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- S: Kurzschluss; - R: zu spezifizierende ... - Semikron

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3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

- S: <strong>Kurzschluss</strong>;<br />

- R: <strong>zu</strong> <strong>spezifizierende</strong> Widerstandsbeschaltung;<br />

- V: <strong>zu</strong> <strong>spezifizierende</strong>, externe Spannung;<br />

- X: <strong>zu</strong> <strong>spezifizierende</strong> Widerstandsbeschaltung und externe Spannung<br />

Vor oder nach den Anschlussindizes (z.B. V (BR)DS bzw. V GE(th) oder V CEsat ) können weitere Indexkürzel<br />

<strong>zu</strong>r Kennzeichnung von Parametern - mit oder ohne Einklammerung sowie in Groß- oder<br />

Kleinschreibung - angeordnet sein, z.B.:<br />

- (BR): Durchbruchspannung („Break“);<br />

- sat: Sättigungsspannung („saturation“);<br />

- (th): Schwellenspannung („threshold“);<br />

- clamp: durch externe Beschaltungsmaßnahmen begrenzte Spannung.<br />

Versorgungsspannungen erhalten den Index des Be<strong>zu</strong>gsanschlusses in zweifacher Schreibweise,<br />

z.B. V GG (Versorgungsspannung des Gate-Emitter-Stromkreises), V CC , V DD .<br />

Ströme: Es wird als Index nur die Kurzbezeichnung des Bauelementeanschlusses verwendet<br />

(z.B. G=Gate, C=Collector), in den der Strom hineinfließt (z.B. I G für Gatestrom). Positive Zahlenwerte<br />

kennzeichnen positive Ströme. Bei Dioden wird als Index „F“ für Ströme in Durchlassrichtung<br />

(Anode-Kathode) und „R“ für Ströme in Sperrrichtung (Kathode-Anode) verwendet. Ausnahmen<br />

sind Sperr- und Leckströme, bei denen mit einem zweiten Index der zweite Anschluss für die<br />

angelegte Sperrspannung bezeichnet wird. Hier kann dann mit den gleichen Abkür<strong>zu</strong>ngen wie für<br />

die Spannung ein <strong>zu</strong>sätzlicher dritter Index den Beschaltungs<strong>zu</strong>stand zwischen dem Anschluss<br />

mit Index 2 und einem nicht bezeichneten 3. Anschluss angeben werden, z.B. I GES . Vor oder nach<br />

den Anschlussindizes können weitere Kürzel - mit oder ohne Einklammerung sowie in Groß- oder<br />

Kleinschreibung - angeordnet sein, z.B.:<br />

- av : Mittelwert (average value),<br />

- rms: Effektivwert (root mean square),<br />

- M: Spitzenwert (maximum),<br />

- R: periodisch (repetitive),<br />

- S: nichtperiodisch (spike),<br />

- puls: gepulster (Gleichstrom).<br />

Thermische Größen: Temperaturen werden immer mit einem großen T bezeichnet. Die meist<br />

verwendeten Indizes sind:<br />

- j Sperrschicht (junction), alt auch „vj“ für virtual junction<br />

- c Gehäuse (case), hier ist die wärmeabführende Bodenplatte gemeint<br />

- s Kühlkörper (sink), alt auch „h“ für heatsink<br />

- r Referenzpunkt (reference), in der Regel integrierter Temperatursensor<br />

- a Umgebung (ambient), hier ist meist die Kühlmitteltemperatur gemeint<br />

Temperaturdifferenzen wie auch thermische Widerstände (R th ) bzw. Impedanzen (Z th ) werden mit<br />

einem Bindestrich getrennt und mit den beiden Punkten bezeichnet, zwischen denen sie gelten,<br />

also z.B. DT (j-a) oder R th(c-s) .<br />

Mechanische Größen: Diese Größen beziehen sich vor allem auf die Montage der Bauelemente.<br />

Wesentliche Größen sind An<strong>zu</strong>gsmomente M für Schraubanschlüsse und Kühlkörpermontage,<br />

Zugkräfte F an Anschlüssen und Oberflächenbeschaffenheiten von Montageflächen.<br />

Weitere Symbole: Die Terminologie der weiteren <strong>zu</strong>r Anwendung kommenden Symbole für elektrische<br />

Größen lehnt sich weitgehend an die der Spannungen und Ströme an. Als Indizes sind<br />

(meist eingeklammert) auch Bezeichnungen der Schalt<strong>zu</strong>stände (on), (off) möglich.<br />

132


3.1.3 Grenzwerte, Kennwerte<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Grenzwerte und Kennwerte werden tabellarisch gegeben, sie können <strong>zu</strong>sätzlich auch in Form von<br />

Diagrammen veröffentlicht werden.<br />

Grenzwerte (Ratings)<br />

Die in den Datenblättern aufgeführten Grenzwerte der Module bezeichnen Extremwerte der ohne<br />

Zerstörungsgefahr <strong>zu</strong>lässigen elektrischen, thermischen und mechanischen Belastung. Eine<br />

„normale“ Bauteilalterung tritt allerdings auch innerhalb dieser Grenzen auf. Jeder Grenzwert<br />

ist unter genau festgelegten Bedingungen spezifiziert, deren Angabe unverzichtbar ist. Andere<br />

Umgebungsbedingungen können <strong>zu</strong> anderen Grenzwerten führen, bei denen nur <strong>zu</strong> einigen Abhängigkeiten<br />

Kenntnisse existieren. Die Grenzwerte sind absolut, d.h. die Überschreitung auch<br />

nur eines der Grenzwerte kann <strong>zu</strong>r Zerstörung des Bauelementes führen, auch wenn andere<br />

Grenzwerte nicht ausgenutzt werden. Zusätzlich <strong>zu</strong> den „statischen“ Grenzwerten existieren „dynamische“<br />

Grenzwerte, d.h. Grenzen für den <strong>zu</strong>lässigen Verlauf des Arbeitspunktes (Strom/Spannung)<br />

während des Schaltens. Wenn nicht anders angegeben, gelten die in den Datenblättern<br />

aufgeführten Grenzwerte bei einer Chip- oder Gehäusetemperatur von 25°C, d.h. bei höheren<br />

Temperaturen sind meist Deratings <strong>zu</strong> beachten.<br />

Kennwerte (Characteristics)<br />

Kennwerte beschreiben die unter bestimmten Messbedingungen (meist anwendungsnah) ermittelten<br />

Eigenschaften der Bauelemente. Auch hier trifft <strong>zu</strong>, dass jeder Kennwert unter genau festgelegten<br />

Randbedingungen gilt, deren Angabe unverzichtbar ist, da manche dieser Bedingungen<br />

nicht einheitlich festgelegt sind. Kennwerte werden oft als typische Werte mit einem Streubereich<br />

angegeben. Als Be<strong>zu</strong>gstemperaturen (Chip- oder Gehäusetemperatur) sind 25°C und meist eine<br />

zweite hohe Temperatur z.B. 125°C oder 150°C üblich. Bei davon abweichenden Temperaturen<br />

müssen hier die Temperaturabhängigkeiten berücksichtigt werden (vgl. Kap. 2).<br />

3.1.4 Bauteil-(Typen-) Bezeichnung<br />

Stromklasse (& SchaltungsBlockierspan- Gehäuseform Gehäusegröße) kürzelnung (*100V) Chip<br />

SKM 200 GB 12 6<br />

(Mini)SKiiP 39 AC 12 T4<br />

SK 30 GD 06 5<br />

SEMiX 453 GAL 12 E4<br />

SKiM 606 GD 06 6<br />

SKiiP 1814 GB 17 E4<br />

Die Stromklasse ist meist (mit Ausnahme des MiniSKiiP) der Nennstrom für eine spezifizierte Gehäuse-<br />

oder Kühlkörpertemperatur in A. Die letzte Ziffer der Stromklasse wird als Gehäusekennzeichen<br />

genutzt. Beispiel: SEMiX453… ist ein 450 A Bauelement im SEMiX3-Gehäuse.<br />

Wichtigste Schaltungskürzel für IGBT Module sind (vgl. Kap. 2.5.2.7):<br />

- GB Halbrückenzweig<br />

- GA Einzelschalter<br />

- GD/AC Drehstrombrücke<br />

- GAL/GAR Einzelschalter mit Freilaufdiode für Chopper- (DC/DC-Wandler) Schaltungen<br />

Weitere Details sind in den „Technical Explanations“ für jede Gehäuseform gegeben.<br />

133


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.2 Netzdioden und Thyristoren<br />

Die in diesem Kapitel erklärten Datenblattangaben stehen nicht immer für jedes Bauelement <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung.<br />

3.2.1 Temperaturen<br />

Ersatzsperrschichttemperatur Tj Es ist der Temperaturwert, der einem Gebiet im Inneren eines Halbleiterbauelements <strong>zu</strong>geschrieben<br />

wird, in dem eine gedachte Wärmequelle die von den elektrischen Verlusten herrührende<br />

Wärmeleistung liefert. Die Ersatzsperrschichttemperatur T ist eine virtuelle Größe, sie kann nicht<br />

j<br />

direkt gemessen werden. Sie stellt einen theoretischen Mittelwert dar, die reelle Temperatur am<br />

pn-Übergang eines Chips kann davon lokal deutlich abweichen. Dieser Effekt verstärkt sich mit<br />

<strong>zu</strong>nehmender Chipgröße.<br />

Bild 3.2.1 Der untere Teil zeigt die Infrarotaufnahme eines stromdurchflossenen, gebondeten Chips mit<br />

12x12 mm² aktiver Fläche, rechts davon die den Falschfarben <strong>zu</strong>geordneten Temperaturen.<br />

Der obere Bildteil zeigt als Auswertung dieser Infrarotaufnahme die diagonal über den Chip<br />

gemessene Temperatur.<br />

Bild 3.2.1 zeigt die Temperaturverteilung, gemessen in der Diagonale eines stromdurchflossenen<br />

Chips. Man erkennt die großen Temperaturunterschiede (DT = 41,8°C) zwischen den Ecken und<br />

der heißesten Stelle des Chips. Der keinen Strom führende Gatebereich und die Abschattung der<br />

Wärmestrahlen durch die Bonddrähte sind deutlich <strong>zu</strong> erkennen. Die nach der üblichen Messmethode,<br />

nämlich mittels des negativen Temperaturkoeffizienten der Durchlassspannung, gemessene<br />

Temperatur entspricht dem Mittelwert der über die aktive Fläche mit Infrarot gemessenen oder<br />

durch Simulation errechneten lokalen Chiptemperaturen.<br />

Bild 3.2.2 beschreibt die Messmethode für die Ersatzsperrschichttemperatur T j , die bei allen bipolaren<br />

