Geschichte der Bezirksregierung Münster
Geschichte der Bezirksregierung Münster
Geschichte der Bezirksregierung Münster
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_für die Region<br />
<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
www.brms.nrw.de
_für die Region<br />
<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
4 <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
14 Stationen <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong><br />
16 Geschichtlicher Überblick im Detail<br />
18 Die münsterschen Regierungspräsidenten<br />
20 Dienstgebäude <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
31 Dienstgebäude und ihre Namensgebung<br />
36 Kontakt<br />
37 Impressum
<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Sie gehört zu den ältesten Verwaltungseinrichtungen in Deutschland, die<br />
alle Umbrüche überdauert haben: Im Jahr 2003 blickte die münstersche<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> auf den 200. Jahrestag ihres Bestehens zurück.<br />
„<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>“ lautet ihr Name übrigens erst seit den<br />
1990er Jahren. Zuvor, bis 1918, war stets von <strong>der</strong> „Königlichen Regierung<br />
zu <strong>Münster</strong>“, danach bis 1945 von <strong>der</strong> „Regierung <strong>Münster</strong>“ o<strong>der</strong> nach<br />
1945 von „Der Regierungspräsident <strong>Münster</strong>“ die Rede.<br />
Geltungsbereich im Wandel <strong>der</strong> Zeit<br />
Ihr Geltungsbereich umfasst seit 1815 das Hochstift des vormaligen<br />
Fürstbistums <strong>Münster</strong>, die ehemaligen Grafschaften Tecklenburg, Ober-<br />
Lingen und Steinfurt, die einstigen Herrschaften Anholt und Gemen<br />
sowie das frühere Vest Recklinghausen. Im weitesten Sinne also jenes<br />
Gebiet, das allgemein als <strong>Münster</strong>land bekannt ist, abgesehen vom einst<br />
kurkölnischen Recklinghausen. Von 1816 bis 1975 war <strong>der</strong> Regierungsbezirk<br />
in zehn Kreise eingeteilt: Ahaus, Beckum, Borken, Coesfeld, Lüdinghausen,<br />
<strong>Münster</strong>, Recklinghausen, Steinfurt, Tecklenburg, Warendorf<br />
sowie den Stadtkreis <strong>Münster</strong>. In den 1930er Jahren kamen Bocholt,<br />
Bottrop, Gelsenkirchen sowie Recklinghausen als Stadtkreise hinzu.<br />
Nach <strong>der</strong> 1975 in Kraft getretenen Gebietsreform besteht <strong>der</strong> Bezirk aus<br />
den Kreisen Borken, Recklinghausen, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf<br />
und zählt 75 Gemeinden. Hinzu kommen die kreisfreien Städte <strong>Münster</strong>,
<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Seiten 4 / 5<br />
Bottrop und Gelsenkirchen. Auf einer Fläche von 6.900 Quadratkilometern<br />
leben zurzeit 2,6 Millionen Menschen. Im Jahr 1818 waren es<br />
350.000, 1890 rund 536.000 und 1913 bereits 820.000 Einwohner. Bis<br />
1866 war <strong>Münster</strong> einer von insgesamt 26, danach, bis 1918, einer von 36<br />
preußischen Regierungsbezirken. Nach dem Ersten Weltkrieg bestand<br />
<strong>der</strong> Freistaat Preußen aus 34 Bezirken. Das 1946 aus dem nördlichen Teil<br />
<strong>der</strong> Rheinprovinz und <strong>der</strong> Provinz Westfalen gegründete Land Nordrhein-<br />
Westfalen ist heute in fünf Regierungsbezirke Düsseldorf, Köln, Arnsberg,<br />
Detmold und <strong>Münster</strong> unterteilt. Ursprünglich umfasste die Fläche des<br />
Regierungsbezirkes <strong>Münster</strong> 7.200 Quadratkilometer, also 300 mehr als<br />
heute. Grenzkorrekturen und die Ausglie<strong>der</strong>ung verschiedener Gemeinden<br />
in den 1920er Jahren hatten den Rückgang bewirkt.<br />
„Kriegs- und Domänenkammer“ in <strong>Münster</strong><br />
Im Zuge <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong> politischen Landkarte in Deutschland zu<br />
Beginn des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, die mit dem Verlust <strong>der</strong> staatlichen Macht<br />
<strong>der</strong> katholischen Kirche, <strong>der</strong> „Säkularisation“, einherging, waren das<br />
<strong>Münster</strong>land und an<strong>der</strong>e Gebiete Westfalens an Preußen gefallen. Am<br />
1. Dezember 1803 trat Karl Freiherr vom Stein an die Spitze <strong>der</strong> „Kriegs-<br />
und Domänenkammer“ in <strong>Münster</strong>, <strong>der</strong> Vorläufereinrichtung <strong>der</strong> heutigen<br />
<strong>Bezirksregierung</strong>. Mitte Oktober 1806, im Verlauf des siegreichen<br />
Feldzugs Napoleons gegen Preußen, geriet die Region bis 1813 unter<br />
französischen Einfluss. Nach dem Ende des Wiener Kongresses 1815, auf<br />
dem die europäische Staatenordnung für die folgenden Jahrzehnte geregelt<br />
wurde, fiel Westfalen, das einst aus einer Vielzahl kleiner Territorien<br />
bestand, als Ganzes endgültig an Preußen. <strong>Münster</strong> wurde Hauptstadt<br />
<strong>der</strong> neuerrichteten Provinz und zugleich Sitz des für den gleichnamigen<br />
Bezirk zuständigen Regierungspräsidenten. Westfalen war bis 1946 eine<br />
von einst zwölf preußischen Provinzen.<br />
Geburtsstunde <strong>der</strong> heutigen <strong>Bezirksregierung</strong><br />
Grundlage <strong>der</strong> preußischen Verwaltungsarbeit bildete die am 26. Dezember<br />
1808 in Königsberg erlassene „Verordnung wegen verbesserter<br />
Einrichtung <strong>der</strong> Provinzial-, Polizei- und Finanzbehörden“. Dies war<br />
sozusagen die Geburtsstunde <strong>der</strong> heutigen <strong>Bezirksregierung</strong>. In dieser
