlen, die prall gefüllte und verstopfte<br />

Speiseröhre. Meist läuft dazu noch Speichel aus Nase und Maul. Es<br />

besteht die Gefahr, dass Futter in die Luftröhre gelangt, da sich beide<br />

Wege kreuzen. Die Ursachen können zu hastiges Fressen oder zu wenig<br />

Wasseraufnahme s<strong>ein</strong>, aber auch besonders das Füttern von nicht oder<br />

ungenügend <strong>ein</strong>geweichten Trockenschnitzeln oder kl<strong>ein</strong>en Äpfel- und<br />

Möhrenstückchen.<br />

Lassen Sie das <strong>Pferd</strong> weder fressen noch saufen. Rufen Sie sofort<br />

<strong>Ihr</strong>en Tierarzt an – es besteht Erstickungsgefahr! Streicheln Sie <strong>Ihr</strong> <strong>Pferd</strong><br />

in der Wartezeit, sprechen Sie beruhigend mit ihm, halten Sie s<strong>ein</strong>en<br />

Kopf tief und versuchen Sie, wenn möglich, die Futterstücke vorsichtig<br />

aus der Speiseröhre (linke Halsseite) in Richtung Maul (nicht in Richtung<br />

Magen!) zu massieren.<br />

Sehnen verbinden Knochen und Muskeln mit<strong>ein</strong>ander,<br />

sind elastisch und fungieren so als<br />

<strong>ein</strong>e Art Stoßdämpfer bei Bewegung. Bei<br />

Überlastung, z.B. Stellungsfehlern (� Stellung),<br />

Belastung untrainierter <strong>Pferd</strong>e, falschem Aufkommen<br />

nach <strong>ein</strong>em Sprung oder zu<br />

tiefer/harter Boden, können die Sehnen überdehnen,<br />

sich entzünden oder gar reißen. Es<br />

gibt zwar mittlerweile gute Behandlungserfolge<br />

in dem Bereich, Sehnenschäden müssen<br />

jedoch nach wie vor sehr ernst genommen<br />

werden, denn in vielen Fällen gibt es<br />

immer noch wenig Chancen auf Heilung.<br />

Entzündung und Schwellung<br />

der oberflächlichen<br />

Beugesehne<br />

Mit Stellung wird die Winkelung der B<strong>ein</strong>knochen<br />

zu<strong>ein</strong>ander und zum Boden bezeichnet.<br />

Damit Sehnen, Bänder und Muskeln nicht<br />

überbeansprucht werden (und damit leichter<br />

zu Erkrankungen neigen), sollten die Winkel in<br />

<strong>ein</strong>em bestimmten Verhältnis zu<strong>ein</strong>ander stehen.<br />

Huf- und Fesselstand sollten gerade<br />

in<strong>ein</strong>ander übergehen und nicht zu flach und<br />

Hier passen die Winkel<br />

nicht zu steil s<strong>ein</strong>.<br />

von Huf und Fessel gut<br />

zusammen<br />

Der Strahl der Hufsohle wird bei mangelnder Hygiene, z.B. bei dreckiger,<br />

feuchter Einstreu, langem Stehen in Matsch etc., von Bakterien zersetzt,<br />

wodurch <strong>ein</strong> Teil des Gewebes zu faulen beginnt. Es weicht auf,<br />

riecht sehr übel und fällt teilweise ab. Zur Vorbeugung sollte das <strong>Pferd</strong><br />

ABC <strong>für</strong> <strong>Pferd</strong>ebesitzer 155

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