Bauelementen <strong>zu</strong>r Anwendung kommen kann. Bei niedrigen Strömen ist der Temperaturkoeffizient<br />

der Durchlassspannung negativ. Rechts ist der lineare Zusammenhang zwischen<br />

Durchlassspannung V ce bei konstantem Strom und der Temperatur demonstriert. Kennt man bei-<br />

134


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

spielsweise die Durchlassspannungen V ce (1) bei 25°C und V ce (3) bei 150°C, so kann man die<br />

Chiptemperatur X leicht aus der gemessenen Durchlassspannung V ce (2) <strong>zu</strong>rückrechnen (Bedingung<br />

ist gleicher Messstrom).<br />

Die höchst<strong>zu</strong>lässige Ersatzsperrschichttemperatur ist bei Leistungshalbleitern der wichtigste<br />

Grenzwert und <strong>zu</strong>gleich Be<strong>zu</strong>gstemperatur für die meisten Kennwerte. Die Ersatzsperrschichttemperatur<br />

T j kann aus der (messbaren) Gehäusetemperatur, der Verlustleistung und dem (im Datenblatt<br />

angegebenen) Wärmewiderstand berechnet werden, um <strong>zu</strong> kontrollieren, ob der höchst<strong>zu</strong>lässige<br />

Wert eingehalten wird (vgl. Kap. 4.1).<br />

Bild 3.2.2 Temperaturabhängigkeit der Durchlassspannung V ce eines bipolaren Bauelements<br />

Gehäusetemperatur T c , Be<strong>zu</strong>gspunkttemperatur T r<br />

Temperatur an einer festgelegten Stelle des Gehäuses. Bei kunststoffgekapselten Kleinleistungsbauelementen<br />

unterscheidet man Gehäusetemperatur (gemessen an der Oberfläche des Kunststoffgehäuses)<br />

und Be<strong>zu</strong>gspunkttemperatur T r (gemessen an einem bestimmten Punkt eines Anschlusses).<br />

Bei Bauelementen mit Metallgehäusen werden beide Begriffe sinngleich verwendet.<br />

Bei Bauelementen mit integriertem Temperatursensor ist T r die Temperatur des Sensors.<br />

Kühlkörpertemperatur Ts Temperatur des Kühlkörpers (heat sink). Die Temperatur T wird an einer festgelegten Stelle im<br />

s<br />

Kühlkörper oder auf der Kühlkörperoberfläche neben einem Leistungshalbleiter gemessen.<br />

Umgebungstemperatur Ta Temperatur, mit der das Kühlmittel, <strong>zu</strong>m Beispiel Luft, dem Halbleiterbauelement bzw. seiner Kühleinrichtung<br />

<strong>zu</strong>strömt. Die Strömung kann durch Konvektion bedingt sein (natürliche Kühlung) oder<br />

durch einen Lüfter / eine Pumpe bewirkt werden (forcierte Kühlung). Bei Flüssigkeitskühlung ist Ta die Temperatur der Kühlflüssigkeit und wird gelegentlich auch mit T bezeichnet.<br />

w<br />

Betriebstemperaturbereich<br />

Bereich der Gehäuse-, Umgebungs-, Kühlmittel- oder Wärmeträgertemperaturen, innerhalb dessen<br />

ein Halbleiterbauelement elektrisch beansprucht werden darf. Die obere Grenze des Betriebstemperaturbereichs<br />

ist identisch mit der höchst<strong>zu</strong>lässigen Ersatzsperrschichttemperatur. Hier<br />

erreicht die <strong>zu</strong>lässige elektrische Beanspruchung den Wert Null, und alle eingangs genannten<br />

Temperaturwerte werden daher gleich der höchst<strong>zu</strong>lässigen Ersatzsperrschichttemperatur.<br />

Lagerungstemperaturbereich Tstg Temperaturbereich, innerhalb dessen ein Halbleiterbauelement, das elektrisch nicht beansprucht<br />

wird, gelagert oder transportiert werden darf.<br />

135


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.2.2 Thermische Impedanz und thermischer Widerstand<br />

Die thermische Impedanz ist definiert als ein Quotient der Zeitfunktion einer Temperaturdifferenz<br />

dividiert durch die eingeprägte Verlustleistung. Sie wird als Diagramm in Abhängigkeit von der Zeit<br />

in den Datenblättern angegeben.<br />

Der statische Endwert ist der thermische Widerstand. Dieser ist als Kennwert in den Datenblättern<br />

angegeben. Je nach Wahl der Messpunkte der beiden Temperaturwerte unterscheidet man z.B.:<br />

- Z / R Sperrschicht-Gehäuse<br />

th(j-c) th(j-c)<br />

- Z / R Gehäuse-Kühlkörper<br />

th(c-s) th(c-s)<br />

- Z / R Kühlkörper-Umgebung<br />

th(s-a) th(s-a)<br />

- Z / R Sperrschicht-Umgebung<br />

th(j-a) th(j-a)<br />

Da T und T von der Lage des Messpunktes abhängig sind, können sich ihre Anteile am thermi-<br />

c s<br />

schen Gesamtwiderstand verschieben. In der Summe muss jedoch immer gelten (sinngemäß<br />

auch für Z ): th<br />

R + R + R = R th(j-c) th(c-s) th(s-a) th(j-a)<br />

Berechnungen mit dem thermischen Widerstand sind anwendbar bei reinen Gleichgrößen und für<br />

die Ermittlung von Temperaturmittelwerten periodischer Funktionen. Normalerweise sind jedoch<br />

der Strom im Halbleiterbauelement und damit auch die Verlustleistung zeitabhängige Größen. Bei<br />

Netzgleichrichtern schwanken die Verluste und Temperaturen mit der Netzfrequenz um einen Mittelwert.<br />

Im Maximum der Belastung ergibt sich eine höhere Ersatzsperrschichttemperatur T als sich<br />

j<br />

bei Gleichstrombelastung oder bei Berechnung mit einer mittleren Verlustleistung P /P und R FAV TAV th<br />

einstellen würde. Die Höhe der Temperaturschwankung ist abhängig von der Stromform und der<br />

Leitdauer innerhalb einer Netzperiode. Mit Hilfe der thermischen Impedanz kann für jeden beliebigen<br />

Zeitverlauf der Verlustleistung P(t) die aktuelle Sperrschichttemperatur T (t) berechnet werden.<br />

j<br />

In Datenblättern älterer Bauelemente sind wegen der damals eingeschränkten Rechenmöglichkeiten<br />

noch Hilfsgrößen angegeben. Diese sollen dem Anwender ermöglichen, die von der Last<br />

bedingte Verlustleistungs- und Temperaturschwankung auf Grund der Betriebsfrequenz mit <strong>zu</strong><br />

berücksichtigen. Physikalisch nicht korrekt, aber als mathematisches Hilfsmittel wird der statische<br />

R mit einem Korrekturfaktor multipliziert, um von der mittleren auf die Maximaltemperatur hoch-<br />

th<br />

<strong>zu</strong>rechen (Bild 3.2.3). Dieser als reine Rechengröße oder als Diagramm ausgegebene „R “ gilt th<br />

für die angegebene Stromform und den Leitwinkel bei Frequenzen von 40…60 Hz. Die Angabe<br />

„Rec120“ bedeutet also „rechteckiger Strom mit einer Leitdauer von 120°“.<br />

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3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.3 Mit einem Korrekturfaktor multiplizierter R th(j-c) eines diskreten 100 A – Thyristors <strong>zu</strong>r Berechnung<br />

der Temperaturschwankung als Funktion des Stromflusswinkels Q und der Stromform<br />

Solche Hilfsmittel sind auch die thermische Pulsimpedanz Z th(p) und die thermische Zusatzimpedanz<br />

Z th(z) .<br />

Z th(p) = Z th + Z th(z)<br />

Mit der thermischen Impedanz wird die Temperaturveränderung für eine Zeit nach dem Anlegen<br />

einer Verlustleistung berechnet. Hierfür wird in der Regel die über eine Periode der Netzfrequenz<br />

gemittelte Verlustleistung P TAV herangezogen. Auch diesem Temperaturanstieg ist eine Schwankung<br />

mit der Betriebsfrequenz überlagert. Diese Schwankung kann analytisch mit Hilfe der thermischen<br />

Impedanz für Einzelpulse und Pulsfolgen berechnet werden (Kap. 5.2.2.3 „Sperrschichttemperatur<br />

bei Kurzzeitbetrieb“). Physikalisch nicht korrekt wird als mathematisches Hilfsmittel in<br />

älteren Datenblättern ein Zusatzwert für die thermische Impedanz angegeben, um von der mittleren<br />

Verlustleitung auf die Maximaltemperatur <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>schließen. Beispielhaft sind in Bild 3.2.4<br />

solche Zusatzimpedanzen für verschiedene Stromflusswinkel und Stromformen angegeben.<br />

Bild 3.2.4 Z th eines diskreten 100 A-Thyristors <strong>zu</strong>m Gehäuse (Z th(j-c) ) und <strong>zu</strong>m Kühlkörper Z th(j-s) und mathematisches<br />

Hilfsmittel Z th(z) <strong>zu</strong>r Berechnung der Temperaturschwankung bei Netzfrequenz für<br />

verschiedene Stromwinkel und Stromformen<br />

137


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.2.3 Mechanische Daten<br />

In den Datenblättern sind auch Angaben <strong>zu</strong> den mechanischen Daten enthalten. In einer Maßskizze<br />

sind die Abmessungen eingetragen. Angegeben sind auch die internen und/oder genormten<br />

Gehäusebezeichnungen. Oft ist auch <strong>zu</strong>sätzlich ein Foto des Bauelementes in den Datenblättern<br />

enthalten. Zu den weiteren Angaben gehören das Gewicht (w oder m) und die Maximal- und Minimalwerte<br />

der An<strong>zu</strong>gsdrehmomente für das Festschrauben des Bauelements am Kühlkörper M s<br />

und für das Befestigen der Anschlüsse M t . Die maximal <strong>zu</strong>lässige Beschleunigung a ist ebenfalls<br />

in den Datenblättern enthalten.<br />

3.2.4 Netzdioden<br />

3.2.4.1 Grenzwerte<br />

Stoßspitzenspannung VRSM Höchster Augenblickswert eines nichtperiodischen Sperrspannungsimpulses von weniger als<br />

etwa 1 ms Dauer (Bild 3.2.5).<br />

Bild 3.2.5 Beispiel für einen Spannungsverlauf mit Scheitelsperrspannung V RWM , periodischer Spitzensperrspannung<br />

V RRM und Stoßspitzensperrspannung V RSM<br />

Periodische Spitzensperrspannung VRRM Höchster Augenblickswert periodischer Sperrspannungspulse von weniger als etwa 1 ms Dauer<br />