Verordnung waren die künftigen Aufgabenbereiche <strong>der</strong> „Regierungen“<br />
<strong>der</strong> Monarchie einheitlich geregelt. Zugleich wurde das Nebeneinan<strong>der</strong><br />
verschiedener Verwaltungseinrichtungen beendet, da diese „Einheit und<br />
Übereinstimmung verhin<strong>der</strong>e und den Geschäftsgang schleppend mache“.<br />
Die Neuerung bestand darin, alle Verwaltungsangelegenheiten <strong>der</strong><br />
Landeshoheit zusammenzufassen. Damit gab <strong>der</strong> Staat <strong>der</strong> horizontalen<br />
Bündelung von Aufgaben und Zuständigkeiten den Vorzug vor <strong>der</strong> bisherigen<br />
säulenartigen Struktur von Fachabteilungen. Diese Weichenstellung<br />
hatte angesichts <strong>der</strong> bis 1866 anhaltenden Zersplitterung des Staatsgebiets<br />
auch den Vorteil, allerorten mit staatlicher Präsenz aufwarten zu<br />
können. Die Regierungen bildeten dabei den Staat als einheitliche Organisation<br />
ab. Dieses Verwaltungssystem besteht bis heute.<br />
Ludwig Freiherr von Vincke<br />
Nach <strong>der</strong> administrativen Unterteilung Westfalens in die Regierungsbezirke<br />
Arnsberg, Minden und <strong>Münster</strong> nahm <strong>der</strong> von König Friedrich<br />
Wilhelm III. zum Oberpräsidenten ernannte Ludwig Freiherr von Vincke<br />
am 25. Mai 1815 seine Amtsgeschäfte auf. In <strong>der</strong> „Verordnung wegen verbesserter<br />
Einrichtung <strong>der</strong> Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 waren<br />
Aufgaben und Befugnisse des höchsten Beamten, des Vertreters des Königs<br />
in <strong>der</strong> Provinz, festgelegt worden. Hauptsächlich ging es um gesamtstaatliche<br />
Belange, etwa im Bereich <strong>der</strong> Steuer- und Finanzverwaltung,<br />
<strong>der</strong> Landwirtschaft, <strong>der</strong> Verkehrswegeför<strong>der</strong>ung und auch <strong>der</strong> Zensur.<br />
Er nahm jedoch gegenüber den Regierungen, etwa als übergeordnete<br />
Instanz, kein zwingendes Weisungsrecht wahr. Stattdessen sollte er<br />
mehr beobachten und auf eine gleichmäßige Verwaltungsführung hinwirken.<br />
Ein Amtsverständnis, das auch heute auf eine mo<strong>der</strong>ne <strong>Bezirksregierung</strong><br />
zutreffen könnte.<br />
Ebenso wie in allen an<strong>der</strong>en preußischen Verwaltungszentren amtierte<br />
<strong>der</strong> Oberpräsident in <strong>der</strong> jeweiligen Provinzialhauptstadt zugleich als<br />
Präsident <strong>der</strong> Regierung, überließ die Amtsgeschäfte aber einem Regierungsvizepräsidenten.<br />
1887 wurde diese Personalunion aufgehoben<br />
und <strong>Münster</strong> erhielt einen eigenen Präsidenten. Die Spitzenbeamten,<br />
oftmals adeliger Herkunft, stammten aber in den seltensten Fällen aus
<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Westfalen. Sie kamen wie<strong>der</strong>holt aus den preußischen Ostgebieten und<br />
blieben auch nicht lange in <strong>der</strong> Stadt. Die meisten waren evangelischer<br />
Konfession. Alle verfügten über eine juristische Ausbildung und lange<br />
Verwaltungserfahrung. Einige Namen sind bis heute im Regierungsbezirk<br />
geläufig, auch deshalb, weil Straßen nach diesen benannt wurden, etwa<br />
nach Ludwig Freiherr von Vincke o<strong>der</strong> Franz von Düesberg.<br />
„Königliche Regierung“ zu <strong>Münster</strong><br />
Am 3. August 1816 nahm die „Königliche Regierung zu <strong>Münster</strong>“ ihre<br />
Arbeit auf. Eine <strong>der</strong> ersten Amtshandlungen war die Unterteilung ihres<br />
Bezirks in zehn Landkreise und den Stadtkreis <strong>Münster</strong>. Ihre Verwaltung<br />
bestand aus zwei Abteilungen: Die erste befasste sich mit Fragen <strong>der</strong><br />
Landeshoheit, also mit <strong>der</strong> Polizei- und Kommunalaufsicht, mit Militärangelegenheiten<br />
sowie mit dem Bauwesen und Schulbelangen, soweit sie<br />
nicht in kirchlicher Verantwortung standen. Die zweite Abteilung war für<br />
die direkten Steuern, die Domänen und Forsten sowie für Etat- und Rechnungswesen<br />
zuständig.<br />
Effiziente Strukturen sorgten, unter steter Rücksprache mit den Landräten,<br />
für einen zügigen, streng geregelten Ablauf <strong>der</strong> Vorgänge. Diese<br />
wurden wie<strong>der</strong>um nach einer bestimmten Ordnung dem Abteilungsdirigenten<br />
und schließlich dem Regierungspräsidenten vorgelegt. Die ihm<br />
wichtig erscheinenden Sachverhalte übermittelte er dem Oberpräsidenten<br />
und dieser dann dem Innenminister in Berlin, beziehungsweise dem<br />
Monarchen selbst.<br />
In <strong>Münster</strong> nahm die „Königliche<br />
Regierung“ ihren Sitz im sogenannten<br />
Fürstenhof am Domplatz.<br />
Dort hatte 1803 bereits<br />
Kammerpräsident Karl Freiherr<br />
vom Stein Quartier bezogen.<br />
Die repräsentative Dreiflügelanlage aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t mit ihren<br />
bis ins Spätmittelalter zurückreichenden Fundamenten war einst Sitz<br />
<strong>der</strong> fürstbischöflichen Kanzlei. Der Fürstenhof stand auf dem gleichen<br />
Seiten 6 / 7
Bis 1890 entstand am gleichen Ort<br />
das neue Regierungspräsidium im<br />
Stil <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Renaissance.<br />
Der stattliche Bau mit seiner<br />
kunstvollen inneren Gestaltung und<br />
seiner geradezu opulenten Raumverschwendung<br />
diente auch den<br />
