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Gemeinsame Einstimmung auf das Projekt, Unter- Mittel

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PROJEKT: <strong>Gemeinsame</strong> <strong>Einstimmung</strong> (<strong>Unter</strong>stufe/<strong>Mittel</strong>stufe/Oberstufe)„Sensibilisierung für den Lernort“ALLGEMEINESÜber einen eher „konventionellen Einstieg“ sollen die Schüler und Schülerinnen für <strong>das</strong>Leben im ländlichen Milieu sensibilisiert werden. Nach einer möglicherweise etwaslängeren Anfahrt sollen die Schüler und Schülerinnen etwas Ruhe gewinnen, umsukzessive in eine andere Welt einzutauchen. Exemplarisch sollen die Schüler undSchülerinnen für Gegenstände und Räume mit besonders hohem Grad an historischerAuthentizität sensibilisiert werden („Ineinander von zeitlich – räumlich Gegenwärtigemmit geschichtlich Anderem.“ Arndt, Geschichtsdidaktik S. 139).ZUR DURCHFÜHRUNGDie Schüler und Schülerinnen bewegen sich frei in der Wohnstube desDenkenbauernhofs im Stiftland. Sie sollen beobachten, möglicherweise <strong>auf</strong>notieren,um so zu entdecken (<strong>auf</strong> ein vorstrukturiertes Arbeitsblatt soll in Anbetracht derfolgenden Aufgaben verzichtet werden!). Dabei müssen die Schüler und Schülerinnennicht <strong>das</strong> im <strong>Unter</strong>richt Gelernte verifizieren. Das Beobachten soll eher zum Fragen undSpekulieren anregen.KATALOG DENKBARER BEOBACHTUNGENGroße Stube als zentraler Ort Relativ hohe Zahl kleiner Fenster- Helle Stube: es kann gesehen werden, wer in den Hof kommt (Postbote,Viehhändler, fliegende Händler, Bettler)- Zahl der Fenster (teueres Glas!) zeigt Ansätze zu bescheidenemWohlstand- Kleine Türen helfen im Winter mit, die Wärme in der Stube zu halten Kleine Küche, getrennt von der Stube- Offene Koch- und Feuerstelle außerhalb der Stube- Offener Rußabzug- Einfaches Kochgeschirr- Wenig Geschirr in der Stube: Essgeschirr in eigener Vorrichte an derWand; Besteck in der Schublade des Esstisches1


Essplatz- Einfacher, stabiler Tisch- Vermutungen über die Sitzordnung: Bauer als Familienoberhaupt sitzt ander Schubladenseite; Er verteilt auch <strong>das</strong> Brot, <strong>das</strong> sich meist in derSchublade befindet; Die Bäuerin sitzt <strong>auf</strong> dem anderen Stuhl Lange Bank- Für Knechte und Mägde, etwa am Abend- Relativ viel Platz vor der Bank, der unterschiedlich genutzt werden kann:Textilarbeiten, Schnitzen und sogar die Aufzucht oder Pflege von Tierenwerden oft in der Stube ausgeführt.- Standort der Wiege für Kleinkind: Kinder werden von den Großeltern„gehütet“(vgl. Umgangssprache); Knöpfe an der Wiege sind nicht Zierde,sondern dienen dazu ein Band über die Wiege zu spannen, damit <strong>das</strong>Kind nicht aus der Wiege fällt, wenn es unbe<strong>auf</strong>sichtigt ist, was wegen derArbeitsintensität gar nicht so selten vorkommt. Herrgottswinkel- <strong>Mittel</strong>punkt des religiösen LebensIm Gespräch – die Einführung kann insgesamt 25–30 Minuten dauern – könnte man dieBeobachtungen unter den drei markanten Aspekten „Essen“, „Kochen“, „Beten“zusammenfassen. Die Lehrkraft führt dabei <strong>das</strong> Gespräch sanft in diese Richtung, damit<strong>das</strong> Spekulative nicht in Richtung Phantasie/Klamauk abdriftet.„Essen“- Am Tisch nimmt auch <strong>das</strong> Gesinde Platz (Stichwort: „ganzes Haus“);Rückschluss <strong>auf</strong> die Betriebsgröße: Denkenbauernhof im Stiftlanddorf(geographische Verortung!) steht für eine mittlere Hofgröße, die aber nicht mitden Höfen im Gäuboden zu vergleichen ist (vgl. Geographie 5.Jgst.); Stiftland istkeine besonders ertragreiche Region (sprichwörtlich: Oberpfalz ist Steinpfalz!)- Wichtig: Hinweis, <strong>das</strong>s Bauernfamilie und Gesinde, abgesehen vomFamilienoberhaupt, bei Tisch gleich sind. Es gibt auch gleiches Essen für alle!- Vergleichmöglichkeiten: Tisch- und Esssitten beim Adel„Kochen“- Grundsätzlich wird einfach gekocht: Es gibt häufig einfache Suppen (Milchsuppemit Brot, Kartoffel- und Gemüsesuppen)- Es gilt, <strong>das</strong>s <strong>auf</strong> den Tisch kommt, was Feld und Garten je nach Jahreszeithergeben (z.B. Salate, Apfelstrudel)- Häufigkeit von Fleischspeisen hängt von dem „Reichtum“ eines Hofes ab (Herbst:Zeit des Schlachtens, Konservierung durch Räuchern (hier: Kaminabzug i. d.„schwarzen Küche“)- In der Regel wird <strong>das</strong> Brot auch selbst gebacken und stellt neben der Milch <strong>das</strong>Hauptnahrungsmittel – auch für Kleinkinder (Hinweis: Erkrankungen) – dar.- Eierspeisen sind nicht so häufig wie zu vermuten ist, da der Verk<strong>auf</strong> von Eierneine Einkunftsquelle für die Bäuerin ist.„Beten“- Tisch und Herrgottswinkel bilden eine Einheit: familiärer <strong>Mittel</strong>punkt derFrömmigkeit2

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