(Bild 3.2.5). Alle Sperrspannungsgrenzwerte gelten von 25°C bis <strong>zu</strong>r maximalen T . j<br />

Dauergrenzstrom IFAV Höchst<strong>zu</strong>lässiger Mittelwert des Durchlassstromes, gemittelt über eine volle Periode der Betriebsfrequenz.<br />

Er hängt ab von der Stromkurvenform, dem Stromflusswinkel und den Kühlbedingungen.<br />

Er wird daher meist als eine Schar von Kurven in Abhängigkeit von der Gehäusetemperatur<br />

(bei Kleinleistungsdioden auch von der Umgebungstemperatur) angegeben (Bild 3.2.6). Als<br />

orientierender Zahlenwert wird der Dauergrenzstrom für eine Sinus-Halbschwingung der halben<br />

Periodendauer (Stromflusswinkel 180°) bei einer angegebenen Gehäusetemperatur von 80°C bis<br />

100°C (bei Kleinleistungsdioden 45°C Umgebungstemperatur) besonders herausgestellt.<br />

Bei Betrieb mit dem Dauergrenzstrom wird die höchst<strong>zu</strong>lässige Ersatzsperrschichttemperatur erreicht.<br />

Daher ist aus diesem Betrieb heraus keinerlei Überlastung <strong>zu</strong>lässig. Lediglich im Störungsfall<br />

(der nur selten während der Lebenszeit der Gleichrichterdiode eintreten darf) ist eine<br />

Überlastung bis <strong>zu</strong>m Stoßstrom-Grenzwert <strong>zu</strong>lässig. Mit Rücksicht auf mögliche Veränderungen<br />

der Kühlbedingungen (z.B. Staubablagerung), Erhöhung der Umgebungstemperatur, Erwärmung<br />

durch benachbarte Bauteile usw. wird empfohlen, den Dauergrenzstrom nur <strong>zu</strong> etwa 80% aus<strong>zu</strong>nutzen.<br />

Der Anstieg des Dauergrenzstroms mit abnehmender Gehäusetemperatur bricht bei<br />

Erreichen des höchst<strong>zu</strong>lässigen Durchlassstrom-Effektivwertes (hier 150 A) ab, da dieser im Dau-<br />

138


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

erbetrieb auch bei niedriger Gehäusetemperatur T c nicht überschritten werden darf. Beispiel: Bei<br />

Sinus-Halbschwingungen ist<br />

Bild 3.2.6 Dauergrenzstrom I FAV einer 70 A-Gleichrichterdiode als Funktion der Gehäusetemperatur T c<br />

Parameter: Stromkurvenform (reiner Gleichstrom: cont., Sinus-Halbschwingungen: sin. 180,<br />

Rechteckpulse 180°, 120°, 60°: rec. 180, rec. 120, rec. 60)<br />

Durchlassstrom-Effektivwert IFRMS Effektivwert des Durchlassstromes, gemittelt über eine volle Periode der Betriebsfrequenz. Der<br />

höchst<strong>zu</strong>lässige Wert gilt für beliebige Stromkurvenformen, Stromflusswinkel und Kühlbedingungen.<br />

Er ist bedingt durch die Strombelastbarkeit der Verbindungen im Inneren des Diodengehäuses<br />

und der äußeren Anschlüsse.<br />

Stoßstrom-Grenzwert IFSM Scheitelwert eines Durchlassstromstoßes in Form einer Sinus-Halbschwingung von 10 ms oder<br />

8,3 ms Dauer (50 oder 60 Hz), den die Diode im Störungsfall (<strong>Kurzschluss</strong>) ohne Schaden übersteht,<br />

wenn er nur selten während der Lebenszeit der Diode auftritt. Der Wert für 8,3 ms ist etwa<br />

um 10% höher als der 10 ms-Wert. Der Stoßstrom-Grenzwert wird ermittelt als höchster Strom,<br />

den alle Bauelemente einer Anzahl von Mustern während der Produktqualifizierung gerade noch<br />

überlebt haben. Darüber hinaus werden auch Werte für Halbschwingungsdauern unter 8,3 ms<br />

sowie für mehrere aufeinander folgende Halbschwingungen in Form von Kurven (Bild 3.2.7, sog.<br />

Grenzstromkennlinien) angegeben.<br />

Bei der Beanspruchung einer Gleichrichterdiode mit dem Stoßstrom-Grenzwert werden kurzzeitig<br />

Sperrschichttemperaturen bis <strong>zu</strong> 400°C erreicht. Tritt daher unmittelbar im Anschluss an eine<br />

Beanspruchung mit dem Stoßstrom-Grenzwert eine Sperrspannung auf (selbstheilender <strong>Kurzschluss</strong>),<br />

so sind geringere Stoßstrom-Grenzwerte <strong>zu</strong>lässig als ohne nachfolgende Spannungsbeanspruchung.<br />

Die Werte oberhalb 10 ms gelten für Sinus-Halbschwingungen von 10 ms Dauer, die im Abstand<br />

von 20 ms aufeinander folgen.<br />

139


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.7 Im Störungsfall <strong>zu</strong>lässige Überströme I F(OV) einer 70 A-Diode im Verhältnis <strong>zu</strong>m Stoßstrom-<br />

Grenzwert für 10 ms I FSM bei verschiedenen Sperrspannungsbeanspruchungen unmittelbar<br />

nach dem Ende der letzten Stromhalbschwingung als Funktion der Zeit t<br />

- 0 · V RRM : Ohne Sperrspannungsbeanspruchung<br />

- ½ · V RRM : Beanspruchung mit der Hälfte der höchst<strong>zu</strong>lässigen periodischen<br />

Spitzensperrspannung<br />

- 1 · V RRM : Beanspruchung mit dem vollen Wert<br />

Grenzlastintegral i²t<br />

Be<strong>zu</strong>gsgröße für die Auswahl der für den <strong>Kurzschluss</strong>schutz erforderlichen Sicherung (vgl.<br />

Kap. 4.4). Das Grenzlastintegral errechnet sich aus dem Stoßstromgrenzwert I FSM nach der Formel:<br />

Darin bedeutet t hw die Dauer der Sinus-Halbschwingung, für die I FSM gilt. Bei 50 Hz ist also<br />

t hw /2 = 0,005 s. i²t hat bei 50 Hz und 60 Hz praktisch den gleichen Wert, da der um 10% höhere<br />

I FSM durch die geringere t hw ausgeglichen wird: 1,1² · 8,3 ≈ 10.<br />

Stoßspitzen-Sperrverlustleistung P RSM (bei Avalanche-Gleichrichterdioden)<br />

Höchster Augenblickswert der von einem nichtperiodischen Sperrstromimpuls verursachten Verlustleistung.<br />

Wird angegeben als Funktion der Impulsdauer bei einer Ersatzsperrschichttemperatur<br />

entsprechend 80% des Dauergrenzstroms, der unter den gegebenen Kühl- und Betriebsbedingungen<br />

<strong>zu</strong>lässig ist (Bild 3.2.8).<br />

140


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.8 Stoßspitzen-Sperrverlustleistung P RSM (t < 1 s, Durchlassstrom-Belastung 0,8 •I FAV ) und periodische<br />

Spitzensperrverlustleistung P RRM (t > 1 s, keine Durchlassstrom-Belastung) einer 20 A-<br />

Avalanche-Gleichrichterdiode als Funktion der Zeit t<br />

3.2.4.2 Kennwerte<br />

Durchlassspannung V F<br />

Spannung an den Anschlüssen als Folge eines in Durchlassrichtung fließenden Stromes I . Als F<br />

Vergleichswert sowie für Kontrollmessungen wird der Höchstwert der Durchlassspannung V bei F<br />

einem bestimmten Strom I sowie bei 25°C Ersatzsperrschichttemperatur angegeben. Darüber<br />

F<br />

hinaus ist es üblich, die Durchlasskennlinie, d.h. die Augenblickswerte des Durchlassstroms i als F<br />

Funktion der Augenblickswerte der Durchlassspannung v bei 25°C sowie bei der höchst<strong>zu</strong>lässi-<br />

F<br />

gen Ersatzsperrschichttemperatur an<strong>zu</strong>geben (Bild 3.2.9).<br />

Schleusenspannung V (T0)<br />

Spannung, die dem Schnittpunkt einer sich der Durchlasskennlinie annähernden Geraden mit der<br />

Spannungsachse entspricht (Bild 3.2.9).<br />

Ersatzwiderstand rf Widerstandswert, der sich aus dem Neigungswinkel der sich der Durchlasskennlinie annähernden<br />

Geraden errechnet. Für die Berechnung der Durchlass-Verlustleistung ersetzt man die Durchlasskennlinie<br />

durch eine Gerade, die der Gleichung v = V + r · i genügt (Bild 3.2.9). Dabei werden<br />

F (T0) f F<br />

in der Regel V und r für diejenige Ersatzwiderstandsgerade angegeben, die der Durchlasskenn-<br />

(T0) f<br />

linie bei der maximalen Betriebstemperatur für eine solche Diode entspricht, deren Durchlassspannung<br />

V bei 25°C den für die Stückprüfung gültigen Höchstwert hat. Die Ersatzwiderstandsgerade<br />

F<br />

schneidet die Durchlasskennlinie im Heißen bei 1x I und 3x I (blaue Punkte in Bild 3.2.9).<br />

FAV FAV<br />

141


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.9 Durchlasskennlinien einer Gleichrichterdiode (typisch und maximal) bei zwei verschiedenen<br />

Ersatzsperrschichttemperaturen T j ; rot gepunktet: Ersatzwiderstandsgerade, aus der V (T0) und r f<br />

bestimmt werden; r f ergibt sich aus dem Neigungswinkel der Geraden<br />

Durchlass-VerIustleistung P F<br />

Verlustleistung infolge des Durchlassstroms. In der Regel wird der Mittelwert P FAV , gemittelt über<br />

eine volle Periode der Betriebsfrequenz, als Funktion des mittleren Durchlassstroms I FAV angegeben,<br />

und zwar als Kurvenschar für Sinus-Halbschwingungen sowie für rechteckförmige Ströme mit<br />

verschiedenen Stromflusswinkeln (Bild 3.2.10). Der Augenblickswert P F und der Mittelwert P FAV der<br />

Durchlass-Verlustleistung werden aus der Schleusenspannung \/ (T0) und dem Ersatzwiderstand r f<br />

nach folgenden Gleichungen berechnet:<br />

142<br />

bei Rechteckpulsen<br />

bei Sinushalbschwingungen<br />

Dabei ist Q der Stromflusswinkel; i f , l FAV und I FRMS sind Augenblickswert, Mittelwert und Effektivwert<br />

des Durchlassstromes, für den die Verlustleistung berechnet werden soll.