Reprä sentationspflichten des Regierungspräsidenten.<br />
Er selbst<br />
wohnte dort.<br />
Grundstück, auf dem sich seither<br />
alle Nachfolgebauten <strong>der</strong><br />
Re gie rung befinden. Das historische<br />
Haus war auch <strong>der</strong> Ort, an<br />
dem im Jahr 1648 die Gesandten,<br />
die über kein eigenes Domizil<br />
verfügten, den „Westfälischen Frieden“<br />
paraphierten. 1885 wurde es<br />
abgebrochen.<br />
Politische Wende nach dem Machtantritt Preußens<br />
Von <strong>der</strong> tiefgreifenden politischen Wende nach dem Machtantritt Preußens<br />
1815 profitierte <strong>der</strong> Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> in hohem Maße. Die<br />
Region, die damals noch zu den eher unterentwickelten Gebieten zählte,<br />
war 100 Jahre später zu einem <strong>der</strong> leistungsfähigsten preußischen Regierungsbezirke<br />
aufgestiegen. Handel und Gewerbe prosperierten dank<br />
<strong>der</strong> weitsichtigen Infrastrukturpolitik Berlins. Von <strong>Münster</strong> aus wurde<br />
auch die größte Industrieregion <strong>der</strong> Welt, das Ruhrgebiet, mitverwaltet.<br />
Aus <strong>der</strong> Provinzialhauptstadt wäre aber wohl nie jene Verwaltungsmetropole<br />
geworden – neben <strong>der</strong> Regierung gab es zudem zahlreiche große<br />
Provinzialbehörden – hätte die Verwaltung 1815 eine an<strong>der</strong>e Stadt bevorzugt.<br />
Das damals verkehrsmäßig günstiger gelegene Hamm war im<br />
Gespräch.
<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Obwohl <strong>Münster</strong> <strong>der</strong> preußischen Verwaltung den Aufstieg zum Mittelpunkt<br />
Westfalens verdankte, war das Verhältnis zwischen Adel und<br />
Bürgertum auf <strong>der</strong> einen sowie <strong>der</strong> preußischen Beamtenschaft auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite nicht frei von Spannungen, beson<strong>der</strong>s während <strong>der</strong><br />
Revolution von 1848/49 und während des Kulturkampfs von 1873 bis<br />
1884. Die Beziehungen waren über viele Jahrzehnte nie wirklich vertrauensvoll.<br />
Die jeweiligen Behördenleiter sahen sich breiter Ablehnung, ja<br />
Verachtung ausgesetzt. Das än<strong>der</strong>te sich erst mit dem Regierungsantritt<br />
Wilhelms II. 1888. Die überwiegend katholische Bevölkerung wollte nicht<br />
länger abseits stehen.<br />
Reichskanzler von Papens „Preußenschlag“<br />
Arbeitsweise und Aufgaben <strong>der</strong> münsterschen Regierung überdauerten<br />
das Ende <strong>der</strong> Monarchie im Jahre 1918. Verschiedene Krisen <strong>der</strong> Weimarer<br />
Republik, beson<strong>der</strong>s die Ruhrbesetzung 1923 und die 1930 ausbrechende<br />
Weltwirtschaftskrise, setzten <strong>der</strong> Behörde in einem bisher nicht<br />
gekannten Ausmaß zu. 1932, im Zuge <strong>der</strong> rechtswidrigen Absetzung <strong>der</strong><br />
preußischen Regierung durch Reichskanzler Franz von Papen, geriet<br />
auch <strong>Münster</strong> in den Strudel <strong>der</strong> großen Politik. Ohne Angabe von Gründen<br />
wurde <strong>der</strong> Hausherr am Domplatz, Rudolf Amelunxen, kurzerhand<br />
abgesetzt. Sein Nachfolger, Hermann Pün<strong>der</strong>, war nur ein Jahr im Amt<br />
und wurde 1933 von den Nationalsozialisten seines Postens enthoben.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> als Instrument des NS-Regimes<br />
Danach standen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs fünf Parteigänger<br />
<strong>der</strong> NSDAP an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> münsterschen Regierung. Als Befehlsempfänger<br />
des allmächtigen Gauleiters Alfred Meyer besaßen sie keinerlei<br />
Gestaltungsmöglichkeiten und waren, wie zahlreiche an<strong>der</strong>e in <strong>Münster</strong><br />
ansässige Staatsinstitutionen, in die Vernichtungsmaschinerie des<br />
„Dritten Reichs“ eingebunden.<br />
Planungen, die Regierungspräsidien im Bereich des NS-Gaues Westfalen-Nord<br />
aufzulösen und mit dem Oberpräsidium zu verschmelzen,<br />
wurden nicht mehr umgesetzt. Kriegsbedingt hatte die „Behördenstadt<br />
<strong>Münster</strong>“ ohnehin schon schweren Schaden genommen. Im Dezember<br />
Seiten 8 / 9
1944 wurden Abteilungen, <strong>der</strong>en Arbeit mit keinem Publikumsverkehr<br />
verbunden war, vorübergehend nach Bad Driburg verlegt.<br />
Neuanfang im Sommer 1945<br />
Die tiefste Zäsur in <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> münsterschen Regierung vollzog<br />
sich nach Kriegsende. Weite Teile <strong>der</strong> Region waren zerstört. Wichtigste<br />
Aufgabe des im Sommer 1945 von <strong>der</strong> britischen Besatzungsmacht zum<br />
Regierungspräsidenten bestellten Franz Hackethal war die Organisation<br />
des Wie<strong>der</strong>aufbaus, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Infrastruktur, und die Schaffung demokratischer<br />
Strukturen in den Kommunen. Mit <strong>der</strong> Gründung des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen im August 1946 ging zugleich auch eine Aufwertung<br />
<strong>der</strong> Behörde einher. <strong>Münster</strong> war nun nicht mehr einer von 34<br />
preußischen Regierungsbezirken, son<strong>der</strong>n einer von ursprünglich sechs<br />
zwischen Rhein und Weser. Zugleich wurden die seit 1815 bestehenden<br />
Oberpräsidien abgeschafft. Deren Aufgabenbereiche wurden entwe<strong>der</strong><br />
den Landesoberbehörden o<strong>der</strong> den Regierungspräsidien übertragen.<br />
Das Regierungspräsidium hatte den<br />
Zweiten Weltkrieg einigermaßen unbeschadet<br />
überstanden. Das repräsentative<br />
Haus genügte den zunehmenden<br />
Verwaltungsaufgaben seit den 1960er<br />
Jahren aber nicht mehr. Anfang <strong>der</strong><br />
1950er Jahre war bereits ein Anbau im<br />
rückwärtigen Teil des Grundstücks errichtet<br />
worden.<br />
1965 nahm die Regierung dann nach 75 Jahren von ihrem altvertrauten<br />
Gebäude am Domplatz Abschied. Zugleich verschwand das einstige,<br />
an <strong>der</strong> Ecke des späteren Geisbergwegs gelegene „Konsistorium <strong>der</strong><br />
Provinz Westfalen“, die vormalige Verwaltung <strong>der</strong> Evangelischen Kirche.<br />
1971 war <strong>der</strong> Neubau fertig gestellt. Die Baumaßnahme war in <strong>Münster</strong><br />
umstritten, zum einen wegen des Abrisses des historischen Hauses, zum<br />
an<strong>der</strong>en wegen des mo<strong>der</strong>nen Äußeren des neuen. Aber die Kritik verstummte<br />
bald.
<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
An den aus früherer Zeit stammenden Verwaltungsstrukturen hatte sich<br />
nach Überwindung <strong>der</strong> Not im ersten Nachkriegsjahrzehnt nichts ge än<strong>der</strong>t,<br />
mit Ausnahme <strong>der</strong> Zusammenfassung einheitlicher Landesbehörden,<br />
etwa im Bereich des Bergbaus. Aber nahezu alle Landesregierungen<br />
in Düsseldorf, gleich welcher politischen Couleur, planten, das preußische<br />
Verwaltungserbe zugunsten neuer, vermeintlich zeitgemäßer Strukturen<br />
zu verän<strong>der</strong>n. Verlierer wäre dabei vor allem <strong>der</strong> Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> gewesen, <strong>der</strong> an die benachbarten Bezirke Arnsberg und Düsseldorf<br />
beziehungsweise an einen eigenen „Bezirk Ruhr“ Kompetenzen<br />
und Kreise hätte abtreten müssen. Die Pläne wurden nie verwirklicht.<br />
Reformen prägen die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
Erfolgreich verlief dagegen, wenn auch von jahrelangen Verfassungsgerichtsprozessen<br />
begleitet, die schon seit Jahrzehnten anstehende kommunale<br />
Gebietsreform. Die Anzahl <strong>der</strong> Städte und Gemeinden reduzierte<br />
sich 1975 von 238 auf 78. Aus den einst zehn Kreisen wurden fünf, wie<br />
erwähnt Borken, Recklinghausen, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf.<br />
Eine weitere Neuerung im Gefolge dieser Maßnahme bildete 1976 die<br />
Einrichtung <strong>der</strong> Bezirksplanungsbehörde für Regionalplanung. 25 Jahre<br />
später löste <strong>der</strong> Regionalrat, dessen zentrale Aufgabe die Aufstellung<br />
des Regionalplans ist, den bisher bestehenden Bezirksplanungsrat ab.<br />
Ende 1985 wurde schließlich das seit 1948 so bezeichnete Schulkollegium,<br />
das frühere Provinzialschulkollegium, aufgelöst. Dieses war 1958<br />
dem Regierungspräsidenten in <strong>Münster</strong> angeglie<strong>der</strong>t worden. Fortan<br />
übten die westfälischen <strong>Bezirksregierung</strong>en die jeweilige Schulaufsicht<br />
selbst aus. 2001 wurden schließlich das Landesversorgungsamt und<br />
das Landesamt für Agrarordnung in die münstersche <strong>Bezirksregierung</strong><br />
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integriert. Diese Maßnahme wurde indessen 2008 im Verlauf einer weiteren<br />
Konzentration <strong>der</strong> Behördenlandschaft zugunsten <strong>der</strong> Kommunalisierung<br />
teilweise wie<strong>der</strong> revidiert: Die Aufgaben <strong>der</strong> Versorgungsämter<br />
wurden weitgehend den Kreisen und den kreisfreien Städten sowie den<br />
Landschaftsverbänden übertragen. Die <strong>Bezirksregierung</strong> behielt jedoch<br />
die landesweite Fachaufsicht über das Schwerbehin<strong>der</strong>tenrecht und das<br />
Bundeselterngeld.<br />
In <strong>der</strong> ersten Phase <strong>der</strong> Verwaltungsstrukturreform 2007 waren bereits<br />
weitere Behörden dem Aufgabenkanon <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> zugeordnet<br />
worden, etwa die Staatlichen Umweltämter Herten und <strong>Münster</strong>, die<br />
Staatlichen Ämter für Arbeitsschutz Coesfeld und Recklinghausen sowie<br />
das Amt für Agrarordnung Coesfeld. An<strong>der</strong>e Aufgabenbereiche, so Veterinärangelegenheiten<br />
und Lebensmittelüberwachung sowie die Obere<br />
Flurbereinigungsbehörde, schieden dagegen aus <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong><br />
<strong>Bezirksregierung</strong> aus. Auch die polizeiliche Mittelinstanz bei den <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
wurde aufgelöst und die Autobahnpolizei wurde vom Polizeipräsidium<br />
<strong>Münster</strong> übernommen.<br />
Ein Jahr später wurden die Abläufe innerhalb <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> selbst<br />
neu organisiert. Durch Zusammenlegung von Arbeitseinheiten wurden<br />
sieben Abteilungen auf fünf konzentriert. Aber auch äußerlich gab es<br />
Verän<strong>der</strong>ungen: Im Jahr 2005<br />
konnte die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> ihren neuen zweiten<br />
Dienstsitz im Verwaltungszentrum<br />
<strong>Münster</strong>-Nord einweihen.<br />
In das Gebäude zogen etwa 500<br />
Mitarbeiter ein, die zuvor in acht<br />
über das ganze Stadtgebiet<br />
<strong>Münster</strong>s verteilten Außenstellen<br />
gearbeitet hatten.