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.10 Durchlass-Verlustleistung P FAV als Funktion des Durchlassstrom-Mittelwertes I FAV einer 70 A-<br />

Diode bei reinem Gleichstrom (cont.), Sinus-Halbschwingungen 180° (sin. 180) und bei Rechteckstrompulsen<br />

60° (rec. 60) bis 180° (rec. 180)<br />

Sperrverzögerungsladung Qrr Gesamt-Ladungsmenge, die nach dem Umschalten von einer bestimmten Durchlassstrom-Belastung<br />

auf eine bestimmte Beanspruchung in Sperrrichtung aus der Diode in den äußeren Stromkreis<br />

abfließt. Sie hängt ab von der Steilheit des abklingenden Stroms -di /dt, dem Durchlassstrom<br />

F<br />

I unmittelbar vor dem Umschalten und der Ersatzsperrschichttemperatur (Bild 3.2.11).<br />

FM<br />

Rückstromspitze IRRM Spitzenwert des Sperrstroms nach dem Umschalten von Durchlassstrombelastung auf Sperrbeanspruchung<br />

(bei Schaltungen, die ein freies Ausschwingen des Stromes gestatten) (Bild 3.2.11).<br />

Der höchstmögliche Wert der Rückstromspitze kann aus der Sperrverzögerungsladung Q und rr<br />

der Abklingsteilheit des Stromes -di /dt nach folgender Formel berechnet werden (Q → 0):<br />

F f<br />

143


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.11 Strom- und Spannungsverlauf in einer Gleichrichterdiode beim Übergang vom Durchlass- in<br />

den Sperr<strong>zu</strong>stand<br />

Sperrverzögerungszeit t rr<br />

Zeit, die der Sperrstrom benötigt, um nach sprungartigem Umschalten von Durchlassstrom-Belastung<br />

auf Sperrbeanspruchung den stationären Wert <strong>zu</strong> erreichen (Bild 3.2.11). t rr errechnet sich<br />

aus Q rr und I RRM nach der Formel:<br />

Rückstrom-Fallzeit tf Zeitspanne, während der der Sperrstrom von der Rückstromspitze I auf den stationären Wert<br />

RRM<br />

abklingt.<br />

Speicherzeit tS Zeitspanne zwischen Stromnulldurchgang und Erreichen der Rückstromspitze.<br />

Durchlassverzögerungszeit tfr Zeit, die die Durchlassspannung benötigt, um nach sprungartigem Einschalten eines bestimmten<br />

Durchlassstroms den stationären Wert <strong>zu</strong> erreichen.<br />

144


Durchbruchspannung V (BO) bei Avalanche-Gleichrichterdioden<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Spannung in Rückwärtsrichtung, bei welcher der steile Anstieg des Sperrstroms infolge des Lawineneffekts<br />

beginnt (Bild 2.2.2). Sie wird als Mindestwert für 25°C angegeben. Mit steigender<br />

Temperatur nimmt die Durchbruchspannung <strong>zu</strong>.<br />

Sperrstrom IR Angegeben wird der Höchstwert bei 25°C und bei einer Spannung, die gleich der höchst<strong>zu</strong>lässigen<br />

periodischen Spitzensperrspannung V ist.<br />

RRM<br />

3.2.4.3 Diagramme<br />

Dieses Kapitel enthält einige Hinweise <strong>zu</strong> den in den Datenblättern enthaltenen Diagrammen.<br />

Wird das Diagramm an anderer Stelle ausführlicher erklärt, so erfolgt ein Verweis dahin.<br />

Verlustleistung P FAV und Gehäusetemperatur T c<br />

Bild 3.2.12 zeigt die im Bauelement entstehende Verlustleistung P FAV , die bei den verschiedenen<br />

Stromformen in Abhängigkeit vom Durchlassstrom-Mittelwert I FAV entsteht (vgl. Kap. 3.2.4.2<br />

Kennwerte). Bei der links senkrecht aufgetragenen Verlustleistung P FAV ist die rechts senkrecht<br />

aufgetragene Gehäusetemperatur T c <strong>zu</strong>lässig. Empfohlen wird ein Durchlassstrom-Mittelwert von<br />

0.8 · I FAV .<br />

a) b)<br />

Bild 3.2.12 a) Verlustleistung P als Funktion des Durchlassstrom-Mittelwertes I bei verschiedenen<br />

FAV FAV<br />

Stromformen; b) Gehäusetemperatur T in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur T ;<br />

c a<br />

Parameter ist der Wärmewiderstand Gehäuse-Luft R des Kühlkörpers einschließlich des<br />

th(c-a)<br />

Übergangswärmewiderstandes einer 70 A-Diode<br />

Bei dem im Bild 3.2.12 rot eingezeichneten Beispiel kann man ablesen: bei einer Umgebungstemperatur<br />

T von 40°C und einem Wärmewiderstand vom Gehäuse <strong>zu</strong>r Luft R = 1 K/W darf<br />

a th(c-a)<br />

die Gehäusetemperatur höchstens 130,5°C betragen. Bei einer in dem Bauelement entstehenden<br />

Verlustleistung von P = 90 W wird der pn-Übergang der Diode auf die maximal <strong>zu</strong>lässige Tem-<br />

FAV<br />

peratur von 180°C erwärmt. Die Verlustleistung wird von einem Sinushalbwellenstrom mit dem<br />

Mittelwert von 67 A verursacht.<br />

Dauergrenzstrom I FAV als Funktion der Gehäusetemperatur T c<br />

Siehe Bild 3.2.6 im Kap. 3.2.4.1 Grenzwerte. Dort ist auch der Zusammenhang mit dem höchst<strong>zu</strong>lässigen<br />

Durchlassstrom-Effektivwert I FRMS erläutert, der unabhängig von Stromkurvenform,<br />

Stromflusswinkel und Kühlbedingungen nicht überschritten werden darf.<br />

145


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Durchlass-Kennlinien<br />

Siehe Bild 3.2.9 im Kap. 3.2.4.2. Typische und Maximalwerte bei Raumtemperatur (25°C) und bei<br />

hoher Temperatur sind dargestellt.<br />

Grenzstromkennlinien<br />

Siehe Bild 3.2.7: Dargestellt ist der <strong>zu</strong>lässige Überstrom I (Scheitelwert) dividiert durch den<br />

F(OV)<br />

Stoßstrom-Grenzwert für 10 ms I als Funktion der Belastungsdauer t bei Sinushalbschwin-<br />

FSM<br />

gungen 50 Hz. Parameter: Spitzenwert der zwischen den Sinushalbschwingungen anliegenden<br />

Sperrspannung.<br />

3.2.5 Thyristoren<br />

3.2.5.1 Grenzwerte<br />

Stoßspitzensperrspannung in Rückwärtsrichtung VRSM Höchster Augenblickswert eines nichtperiodischen Sperrspannungsimpulses von weniger als<br />

etwa 1 ms Dauer (Bild 3.2.5).<br />

Periodische Spitzensperrspannung in Vorwärtsrichtung VDRM Periodische Spitzensperrspannung in Rückwärtsrichtung VRRM Höchster Augenblickswert periodischer Sperrspannungspulse von weniger als etwa 1 ms Dauer<br />

(Bild 3.2.5).<br />

Dauergrenzstrom lTAV Höchst<strong>zu</strong>lässiger Mittelwert des Durchlassstromes, gemittelt über eine volle Periode der Betriebsfrequenz.<br />

Er hängt ab von der Stromkurvenform, dem Stromflusswinkel und den Kühlbedingungen.<br />

Er wird daher meist als eine Schar von Kurven in Abhängigkeit von der Gehäusetemperatur<br />

angegeben (Bild 3.2.13). Als orientierender Zahlenwert wird der Dauergrenzstrom für eine Sinushalbschwingung<br />

der halben Periodendauer (Stromflusswinkel 180°) bei etwa 85°C Gehäusetemperatur<br />

besonders herausgestellt.<br />

Bild 3.2.13 Dauergrenzströme I TAV eines 100 A-Thyristors als Funktionen der Gehäusetemperatur T c bei<br />

Gleichstrom (cont.), Rechteckpulsen (rec.) und (angeschnittenen) Sinus-Halbschwingungen<br />

(sin.) mit verschiedenen Stromflusswinkeln Q<br />

Bei Betrieb mit dem Dauergrenzstrom wird die höchst<strong>zu</strong>lässige Ersatzsperrschichttemperatur erreicht.<br />

Daher ist aus diesem Betrieb heraus keinerlei Überlastung <strong>zu</strong>lässig. Lediglich im Störungsfalle<br />

(der nur selten während der Lebenszeit des Thyristors eintreten darf) ist eine Über-<br />

146


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

lastung bis <strong>zu</strong>m Stoßstrom-Grenzwert <strong>zu</strong>lässig. Mit Rücksicht auf mögliche Veränderungen der<br />

Kühlbedingungen (z.B. Staubablagerung), Erhöhung der Umgebungstemperatur, Erwärmung<br />

durch benachbarte Bauteile usw. wird empfohlen, den Dauergrenzstrom nur <strong>zu</strong> etwa 80% aus<strong>zu</strong>nutzen.<br />

Der Anstieg des Dauergrenzstroms mit abnehmender Gehäusetemperatur bricht bei<br />

Erreichen des höchst<strong>zu</strong>lässigen Durchlassstrom-Effektivwertes (hier 150 A) ab, da dieser im Dauerbetrieb<br />

nicht überschritten werden darf.<br />

Durchlassstrom-Effektivwert ITRMS Effektivwert des Durchlassstromes, gemittelt über eine volle Periode der Betriebsfrequenz. Der<br />

höchst<strong>zu</strong>lässige Wert gilt für beliebige Stromkurvenformen, Stromflusswinkel und Kühlbedingungen.<br />

Er ist bedingt durch die Strombelastbarkeit der Verbindungen im Inneren des Thyristorgehäuses<br />

und der äußeren Anschlüsse.<br />

Stoßstrom-Grenzwert ITSM Scheitelwert eines Durchlass-Stromstoßes in Form einer Sinus-Halbschwingung 10 ms oder<br />

8,3 ms (50 oder 60 Hz), den der Thyristor im Störungsfall (<strong>Kurzschluss</strong>) ohne Schaden übersteht,<br />

wenn er nur selten während der Lebenszeit des Thyristors auftritt. Der Wert für 8.3 ms ist etwa<br />