<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Von 2005 bis 2006 wurde das<br />
Gebäude am Domplatz grundlegend<br />
renoviert und erhielt<br />
eine vollkommen neue Fassade.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
ist heute eine starke und effiziente<br />
Landesbehörde, die als<br />
staatliche Mittelinstanz viele<br />
Aufgaben <strong>der</strong> Landesregierung bündelt. Zugleich vertritt sie die regionalen<br />
Interessen. Zwar nimmt sie weiterhin hoheitliche Aufgaben wahr,<br />
doch versteht sie sich heute mehr denn je als Partner und Dienstleister<br />
im Sinne <strong>der</strong> Bürger und als Mo<strong>der</strong>ator, Berater, Problemlöser und Motor<br />
in <strong>der</strong> Region.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Verwaltungsstrukturreformen reduzierte sich in den letzten<br />
Jahren die Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong>. Mit rund<br />
1.250 Beschäftigten in <strong>Münster</strong> sowie den Nebenstellen in Herten und<br />
Coesfeld gehört die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> zu den großen Arbeitgebern<br />
im <strong>Münster</strong>land und im nördlichen Ruhrgebiet.<br />
Bernd Haunfel<strong>der</strong>, <strong>Münster</strong><br />
Seiten 12 / 13
Stationen <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong><br />
Wichtige Ereignisse<br />
Politische Entscheidungen und Impulse auf dem Weg von <strong>der</strong><br />
Kriegs- und Domänenkammer zur mo<strong>der</strong>nen Verwaltung<br />
Preußen nimmt einen<br />
Großteil des Fürstbistums<br />
<strong>Münster</strong> auf Grund<br />
französisch-preußischer<br />
Entschädigungsvereinbarungen<br />
in Besitz.<br />
1802<br />
Reichsdeputations-<br />
Hauptschluss:<br />
Das Fürstbistum <strong>Münster</strong><br />
fällt weitgehend an<br />
Preußen. Bildung <strong>der</strong><br />
Kriegs- und Domänenkammer<br />
in <strong>Münster</strong> als<br />
Vorläufer <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong><br />
unter dem<br />
Reichsfreiherrn vom<br />
Stein.<br />
1803<br />
Nach <strong>der</strong> endgültigen<br />
Nie<strong>der</strong>lage Napoleons<br />
Bildung <strong>der</strong> preußischen<br />
Provinz Westfalen<br />
und Konstituierung<br />
<strong>der</strong> Re gierung <strong>Münster</strong>.<br />
Erster Oberpräsident<br />
und zugleich Präsident<br />
<strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong><br />
wird Ludwig Freiherr<br />
von Vincke.<br />
Die Personalunion<br />
besteht bis 1887.<br />
1815/16<br />
Kommunale Neuordnung<br />
im Revier.<br />
1928<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
wird zum Instrument<br />
des NS-Regimes.<br />
1933
Westfalen wird Teil <strong>der</strong><br />
britischen Besatzungszone.<br />
1945<br />
Bildung des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
die Regierungsbezirke<br />
bleiben erhalten.<br />
Erster Ministerpräsident<br />
von NRW ist Rudolf<br />
Amelunxen (Regierungspräsident<br />
von<br />
<strong>Münster</strong> 1926–32).<br />
1946<br />
Kommunale Gebietsreform:<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Städte<br />
und Gemeinden des<br />
Bezirks verringert sich<br />
von 238 auf 78.<br />
1975<br />
Stationen <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong><br />
2. Mo<strong>der</strong>nisierungsgesetz:<br />
Der Regionalrat<br />
löst den seit 1976 bestehendenBezirksplanungsrat<br />
ab.<br />
Das Landesamt für<br />
Agrarordnung und das<br />
Landesversorgungsamt<br />
werden integriert.<br />
2001<br />
2007/08<br />
Seiten 14 / 15<br />
Erstes und Zweites<br />
Gesetz zur Straffung<br />
<strong>der</strong> Behördenstruktur<br />
in Nordrhein-Westfalen.