10% höher als der 10 ms-Wert. Der Stoßstrom-Grenzwert wird ermittelt als höchster Strom, den<br />

alle Bauelemente einer Anzahl von Mustern während der Produktqualifizierung gerade noch überlebt<br />

haben.<br />

Darüber hinaus werden auch Werte für Halbschwingungsdauern unter 8,3 ms sowie für mehrere<br />

aufeinander folgende Halbschwingungen in Form von Kurven (sog. Grenzstromkennlinien)<br />

angegeben. Die Werte oberhalb 10 ms gelten für Sinus-Halbschwingungen von 10 ms Dauer,<br />

die im Abstand von 20 ms aufeinander folgen. Bei der Beanspruchung eines Thyristors mit dem<br />

Stoßstrom-Grenzwert treten kurzzeitig Sperrschichttemperaturen bis <strong>zu</strong> 400°C auf. Daher geht<br />

die Sperrfähigkeit in Vorwärtsrichtung vorübergehend verloren. Tritt unmittelbar im Anschluss an<br />

eine Beanspruchung mit dem Stoßstrom-Grenzwert eine Sperrspannung in Rückwärtsrichtung auf<br />

(selbstheilender <strong>Kurzschluss</strong>), so sind geringere Stoßstrom-Grenzwerte <strong>zu</strong>lässig als ohne nachfolgende<br />

Spannungsbeanspruchung (Bild 3.2.14):<br />

- 0 · V : Ohne Sperrspannungsbeanspruchung<br />

RRM<br />

- ½ · V : Beanspruchung mit der Hälfte der höchst<strong>zu</strong>lässigen periodischen Spitzen-<br />

RRM<br />

sperrspannung<br />

- 1 · V : Beanspruchung mit dem vollen Wert.<br />

RRM<br />

Bild 3.2.14 Im Störungsfall <strong>zu</strong>lässige Überströme I T(OV) im Verhältnis <strong>zu</strong>m Stoßstrom-Grenzwert für 10 ms<br />

I TSM bei verschiedenen Sperrspannungsbeanspruchungen unmittelbar nach dem Ende der letzten<br />

Stromhalbschwingung als Funktion der Zeit t<br />

147


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Grenzlastintegral i²t<br />

Be<strong>zu</strong>gsgröße für die Auswahl der für den <strong>Kurzschluss</strong>schutz erforderlichen Sicherung (vgl.<br />

Kap. 4.4). Das Grenzlastintegral errechnet sich aus dem Stoßstrom-Grenzwert l nach der For-<br />

TSM<br />

mel:<br />

Darin bedeutet t hw die Dauer der Sinus-Halbschwingung, für die I TSM gilt. Bei 50 Hz ist also<br />

t hw /2 = 0,005 s. i²t hat bei 50 Hz und 60 Hz praktisch den gleichen Wert, da der um 10% höhere l TSM<br />

durch die geringere t hw ausgeglichen wird: 1,1² · 8.3 ≈ 10.<br />

Kritische Stromsteilheit (di/dt) cr<br />

Höchste Anstiegssteilheit des Durchlassstromes, die der Thyristor ohne Schaden verträgt. Sie<br />

hängt ab von der Betriebsfrequenz, dem DurchIassstrom-Spitzenwert, der Vorwärts-Sperrspannung<br />

unmittelbar vor dem Zünden und von der Größe und Anstiegssteilheit der Steuerstrompulse.<br />

Zu beachten ist ferner, dass ein <strong>zu</strong>m Schutz gegen Überspannungen parallel <strong>zu</strong>m Thyristor<br />

geschaltetes RC-Glied bei jedem Zünden des Thyristors einen steil ansteigenden Entladestrom<br />

durch den Thyristor treibt.<br />

Die angegebenen Werte gelten für 50 bis 60 Hz, eine Stromamplitude gleich dem dreifachen Dauergrenzstrom<br />

(für Sinus-Halbschwingungen bei 85°C Gehäusetemperatur) sowie für Steuerstrompulse<br />

vom fünffachen Wert des Zündstroms und mit einer Anstiegsflanke von mindestens 1 A/µs<br />

Steilheit und ohne RC-Glied. Die kritische Stromsteilheit steigt mit kleinerer Stromamplitude und<br />

niedrigerer Temperatur, sie sinkt bei kleinerem oder flacher ansteigendem Zündstrom und höherer<br />

Wiederholfrequenz. Besonders hohe (di/dt) -Werte werden von Thyristoren mit innerer Zündver-<br />

cr<br />

stärkung (Amplifying Gate-Thyristoren) erreicht (vgl. Kap. 2.2.2.4).<br />

Spitzen-Steuerverlustleistung PGM Höchst<strong>zu</strong>lässiger Spitzenwert der durch den Steuerstrom im Thyristor verursachten Verlustleistung.<br />

Er hängt von der Dauer des Steuerstrompulses ab (Bild 3.2.21).<br />

Mittlere Steuerverlustleistung PGAV Höchst<strong>zu</strong>lässiger Mittelwert der durch den Steuerstrom im Thyristor verursachten Verlustleistung,<br />

gemittelt über eine volle Periode der Betriebsfrequenz.<br />

Temperaturgrenzwerte siehe Kap. 3.2.1 „Temperaturen“.<br />

3.2.5.2 Kennwerte<br />

Durchlassspannung VT Spannung an den Hauptanschlüssen als Folge eines im Durchlass<strong>zu</strong>stand fließenden Stromes I . T<br />

Als Vergleichswert sowie für Kontrollmessungen wird der Höchstwert der Durchlassspannung VT bei einem bestimmten Strom l sowie bei 25°C Ersatzsperrschichttemperatur angegeben. Darüber<br />

T<br />

hinaus ist es üblich, die Durchlass-KennIinie, d.h. die Augenblickswerte des Durchlassstroms i als T<br />

Funktion der Augenblickswerte der Durchlassspannung v bei 25°C sowie bei der höchst<strong>zu</strong>lässi-<br />

T<br />

gen Ersatzsperrschichttemperatur an<strong>zu</strong>geben (Bild 3.2.15).<br />

Schleusenspannung VT(T0) Spannung, die dem Schnittpunkt einer sich der Durchlasskennlinie annähernden Geraden mit der<br />

Spannungsachse entspricht (Bild 3.2.15).<br />

Ersatzwiderstand rT Widerstandswert, der sich aus dem Neigungswinkel der sich der Durchlasskennlinie annähernden<br />

Geraden errechnet (Bild 3.2.15). Für die Berechnung der Durchlassverlustleistung ersetzt man die<br />

Durchlasskennlinie durch eine Gerade, die der Gleichung v = V + r · i genügt. Dabei werden<br />

T T(T0) T T<br />

in der Regel V und r für diejenige Ersatzwiderstandsgerade angegeben, die der Durchlass-<br />

T(T0) T<br />

148


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

kennlinie bei der höchst<strong>zu</strong>lässigen Ersatzsperrschichttemperatur für einen solchen Thyristor entspricht,<br />

dessen Durchlassspannung V T bei 25°C den für die Stückprüfung gültigen Höchstwert hat.<br />

Die Ersatzwiderstandsgerade schneidet die Durchlasskennlinie im Heißen bei 1 x I FAV und 3 x I FAV<br />

(blaue Kreise in Bild 3.2.15).<br />

Bild 3.2.15 Durchlasskennlinien eines Thyristors (typisch und maximal) bei zwei verschiedenen Ersatzsperrschichttemperaturen<br />

T vj ; der Pfeil gibt die Prüfgrenze an; rote Punktlinie = Ersatzwiderstandsgerade,<br />

aus der V (T0) und r f bestimmt werden; r f ergibt sich aus dem Neigungswinkel der<br />

Geraden<br />

DurchIass-Verlustleistung PT Verlustleistung infolge des Durchlassstroms. In der Regel wird der Mittelwert P , gemittelt über<br />

TAV<br />

eine volle Periode der Betriebsfrequenz, als Kurvenschar für (angeschnittene) Sinus-Halbschwingungen<br />

sowie für rechteckförmige Ströme mit verschiedenen Stromflusswinkeln als Funktion des<br />

mittleren Durchlassstroms l angegebenen (Bild 3.2.16).<br />

TAV<br />

Bild 3.2.16 Durchlass-Verlustleistung P TAV als Funktion des Durchlassstrom-Mittelwertes I TAV bei reinem<br />

Gleichstrom (cont.), Sinus-Halbschwingungen 180° (sin.180) und bei Rechteckstrompulsen 15°<br />

bis 180° (rec. 15 bis 180)<br />

149


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Der Augenblickswert P T und der Mittelwert P TAV der DurchIass-Verlustleistung werden aus der<br />

Schleusenspannung V T(T0) und dem Ersatzwiderstand r T nach folgenden Gleichungen berechnet:<br />

150<br />

bei Rechteckpulsen<br />

bei angeschnittenen Sinus-Halbschwingungen.<br />

Dabei ist Q der Stromflusswinkel, I , l und I sind Augenblickswert, Mittelwert und Effektivwert<br />

T TAV TRMS<br />

des Durchlassstromes, für den die Verlustleistung berechnet werden soll.<br />

Die genauen Werte für angeschnittene Sinus-Halbschwingungen lauten:<br />

Q 180° 120° 90° 60° 30° 15°<br />

2,47 3.5 4.93 7,7 15,9 31,8<br />

Sperrstrom I , Blockierstrom I RD DD<br />

Angegeben wird der Höchstwert bei 125°C und bei einer Spannung, die gleich der höchst<strong>zu</strong>lässigen<br />

periodischen Spitzensperrspannung V ist. Der Blockierstrom besitzt eine starke Tempera-<br />

RRM<br />

turabhängigkeit. Alle 10 K steigt der Wert auf das 2 bis 2,5 fache.<br />

Der Sperrstrom steigt nahe<strong>zu</strong> linear mit der Chipfläche.<br />

Bild 3.2.17 Sperrstrom als Funktion von T j eines Thyristors


Haltestrom I H<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Niedrigster Hauptstrom, bei dem der Thyristor im Durchlass<strong>zu</strong>stand bleibt. Er wird als 98%-Wert<br />

der typischen Verteilung angegeben und zwar unter folgenden Bedingungen:<br />

- 6 V treibende Spannung im Hauptstromkreis<br />

- ohmscher Hauptstromkreis<br />

- 25°C Ersatzsperrschichttemperatur (bei höherer Temperatur sinkt I H ).<br />

Einraststrom IL Niedrigster Hauptstrom, bei dem der Thyristor unmittelbar nach dem Einschalten am Ende des<br />

Zündimpulses im Durchlass<strong>zu</strong>stand bleibt. Wird der Einraststrom am Ende des Zündpulses nicht<br />

erreicht, so verlöscht der Thyristor wieder. Der Einraststrom wird als 98%-Wert der typischen Verteilung<br />

angegeben, und zwar unter folgenden Bedingungen:<br />

- 6 V treibende Spannung im Hauptstromkreis,<br />

- ohmscher Hauptstromkreis<br />

- rechteckförmiger Steuerstrom-Impuls von 10 µs Dauer und vom fünffachen Wert des oberen<br />