Geschichtlicher Überblick im Detail<br />
Info<br />
1802 Preußen nimmt einen Großteil des Fürstbistums <strong>Münster</strong> auf Grund franzö-<br />
sisch-preußischer Entschädigungsvereinbarungen in Besitz<br />
1803 Reichsdeputations-Hauptschluss: Das Fürstbistum <strong>Münster</strong> fällt weitgehend<br />
an Preußen. Bildung <strong>der</strong> Kriegs- und Domänenkammer in <strong>Münster</strong> als Vorläufer<br />
<strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> unter dem Reichsfreiherrn vom Stein<br />
1806 Französische Besatzung im Gefolge <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage von Jena und Auerstedt am<br />
14. Oktober 1806<br />
1810 Annexion durch das Kaiserreich Frankreich zur Durchsetzung <strong>der</strong> Kontinental-<br />
sperre<br />
1815/1816 Nach <strong>der</strong> endgültigen Nie<strong>der</strong>lage Napoleons Bildung <strong>der</strong> preußischen Provinz<br />
Westfalen und Konstituierung <strong>der</strong> Regierung <strong>Münster</strong>. Erster Oberpräsident und<br />
zugleich Regierungspräsident wird Ludwig Freiherr von Vincke. Die Personal-<br />
union besteht bis 1887<br />
1871 Reichsgründung und wirtschaftlicher Aufschwung. Das Ruhrgebiet entwickelt<br />
sich zur weltgrößten Industrieregion; im <strong>Münster</strong>land blüht die Textilindustrie<br />
auf<br />
1928 Kommunale Neuordnung im Revier<br />
1932 Reichskanzler von Papens „Preußenschlag“<br />
1933 Die <strong>Bezirksregierung</strong> wird zum Instrument des NS-Regimes<br />
1944 Zerstörung von Teilen des Dienstgebäudes, vorübergehende Verlegung nach<br />
Bad Driburg<br />
1945 Westfalen wird Teil <strong>der</strong> britischen Besatzungszone<br />
1946 Bildung des Landes NRW, die Regierungsbezirke bleiben erhalten<br />
1947 Auflösung von Preußen durch Kontrollrats-Gesetz<br />
1958 Das Ruhrgebiet fällt wirtschaftlich zurück (Erste Kohlekrise)<br />
1971 Fertigstellung des neuen Dienstgebäudes am Domplatz 1–3<br />
1975 Kommunale Gebietsreform: Die Zahl <strong>der</strong> Städte und Gemeinden des Bezirks<br />
verringert sich von 238 auf 78<br />
1985 Auflösung des Schulkollegiums als Aufsichtsbehörde und Einglie<strong>der</strong>ung in die<br />
Schulabteilung des Regierungspräsidenten<br />
2001 2. Mo<strong>der</strong>nisierungsgesetz: Der Regionalrat löst den seit 1976 bestehenden<br />
Bezirksplanungsrat ab. Das Landesamt für Agrarordnung und das Landesver-<br />
sorgungsamt werden integriert
2003 200-jähriges Bestehen <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Geschichtlicher Überblick im Detail<br />
2005 Neubau des zweiten Dienstgebäudes im Verwaltungszentrum <strong>Münster</strong>-Nord,<br />
Beginn <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten Domplatz 1–3<br />
2006 Abschluss <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten Domplatz 1–3<br />
2007 Erstes Gesetz zur Straffung <strong>der</strong> Behördenstruktur in Nordrhein-Westfalen:<br />
– Integration <strong>der</strong> Staatlichen Umweltämter Herten und <strong>Münster</strong>, <strong>der</strong> Staatli-<br />
chen Ämter für Arbeitsschutz Coesfeld und Recklinghausen und des Amtes<br />
für Agrarordnung Coesfeld in die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
– Verlagerung <strong>der</strong> oberen Flurbereinigungsbehörde in das Ministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
– Verlagerung <strong>der</strong> Bereiche Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelüber-<br />
wachung in das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
(LANUV)<br />
– Auflösung <strong>der</strong> polizeilichen Mittelinstanz bei den <strong>Bezirksregierung</strong>en: Verla-<br />
gerung <strong>der</strong> Autobahnpolizei in das Polizeipräsidium <strong>Münster</strong>; Verlagerung <strong>der</strong><br />
Aufgaben <strong>der</strong> Polizeidezernate auf das Landeskriminalamt, Landesamt für<br />
Zentrale Polizeiliche Dienste und das Landesamt für Aus- und Fortbildung,<br />
Personalangelegenheiten <strong>der</strong> Polizei<br />
2008 Zweites Gesetz zur Straffung <strong>der</strong> Behördenstruktur in Nordrhein-Westfalen:<br />
– Weitgehende Kommunalisierung <strong>der</strong> Versorgungsverwaltung durch Auflösung<br />
<strong>der</strong> Versorgungsämter in NRW und Übertragung <strong>der</strong> Aufgaben auf die Kreise<br />
und kreisfreien Städte (Schwerbehin<strong>der</strong>tenrecht und Bundeserziehungsgeld-<br />
gesetz) sowie auf die Landschaftsverbände Westfalen-Lippe und Rheinland<br />
(z. B. Opferentschädigung)<br />
– Gesetz zur Kommunalisierung von Aufgaben des Umweltrechts: Kommu-<br />
nalisierung vieler Aufgaben <strong>der</strong> Umweltverwaltung und Neuausrichtung <strong>der</strong><br />
technischen Dienste<br />
– Neue Binnenorganisation: Die Abläufe innerhalb <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> selbst<br />
werden neu gestaltet. Aus sieben Abteilungen werden fünf.<br />
2009 Die Staatliche Regionalplanung für das gesamte Ruhrgebiet wurde von <strong>der</strong><br />
Landesregierung auf den Regionalverband Ruhr (RVR) übertragen<br />
Heute Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist die Vertretung <strong>der</strong> NRW-Landesregierung<br />