Zündstroms; ist der Zündstrom kleiner, so steigt IL - Steuerstromkreis-Widerstand R = 33 W, 25°C Ersatzsperrschichttemperatur;<br />

G<br />

bei höherer Temperatur ist I kleiner.<br />

L<br />

Zündzeit tgt Zeitintervall innerhalb dessen der Thyristor infolge eines Zündimpulses am Steueranschluss vom<br />

Sperr<strong>zu</strong>stand in den Durchlass<strong>zu</strong>stand umschaltet. Es wird gemessen vom Beginn des Zündimpulses<br />

bis <strong>zu</strong> dem Zeitpunkt, bei dem die Vorwärtsspannung auf 6 V abgefallen ist (Bild 3.2.18).<br />

Zündverzögerungszeit tgd Zeitintervall zwischen dem Beginn des Zündimpulses und dem Zeitpunkt, <strong>zu</strong> dem die Vorwärtsspannung<br />

v auf 90% ihres Anfangswertes V abgefallen ist (Bild 3.2.18). Die Höchstwerte sowie<br />

F D<br />

der typische Streubereich werden in einer Kurve (Bild 3.2.19) als Funktion der Höhe des Steuerstromimpulses<br />

unter folgenden Bedingungen angegeben:<br />

- rechteckiger Steuerstromimpuls von 10 µs Dauer<br />

- Anfangswert V der Vorwärtsspannung gleich der halben periodischen Spitzensperrspannung in<br />

D<br />

Vorwärtsrichtung VDRM - nach dem Zünden fließt im Hauptstromkreis etwa ein Zehntel des bei 85°C Gehäusetemperatur<br />

<strong>zu</strong>lässigen Dauergrenzstromes<br />

- 25°C Ersatzsperrschichttemperatur.<br />

Durchschaltzeit t gr<br />

Differenz zwischen Zündzeit und Zündverzögerungszeit: t gt = t gd + t gr .<br />

Bild 3.2.18 Zeitlicher Verlauf von Steuerspannung v G und Vorwärtsspannung v F eines Thyristors beim<br />

Zünden<br />

151


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.19 Typische Abhängigkeit der Zündverzögerungszeit t gd eines Thyristors vom Steuerstrom I G ; die<br />

schraffierte Fläche stellt den Streubereich dar<br />

Sperrverzögerungsladung Q rr<br />

Rückstromspitze I RRM<br />

Sperrverzögerungszeit t rr<br />

Rückstromfallzeit t f<br />

Periodischer Vorwärts-Spitzensperrstrom I DRM<br />

Höchstwert bei der höchst<strong>zu</strong>lässigen periodischen Spitzensperrspannung in Vorwärtsrichtung und<br />

25°C.<br />

Zündspannung V und Zündstrom I GT GT<br />

Mindestwerte des Steuerstroms und der Steuerspannung, die erforderlich sind, um jeden Thyristor<br />

des betreffenden Typs mit Sicherheit <strong>zu</strong> zünden (Bild 3.2.21). Sie gelten unter folgenden Bedingungen:<br />

- ≥ 6 V treibende Spannung im Hauptstromkreis<br />

- ohmscher Hauptstromkreis<br />

- rechteckförmiger Gatestromimpuls von mindestens 100 µs Dauer<br />

- 25°C Ersatzsperrschichttemperatur.<br />

Bei Steuerimpulsen von weniger als 100 µs Dauer erhöhen sich die Werte um den Faktor 1,4<br />

bis 2. Die Ansteuereinrichtung sollte so ausgelegt werden, dass der vom Datenblatt angegebene<br />

Zündstrom um das Vier- bis Fünffache überschritten wird.<br />

Bei steil ansteigendem Hauptstrom tritt bei Thyristoren mit innerer Zündverstärkung (amplifying<br />

gate) infolge der Spannungsverteilung an den Schichten des Thyristorchips am Steueranschluss<br />

vorübergehend eine Gegenspannung auf, die bei un<strong>zu</strong>reichender treibender Spannung oder <strong>zu</strong><br />

hohem Ausgangswiderstand des Ansteuergerätes den Steuerstrom unterdrücken oder sogar vorübergehend<br />

negativ werden lassen kann (Bild 3.2.20). Dadurch kann der Thyristor beschädigt<br />

werden. Es ist daher eine hinreichend leistungsfähige Ansteuereinrichtung erforderlich.<br />

152<br />

siehe Kap. 3.2.4.2 Kennwerte (von<br />

Gleichrichterdioden) und Bild 3.2.11


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.20 Zeitlicher Verlauf des Ansteuerstroms I G bei einer un<strong>zu</strong>reichenden (Kurve A) und einer angepassten<br />

(Kurve B) Ansteuereinrichtung<br />

Höchster nichtzündender Steuerstrom I GD , höchste nichtzündende Steuerspannung V GD<br />

Werte des Steuerstroms und der Steuerspannung, bei denen keiner der Thyristoren des betreffenden<br />

Typs gezündet wird (Bild 3.2.21). Sie gelten unter folgenden Bedingungen:<br />

- ≤ 6 V treibende Spannung im Hauptstromkreis<br />

- rechteckförmiger Gatestromimpuls von mindestens 100 µs Dauer<br />

- höchst<strong>zu</strong>lässige Ersatzsperrschichttemperatur.<br />

Bei Vorwärts-Sperrspannungen über etwa 100 V nimmt der höchste nichtzündende Steuerstrom,<br />

wie in Bild 3.2.22 gezeigt, ab.<br />

Bild 3.2.21 Zündstrom(I G )-Zündspannungs(V G )-Kennlinien eines 100 A-Thyristors (Streubereich) mit den<br />

Bereichen möglicher (BMZ) und sicherer (BSZ) Zündung. ist die höchst<strong>zu</strong>lässige Spitzen-Steuerverlustleistung<br />

bei der Steuerstrom-Impulsdauer t p ; die Kurve bezeichnet mit „20 V;<br />

20 W“ ist die Kennlinie einer Zündvorrichtung mit 20 V Leerlaufspannung und 20 W Innenwiderstand<br />

153


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.22 Höchster nichtzündender Steuerstrom I GD , bezogen auf den Wert bei V D = 6 V als Funktion der<br />

Vorwärts-Sperrspannung V D ; typischer Verlauf für einen Thyristor mit V DRM = 1600 V höchst<strong>zu</strong>lässiger<br />

periodischer Vorwärts-Spitzensperrspannung<br />

Kritische Spannungssteilheit (dv/dt) cr<br />

Größte Anstiegssteilheit der Vorwärtsspannung, bei der der Thyristor nicht zündet. Sie wird meist<br />

unter folgenden Bedingungen angegeben:<br />

- exponentieller Anstieg auf einen Spannungswert V 0 gleich ⅔ der höchst<strong>zu</strong>lässigen periodischen<br />

Spitzensperrspannung in Vorwärtsrichtung V DRM<br />

- offener Steuerstromkreis<br />

- höchst<strong>zu</strong>lässige Ersatzsperrschichttemperatur T j .<br />

Ist die Temperatur T j niedriger, so steigt die kritische Spannungssteilheit an.<br />

Freiwerdezeit t q<br />

Bei einem Umschaltvorgang im Hauptstromkreis das Zeitintervall zwischen dem Nulldurchgang<br />

des abklingenden Durchlassstromes und dem Nulldurchgang der wiederkehrenden Vorwärts-<br />

Sperrspannung, die der Thyristor verträgt, ohne unbeabsichtigt <strong>zu</strong> zünden (Bild 3.2.23). Sie wird<br />

bei Netzthyristoren oft als typischer Wert angegeben, bei schnellen Thyristoren immer als Maximalwert.<br />

Die Freiwerdezeit t zeigt folgende Abhängigkeiten von den Betriebsbedingungen:<br />

q<br />

- t steigt mit dem Durchlassstrom I vor dem Umschalten<br />

q TM<br />

- t sinkt mit steigender Strom-Abklingsteilheit<br />

q<br />

- t steigt mit der Ersatzsperrschichttemperatur T (Bild 3.2.24)<br />

q vj<br />

- t q sinkt mit fallender Anstiegssteilheit der wiederkehrenden Vorwärtssperrspannung<br />

(Bild 3.2.25)<br />

- t q steigt mit sinkender Rückwärtsspannung V RM (Bild 3.2.26)<br />

In Schaltungen, in denen dem Thyristor eine Rücklaufdiode unmittelbar parallel geschaltet ist,<br />

beträgt die Rückwärts-Sperrspannung nur wenige Volt, und die Freiwerdezeit erhöht sich gemäß<br />

Bild 3.2.26 etwa auf das 1,8fache. Dieser Faktor unterliegt jedoch einer beträchtlichen Exemplarstreuung.<br />

154


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.23 Zeitlicher Verlauf von Hauptstrom i und Hauptspannung v eines Thyristors beim Umschalten<br />

von Durchlass- auf Sperrbeanspruchung; die Freiwerdezeit t q ist die kürzeste Zeit, bei der das<br />

Anlegen der Vorwärtssperrspannung nicht <strong>zu</strong>m Zünden des Thyristors führt<br />

Bild 3.2.24 Typische Abhängigkeit der Freiwerdezeit t q (bezogen auf den Wert t q0 bei T j = 125°C) von der<br />

Ersatzsperrschichttemperatur T j<br />

Bild 3.2.25 Typische Abhängigkeit der Freiwerdezeit t q (bezogen auf den Wert bei dv D /dt = 200 V/µs) von<br />

der Steilheit der wiederkehrenden Vorwärtsspannung dv D /dt<br />

Bild 3.2.26 Typische Abhängigkeit der Freiwerdezeit t q (bezogen auf den Wert t q0 bei V RM ≥ 75 V) von der<br />

Rückwärtsspannung V RM<br />

155


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.2.5.3 Diagramme<br />

Dieses Kapitel enthält einige Hinweise <strong>zu</strong> den in den Datenblättern enthaltenen Diagrammen.<br />

Wird das Diagramm an anderer Stelle ausführlicher erklärt, so erfolgt ein Verweis dahin.<br />

Verlustleistung P TAV , Umgebungstemperatur T a und Durchlassstrom-Mittelwert I TAV<br />

Bild 3.2.27 zeigt die im Bauelement entstehende Verlustleistung P TAV , die bei den verschiedenen<br />

Stromformen in Abhängigkeit vom Durchlassstrom-Mittelwert I TAV entsteht.<br />

a) b)<br />

Bild 3.2.27 a) Verlustleistung P als Funktion des Durchlassstrom-Mittelwertes I bei verschiedenen<br />