in den Regionen <strong>Münster</strong>land und Emscher-Lippe. Sie wahrt die staatlichen<br />
Interessen und trifft als Bündelungsbehörde schnelle, mit allen Ressorts abge-<br />
stimmte Entscheidungen. Sie übt die Aufsicht über die Kreise und kreisfreien<br />
Städte aus und berät die Kommunen. Sie ist zuständig für über 1.000 öffentli-<br />
che und private Schulen und fast 30.000 Lehrer. Bei etwa 100 Flugplätzen in<br />
den Regierungsbezirken <strong>Münster</strong>, Detmold und Arnsberg nimmt sie die Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Luftaufsicht wahr.<br />
Seiten 16 / 17
Die münsterschen<br />
Regierungspräsidenten<br />
Karl Freiherr<br />
vom und zum Stein<br />
1802–1804<br />
Franz<br />
von Düesberg<br />
1850–1871<br />
Hermann<br />
von Schwarzenberg<br />
1890–1897<br />
Ludwig Freiherr<br />
von Vincke<br />
1816–1844<br />
Friedrich<br />
von Kühlwetter<br />
1871–1882<br />
Alfred<br />
von Gescher<br />
1897–1909<br />
Justus<br />
von Schaper<br />
1845–1846<br />
Robert Eduard<br />
von Hagemeister<br />
1883–1887<br />
Jadislaus<br />
von Jarotzky<br />
1909–1913<br />
Eduard<br />
von Flottwell<br />
1846–1849<br />
August<br />
von Liebermann<br />
1887–1890<br />
Felix Graf<br />
von Merveldt<br />
1913–1922
Heinrich<br />
Haslinde<br />
1922–1926<br />
Franz<br />
Hackethal<br />
1945–1956<br />
Erwin<br />
Schleberger<br />
1978–1995<br />
Rudolf<br />
Amelunxen<br />
1926–1932<br />
Bernhard<br />
Reismann<br />
1957–1958<br />
Jörg<br />
Twenhöven<br />
1995–2007<br />
Die münsterschen Regierungspräsidenten<br />
Hermann<br />
Pün<strong>der</strong><br />
1932–1933<br />
Josef<br />
Schneeberger<br />
1959–1973<br />
Peter<br />
Paziorek<br />
2007–2011<br />
Kurt Matthaei<br />
Kurt Klemm<br />
Günther Graf von<br />
Stosch<br />
Theodor Fründt<br />
Walter Ruhs<br />
Repräsentanten <strong>der</strong><br />
NSDAP<br />
1933–1945<br />
Egbert<br />
Möcklinghoff<br />
1973–1978<br />
Reinhard<br />
Klenke<br />
seit Oktober 2011<br />
Seiten 18 / 19
Dienstgebäude <strong>der</strong><br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
„Der Domplatz 1 als erste Adresse <strong>Münster</strong>s, ein bedeutendes<br />
historisches Grundstück im Wandel <strong>der</strong> Zeit!“<br />
Dr. Jörg Twenhöven in „Architektur zum Traum einer entschlafenen <strong>Geschichte</strong>?“<br />
Veröffentlichung anlässlich des 200-jährigen Bestehens <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Gebäude Fürstenhof, um 1880
Hauptportal, 1890<br />
Dienstgebäude <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Seiten 20 / 21<br />
Der Neubau <strong>der</strong> Regierung zu <strong>Münster</strong>, 1890<br />
Haupttreppenhaus, 1890
Plenarsitzungssaal, 1890<br />
Festsaal, 1890
Dienstgebäude <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Lageplan, April 1890<br />
Grundriss Erdgeschoss, April 1890<br />
Seiten 22 / 23
Grundriss erste Etage – rechts die Wohnung des Regierungspräsidenten, April 1890<br />
Treppenhaus <strong>der</strong> Präsidialwohnung, 1890
Dienstgebäude <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Vor<strong>der</strong>ansicht, 1890<br />
Die Originalfragmente befinden sich heute noch im Innenhof<br />
<strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong>, Domplatz 1–3<br />
Seiten 24 / 25
Stadtkern und Domplatz, um 1954<br />
Das Regierungspräsidium, 1947
Dienstgebäude <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Das Regierungspräsidium, 1962<br />
Abriss im Winter, 1965/66<br />
Seiten 26 / 27
„Historischer Standort – mo<strong>der</strong>ne Architektur“, so das Motto für den Neubau 1970<br />
Standort im Herzen <strong>Münster</strong>s, 2004
Dienstgebäude <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Büros im Innenhof des Gebäudes kurz vor <strong>der</strong> Sanierung 2005<br />
Sanierung des Regierungsgebäudes ab Sommer 2005<br />
Seiten 28 / 29
„Transparenz und Vielseitigkeit“: Das sanierte Gebäude im Jahr 2006<br />
Das Freiherr-vom-Stein-Haus – Domplatz 1–3 in <strong>Münster</strong>
Dienstgebäude und ihre<br />
Namensgebung<br />
Dienstgebäude und ihre Namensgebung<br />
Durch die Standortkonzentration war das Freiherr-von-Vincke-Haus am<br />
Domplatz 36 in <strong>Münster</strong> das einzige Dienstgebäude, das einen Namen<br />
besaß. Deshalb wurde 2008/2009 ein Namenswettbewerb bei <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong><br />
durchgeführt, an dem alle Mitarbeiter teilnehmen konnten.<br />
Aus weit über 100 Vorschlägen wurden für alle Dienstgebäude neue,<br />
prägnante Namen ausgewählt:<br />
Freiherr-vom-Stein-Haus – Domplatz 1–3 in <strong>Münster</strong><br />
Karl Freiherr vom Stein (* 1757 Nassau, † 1831 Cappenberg) war <strong>der</strong><br />
erste Regierungspräsident zu <strong>Münster</strong> und damit als Namenspatron für<br />
das Hauptgebäude am Domplatz geradezu prädestiniert.<br />
Overberg-Haus – Albrecht-Thaer-Straße 9 in <strong>Münster</strong><br />
Bernhard Heinrich Overberg (* 1754 Voltlage, † 1826 <strong>Münster</strong>) war bedeuten<strong>der</strong><br />
Theologe und Pädagoge. Auf ihn geht die erste Allgemeine<br />
Schulverordnung für das <strong>Münster</strong>land zurück. Schon das damalige<br />
Dienstgebäude <strong>der</strong> Schulabteilung an <strong>der</strong> Windthorststraße trug den<br />
Namen Overberg-Haus.<br />
Emil-Werth-Haus – Nevinghoff 22 in <strong>Münster</strong><br />
Emil Werth (* 1869 <strong>Münster</strong>, † 1958 <strong>Münster</strong>) zählte zu den vielseitigsten<br />
Wissenschaftlern <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts: Er war Botaniker,<br />
Phänologe, Ethnologe, Geograph und Agrarwissenschaftler. Durch<br />
sein interdisziplinäres Denken und Handeln erzielte er herausragende<br />
Forschungsergebnisse.<br />
Emscher-Lippe-Haus – Gartenstraße 27 in Herten<br />
Im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en bereits vorgestellten Gebäuden hatte man<br />
sich bei <strong>der</strong> Auswahl für das Dienstgebäude in Herten nicht von einer<br />
bedeutenden Persönlichkeit inspirieren lassen, son<strong>der</strong>n damit die Region<br />
selbst in den Mittelpunkt gerückt. Die Emscher-Lippe-Region mit ihren<br />
Seiten 30 / 31
kreisfreien Städten Bottrop und Gelsenkirchen und dem Kreis Recklinghausen<br />
ist die nördlichste Region des Ruhrgebiets. Aufgrund ihrer<br />
Siedlungsstruktur wird die Region häufig auch „Übergangsraum“ zwischen<br />
dem städtisch geprägten Ruhrgebiet und dem ländlich geprägten<br />
<strong>Münster</strong>land genannt. Mit <strong>der</strong> neuen Bezeichnung soll die Bedeutung <strong>der</strong><br />
Emscher-Lippe-Region für die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> als prägende<br />
Teilregion des Regierungsbezirks betont werden.<br />
Justus-Liebig-Haus – Leisweg 12 in Coesfeld<br />
„Die Wissenschaft fängt eigentlich erst dort an interessant zu werden,<br />
wo sie aufhört.“ – Dieser Ansatz hat den Erfindungsgeist des deutschen<br />
Chemikers Justus von Liebig (* 1803 Darmstadt, † 1873 München) immer<br />
weiter vorangetrieben. Justus von Liebig gilt als <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Agrochemie, <strong>der</strong> organischen Chemie und <strong>der</strong> Ernährungsphysiologie.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde er als Namenspatron für das Dienstgebäude<br />
in Coesfeld ausgewählt.<br />
Das ehemalige Overberg-Haus an <strong>der</strong> Windthorststraße, 2003
Dienstgebäude und ihre Namensgebung Seiten 32 / 33<br />
Abriss des ehemaligen Overberg-Hauses an <strong>der</strong> Windthorststraße, 2007.<br />
Dabei wurde eine archäologische Untersuchung durchgeführt<br />
Das neue Overberg-Haus – Albrecht-Thaer-Straße 9 in <strong>Münster</strong>
Freiherr-von-Vincke-Haus – Domplatz 36 in <strong>Münster</strong><br />
Emil-Werth-Haus – Nevinghoff 22 in <strong>Münster</strong>
Dienstgebäude und ihre Namensgebung Seiten 34 / 35<br />
Emscher-Lippe-Haus – Gartenstraße 27 in Herten<br />
Justus-Liebig-Haus – Leisweg 12 in Coesfeld
Kontakt<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Domplatz 1–3<br />
48143 <strong>Münster</strong><br />
Telefon: 0251 411-0<br />
Telefax: 0251 411-2525<br />
E-Mail: poststelle@brms.nrw.de<br />
Internet: www.brms.nrw.de<br />
Das Dienstgebäude am Domplatz 1–3 ist Dienstsitz des Regierungspräsidenten<br />
und <strong>der</strong> Regierungsvizepräsidentin. Weitere Standorte finden Sie<br />
in <strong>Münster</strong>-Nord, Herten und Coesfeld.
Impressum<br />
© <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, <strong>Münster</strong> 2012<br />
1. Auflage, Mai 2012<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> | Domplatz 1–3 | 48143 <strong>Münster</strong><br />
Telefon: 0251 411-0 | Telefax: 0251 411-2525<br />
E-Mail: poststelle@brms.nrw.de | Internet: www.brms.nrw.de<br />
Redaktion: Sigrun Rittrich, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Layout: Marion Kunze, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Druck: Druckerei <strong>der</strong> <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Abbildungsnachweise: Alle Fotos © <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, außer<br />
Umschlag: BiBa/fotolia.com, Seite 8: LWL-Medienzentrum Westfalen,<br />
Seite 13 unten: BLB <strong>Münster</strong> (Fotograf: Christian Richters), Seite 20:<br />
LWL-Medienzentrum Westfalen, Seite 21 unten links und rechts bis<br />
Seite 25 oben: Architekturmuseum <strong>der</strong> Technischen Universität Berlin,<br />
Seite 26: Stadt <strong>Münster</strong> (Kontrollnr. 622.114.09), Seite 27 oben: LWL-<br />
Medienzentrum Westfalen, Seite 30 oben: BLB <strong>Münster</strong> (Fotograf:<br />
Christian Richters) und Seite 33: Bernhard Fischer/Luftbildkontor.de<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> achtet auf die Gleichberechtigung von<br />
Frauen und Männern und praktiziert Gen<strong>der</strong>-Mainstreaming. Wenn wir<br />
in dieser Broschüre nur die männliche Form einer Bezeichnung gewählt<br />
haben, so dient dies ausschließlich <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit – stellt<br />
aber keine Wertung im Sinne einer eventuellen Bevorzugung <strong>der</strong><br />
männlichen Form dar.<br />
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<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Domplatz 1–3, 48143 <strong>Münster</strong><br />
Telefon: 0251 411-0<br />
Telefax: 0251 411-2525<br />
poststelle@brms.nrw.de<br />
www.brms.nrw.de