TAV TAV<br />

Stromformen; b) Zulässige Umgebungstemperatur T in Abhängigkeit vom Wärmewiderstand<br />

a<br />

Sperrschicht-Umgebung R einschließlich des Übergangswärmewiderstandes vom Gehäuse<br />

th(j-a)<br />

<strong>zu</strong>m Kühlkörper<br />

Bei dem im Bild 3.2.27 rot eingezeichneten Beispiel kann man ablesen: bei einer Umgebungstemperatur<br />

T = 70°C und einem Wärmewiderstand Sperrschicht-Umgebung R = 0,5 K/W darf<br />

a th(j-a)<br />

die Verlustleistung maximal 120 W betragen. Bei diesen Bedingungen wird der pn-Übergang des<br />

Thyristors auf die maximal <strong>zu</strong>lässige Temperatur von 130°C erwärmt. Ein Sinushalbwellen-Strom,<br />

dessen Mittelwert I = 80 A beträgt, erzeugt diese Verlustleistung (vgl. Kap. 3.2.5.2 Kennwerte).<br />

TAV<br />

Empfohlen wird, einen Durchlassstrom-Mittelwert von 0.8 · I höchstens kurzzeitig <strong>zu</strong> überschrei-<br />

TAV<br />

ten.<br />

Dauergrenzstrom I TAV als Funktion der Gehäusetemperatur T c<br />

Siehe Bild 3.2.13 im Kap. 3.2.5.2 Kennwerte. Dort ist auch der Zusammenhang mit dem höchst<strong>zu</strong>lässigen<br />

Durchlassstrom-Effektivwert I erläutert, der unabhängig von Stromkurvenform,<br />

FRMS<br />

Stromflusswinkel und Kühlbedingungen nicht überschritten werden darf.<br />

Speicherladung<br />

Die Speicherladung Q in Abhängigkeit von der Steilheit der Stromabkommutierung -di/dt ist in<br />

rr<br />

Bild 3.2.28 für unterschiedliche Vorströme I dargestellt. Die Daten dienen beispielsweise <strong>zu</strong>m<br />

TM<br />

Auslegen der Löschschaltung.<br />

156


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.2.28 Speicherladung Q rr in Abhängigkeit von der Steilheit der Stromabkommutierung -di/dt für unterschiedliche<br />

Vorströme I TM .<br />

3.2.6 Dioden- und Thyristormodule<br />

3.2.6.1 Grenzwerte, Kennwerte<br />

Die meisten Datenblattangaben entsprechen denen bei diskreten Dioden und Thyristoren. Bei Modulen,<br />

die einen Thyristor und eine Diode enthalten, sind oft nur die Durchlassspannung und die<br />

erlaubten Ströme für die Thyristoren angegeben, da die Werte für die Diode grundsätzlich besser<br />

sind. Zusätzlich wird angegeben:<br />

Isolationsspannung Viso V ist der Effektivwert der 50 Hz-Wechselspannung, mit der 100% der Module geprüft werden.<br />

iso<br />

Es wird der Wert für eine Prüfdauer von 1 Minute angegeben. Bei einer Prüfdauer von 1 s ist<br />

die Prüfspannung um 20% höher. Zu beachten ist, dass bei der Messung mit Wechselspannung<br />

ein kapazitiver Strom durch den Isolator fließt und einen Leckstrom vortäuscht. Bei Messung mit<br />

Gleichstrom tritt dieser Strom nicht auf.<br />

Thermischer Widerstand Rth(j-c) Dieser Wärmewiderstand vom Chip <strong>zu</strong>m Gehäuseboden wird für verschiedene Stromkurvenformen<br />

(cont. = Gleichstrom, sin.180° = sinusförmiger Halbwellenstrom und rec.120° = rechteckiger<br />

Strom mit einem Stromflusswinkel von 120°) sowie für das gesamte Modul und für einen einzelnen<br />

Chip angegeben.<br />

Thermischer Widerstand Rth(c-s) Der Wärmewiderstand von der Gehäusebodenplatte <strong>zu</strong>m Kühlkörper wird ebenfalls für das Modul<br />

und für einen Chip angegeben. Er gilt bei Verwendung von Wärmeleitpaste mit der empfohlenen<br />

Dicke.<br />

3.2.6.2 Diagramme<br />

Die Abhängigkeit der Verlustleistung vom Strom und die <strong>zu</strong>lässige Umgebungstemperatur T in Ab-<br />

a<br />

hängigkeit vom Wärmewiderstand Sperrschicht-Umgebung R einschließlich des Übergangs-<br />

th(j-a)<br />

wärmewiderstandes vom Gehäuse <strong>zu</strong>m Kühlkörper sind in Doppeldiagrammen angegeben für:<br />

1/2 Modul (einen einzelnen Chip), Verlustleistung P als Funktion des Durchlassstrom-Mittelwer-<br />

TAV<br />

tes I bei verschiedenen Stromformen<br />

TAV<br />

157


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

1 Modul, Gesamtverlustleistung P als Funktion des Durchlassstrom-Effektivwertes I bei Voll-<br />

Vtot RMS<br />

aussteuerung<br />

2 Module in Zweipuls-Brückenschaltung(B2), Gesamtverlustleistung P als Funktion des gleich-<br />

Vtot<br />

gerichteten Stromes I bei Vollaussteuerung für Widerstandslast (R) und für induktive Last (L)<br />

D<br />

3 Module in Sechspulsbrückenschaltung (B6) sowie in dreiphasiger Wechselwegschaltung (W3),<br />

Gesamtverlustleistung P als Funktion des gleichgerichteten Stroms I bzw. des Betriebsstromes<br />

Vtot D<br />

für eine Phase (Effektivwert) I . RMS<br />

Bei den Diagrammen für 1, 2 und 3 Module gilt: für die links senkrecht aufgetragene Verlustleistung<br />

P Vtot ist die rechts aufgetragene Gehäusetemperatur T c <strong>zu</strong>lässig. Die übrigen Diagramme<br />

entsprechen denen der diskreten Dioden und Thyristoren.<br />

3.3 IGBT-Module<br />

Bei Auswahl oder Vergleich der Eigenschaften von IGBT-Modulen anhand der Datenblattangaben<br />

muss beachtet werden, dass die Datenblattangaben unterschiedlicher Halbleiterhersteller aufgrund<br />

unterschiedlicher Spezifikationsbedingungen oft nur sehr begrenzt direkt vergleichbar sind.<br />

Wegen komplexer, applikationsabhängiger Wechselwirkungen zwischen den Bauteileigenschaften<br />

sind hier<strong>zu</strong> in vielen Fällen begleitende Messungen zwingend erforderlich.<br />

Historisch gewachsen, weisen auch SEMIKRON-Datenblätter unterschiedlicher IGBT-Modulgenerationen<br />

und unterschiedliche Modulbauformen, Unterschiede in Struktur, Datenumfang und<br />

Spezifikationsbedingungen auf. Da im Rahmen der Produktpflege eine Vereinheitlichung erfolgen<br />

wird, soll nachfolgend im Wesentlichen auf die Datenblätter des neuesten Standes 01/2010 eingegangen<br />

werden, d.h. bei IGBT-Modulen für Bauteile der neuesten IGBT4 Chipgeneration, vgl.<br />

Bild 3.3.1. Wo erforderlich, wird ggf. auf abweichende Datenblattstrukturen noch in Fertigung befindlicher,<br />

älterer Module hingewiesen.<br />

Viele wichtige, einheitlich für alle Typen einer Produktgruppe geltenden Grenz- und Kennwertangaben<br />

und Applikationshinweise für SEMIKRON IGBT-Module sind nicht in den typbezogenen<br />

Datenblättern, sondern in den „Technical Explanations“ der Produktgruppe enthalten, wie z.B. die<br />

in Kap. 3.3.4 erläuterten Angaben <strong>zu</strong> den höchst<strong>zu</strong>lässigen sicheren Arbeitsbereichen.<br />

158


Bild 3.3.1 Datenblattstruktur von SEMIKRON IGBT-Modulen<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Das Deckblatt enthält neben der Bezeichnung und einer Ansicht des Moduls tabellarisch die<br />

Grenzwerte und Kennwerte, meist fortgesetzt auf einem weiteren Blatt. Bei den Kennwerten sind<br />

die Angaben sofern sinnvoll in minimale, typische und maximale Kennwerte unterteilt.<br />

159


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Im grau unterlegten Bereich links neben den Grenz- und Kennwertangaben sind unter „Features“<br />

und „Typical Applications“ allgemeine Angaben <strong>zu</strong> den besonderen Eigenschaften und <strong>zu</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />

des Moduls aufgeführt. Unter „Remarks“ sind wichtige Angaben, z.B. <strong>zu</strong> Einsatzbedingungen<br />

und Messbedingungen für die Datenblattangaben aufgeführt. Darunter befinden<br />

sich Prinzipschaltbilder der Innenschaltungen (z.B. Halbbrücke GB, Choppermodul GAL, vgl.<br />

Kap. 2.5.2.7) der im Datenblatt beschriebenen Topologien. In der grau unterlegten Fußzeile aller<br />

Seiten ist das Erscheinungsdatum des Datenblattes aufgeführt.<br />

Auf die tabellarischen Angaben folgen die Diagramme, meist im Umfang von 2 Blättern. Die Nummerierung<br />

der Diagramme [Fig. 1…] erfolgte nach einem universellen Schlüssel, so dass nicht<br />

jedes Datenblatt eine lückenlos durchnummerierte Diagrammfolge enthält. Die letzte Seite des<br />

Datenblatts enthält eine Zeichnung des Moduls mit Maßangaben sowie eine Prinzipdarstellung<br />

der Innenschaltung mit allen Anschlussbelegungen.<br />

Als Inversdiode wird die direkt parallel <strong>zu</strong>m IGBT liegende Diode bezeichnet. Die Freilaufdiode<br />

liegt im jeweils anderen Teil des Brückenpfades wie der IGBT. Bei Halbbrückenmodulen ist dies<br />

bedeutungslos, da die Inversdiode des einen IGBT die Freilaufdiode des anderen IGBT ist. Bei<br />

Choppermodulen (GAL/GAR) kann jedoch die Freilaufdiode stärker ausgeführt sein als die Inversdiode.<br />

3.3.1 Grenzwerte<br />

In den Datenblättern werden die Grenzwerte für die verschiedenen Komponenten eines IGBT-<br />

Moduls (IGBT, Diode, Gehäuse, ggf. Temperatursensor) getrennt spezifiziert. Alle IGBT- und Diodengrenzwerte<br />

beziehen sich stets auf einen Schalter (Zweig), unabhängig von der Anzahl der<br />

im Transistormodul tatsächlich je Schalter (Zweig) parallel geschalteten IGBT- oder Diodenchips.<br />

Bild 3.3.2 Datenblattaus<strong>zu</strong>g Grenzwerte eines IGBT-Moduls<br />

3.3.1.1 Grenzwerte der IGBT<br />

Kollektor-Emitter-Spannung VCES Höchst<strong>zu</strong>lässige Spannung zwischen Kollektor- und Emitterkontakt der IGBT-Chips bei kurzgeschlossener<br />

Gate-Emitter-Strecke, Parameter: Chiptemperatur T = 25°C. Aufgrund der Tempera-<br />

j<br />

turabhängigkeit der Durchbruchspannung sinkt die höchst<strong>zu</strong>lässige Kollektor-Emitter-Spannung<br />

mit der Temperatur.<br />

In allen Betriebsfällen darf die Summe aus Betriebsspannung V und Schaltüberspannung<br />

CC<br />

DV = L · di /dt die Spannung V nicht überschreiten (L : Summe der parasitären Induktivität im<br />

CE σ C CES σ<br />

Kommutierungskreis), vgl. Kap. 5.1.<br />

160


Kollektor-Gleichstrom I C<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässiger Dauergleichstrom durch den Kollektoranschluss, bei dem die höchst<strong>zu</strong>lässige<br />

Chiptemperatur erreicht wird; Parameter: Gehäusetemperatur T = 25°C/80°C, bei bodenplattenlo-<br />

c<br />

sen Modulen, Kühlkörpertemperatur T = 25°C/70°C; bei in PCBs einlötbaren Modulen (SEMITOP)<br />

s<br />

<strong>zu</strong>sätzlich maximale PCB-Temperatur an den Anschlussterminals; Chiptemperatur T = T j j(max)<br />

I ergibt sich für IGBT-Module mit Bodenplatte aus<br />

C<br />

I C = P tot(max) /V CE(sat) mit P tot(max) = (T j(max) – T c )/R th(j-c) ,<br />

für Module ohne Bodenplatte aus<br />

I = P /V mit P = (T – T )/R .<br />

C tot(max) CE(sat) tot(max) j(max) s th(j-s)<br />

Da I ein statischer Maximalwert ist, kann dieser im Schaltbetrieb nicht ausgenutzt werden.<br />

C<br />

Chipstrom ICnom Vom Hersteller der IGBT-Chips im Chipdatenblatt ausgewiesener Typenstrom („Kollektor-Gleichstrom,<br />

begrenzt durch T “), multipliziert mit der Anzahl der im Modul parallel geschalteten IGBT-<br />

j(max)<br />

Chips je Schalter.<br />

Periodischer Kollektorstrom-Spitzenwert ICRM Höchst<strong>zu</strong>lässiger Scheitelwert des Stromes über dem Kollektoranschluss im Pulsbetrieb<br />

I entspricht dem vom Hersteller der IGBT-Chips im Chipdatenblatt ausgewiesenen Spitzen-<br />

CRM<br />

strom („Kollektor-Pulsstrom, begrenzt durch T “) der eingesetzten IGBT-Chips, multipliziert mit<br />

j(max)<br />

der Anzahl der im Modul parallel geschalteten IGBT-Chips je Schalter. Dieser Stromgrenzwert ist<br />

unabhängig von Pulsdauer und auch ein<strong>zu</strong>halten, wenn die maximale Chiptemperatur nicht erreicht<br />

wird, da ein permanentes Überschreiten <strong>zu</strong> Vorschädigungen der Chipmetallisierung und <strong>zu</strong><br />

vorzeitiger Alterung führt. In vielen Datenblättern wird I mit 2 · I angegeben und entspricht<br />

CRM Cnom<br />

somit dem früher spezifizierten Grenzwert I . CM<br />

Für die aktuell in SEMIKRON IGBT-Modulen eingesetzten IGBT4 Chips (T4, E4) lässt der Chiphersteller<br />

I = 3 x I <strong>zu</strong>. Mit dem für den Nennarbeitspunkt gegebenen Gatewiderstand und<br />

CRM Cnom<br />

gleichzeitig hoher Zwischenkreisspannung sind diese Ströme nicht in jedem Fall ab<strong>zu</strong>schalten ,<br />

ohne dass die Abschaltüberspannung V überschreitet. Wie Untersuchungen zeigen, kann es<br />

CES<br />

beim periodischen Ausschalten solch hoher Ströme an den heißesten Chips bereits <strong>zu</strong>r vorzeitigen<br />

Entsättigung mit starkem Anstieg der Verlustleistung kommen. Aus diesen Gründen empfiehlt<br />

SEMIKRON nur in Ausnahmefällen und mit besonderen Maßnahmen (z.B. reduzierte Zwischenkreisspannung,<br />

aktives Clamping, sehr langsames Ausschalten oder Ausschaltentlastung) höhere<br />

Ströme als den für die Vorgängergenerationen im RBSOA <strong>zu</strong>lässigen Wert von 2 · I ab<strong>zu</strong>schal-<br />

Cnom<br />

ten. Bei einigen dieser Maßnahmen ist mit erhöhten Verlusten <strong>zu</strong> rechnen, die bei der Halbleiterauslegung<br />

<strong>zu</strong> berücksichtigen sind.<br />

Gate-Emitter-Spannung VGES Höchst<strong>zu</strong>lässige Spannung zwischen Gate- und Emitterkontakt der IGBT-Chips, Parameter: Gehäusetemperatur<br />

T = 25°C<br />

c<br />

Zulässige Einschaltdauer im <strong>Kurzschluss</strong> tpsc Höchst<strong>zu</strong>lässige Dauer einer Entsättigung durch Überstrom oder <strong>Kurzschluss</strong> bei spezifizierter<br />

Betriebsspannung, Kollektor-Emitter-Spannung und Chiptemperatur; Parameter: Betriebsspannung<br />

V , höchste <strong>zu</strong>lässige Gate-Emitter-Spannung V , höchste <strong>zu</strong>lässige Kollektor-Emitter-<br />

CC GE<br />

Spannung V , Chiptemperatur T (bei aktuellen Infineon-Chips < T )<br />

CES j j(max)<br />

Betriebstemperaturbereich T ; T ...T j j(min) j(max)<br />

Bereich der <strong>zu</strong>lässigen IGBT-Chiptemperatur, innerhalb dessen das IGBT-Modul betrieben werden<br />

darf; Vor allem für den Dauerbetrieb wird ein Mindestabstand der Chiptemperatur <strong>zu</strong> T von<br />

j(max)<br />

25 K empfohlen.<br />

161


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.3.1.2 Grenzwerte der integrierten Inversdioden (Freilaufdioden)<br />

Inversdioden-Durchlassstrom I F<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässiger Wert des Gleichstromes durch den Kollektoranschluss in Rückwärtsrichtung;<br />

Parameter: Gehäusetemperatur T c = 25°C/80°C, bei bodenplattenlosen Modulen Kühlkörpertemperatur<br />

T s = 25°C/70°C; bei in PCBs einlötbaren Modulen (SEMITOP) <strong>zu</strong>sätzlich maximale PCB-<br />

Temperatur an den Anschlussterminals; Chiptemperatur T j = T j(max)<br />

Dioden-Chipstrom IFnom Im Chipdatenblatt ausgewiesener Typenstrom (Dioden-Gleichstrom, begrenzt durch T ) der<br />

j(max)<br />

eingesetzten Diodenchips, multipliziert mit der Anzahl der im Modul parallel geschalteten Chips je<br />

Schalter<br />

Periodischer Spitzenwert des Inversdioden-Duchlassstroms IFRM Höchst<strong>zu</strong>lässiger Scheitelwert des Stromes in Rückwärtsrichtung durch den Kollektoranschluss<br />

im Pulsbetrieb; Für heutige SEMIKRON-Module ist I = 3 · I mit I als vom Hersteller<br />

FRM Fnom Fnom<br />

der Diodenchips im Chipdatenblatt ausgewiesener Typenstrom („Durchlassstrom, begrenzt durch<br />

T “) der eingesetzten Diodenchips, multipliziert mit der Anzahl der im Modul parallel geschalte-<br />

j(max)<br />

ten Diodenchips je Schalter.<br />

Stoßstrom Grenzwert IFSM Werden die CAL-lnversdioden als Netzgleichrichter betrieben, ist für die Selektivität von Schutzmaßnahmen<br />

deren nichtperiodische, kurzzeitige Überstrombelastbarkeit ausschlaggebend. Der<br />

Stoßstrom-Grenzwert I ist – wie bei konventionellen Netzdioden die <strong>zu</strong>lässige Höhe eines<br />

FSM<br />

Durchlassstromstoßes in Form einer 50 Hz Sinus-Halbschwingung, den die Diode im Störungsfall<br />

(<strong>Kurzschluss</strong>) ohne Schaden übersteht, wenn er nur selten während der Lebenszeit der Diode<br />

auftritt. Bei Beanspruchung einer Gleichrichterdiode mit dem Stoßstrom-Grenzwert werden<br />

kurzzeitig Chiptemperaturen bis <strong>zu</strong> 400°C erreicht. Tritt daher unmittelbar im Anschluss an eine<br />

Beanspruchung mit dem Stoßstrom-Grenzwert eine Sperrspannung auf, sind niedrigere Stoßstrom-Grenzwerte<br />

<strong>zu</strong>lässig als ohne nachfolgende Spannungsbeanspruchung. Aus den - auch<br />

für konventionelle Dioden angegebenen - Stoßstromkennlinien (Bild 3.3.3) können Werte für unterschiedliche<br />

Halbschwingungsdauern sowie für mehrere Halbschwingungen ermittelt werden.<br />

Parameter: Chiptemperatur Tj Bild 3.3.3 Stoßstromkennlinien: Im Störungsfall <strong>zu</strong>lässige Überströme I F(OV) als Funktion der Zeit im Verhältnis<br />

<strong>zu</strong>m Stoßstrom-Grenzwert I FSM für 10 ms bei verschiedenen Sperrspannungsbeanspruchungen<br />

unmittelbar nach dem Ende der letzten Stromhalbschwingung t<br />

Aus I FSM lässt sich das <strong>zu</strong>r Auswahl von Sicherungen notwendige Grenzlastintegral nach folgender<br />

Gleichung ermitteln, vgl. Kap. 3.2.4.1 oder 4.4.6.<br />

162


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

t hw : Dauer der Sinus-Halbschwingung, für die I FSM gilt (z.B. 10 ms bei 50 Hz)<br />

Betriebstemperaturbereich T j ; T j(min) ...T j(max)<br />

Bereich der <strong>zu</strong>lässigen Inversdioden-Chiptemperatur, innerhalb dessen das IGBT-Modul betrieben<br />

werden darf. Für den Dauerbetrieb wird eine Unterschreitung von T j(max) um min. 25 K empfohlen.<br />

3.3.1.3 Grenzwerte des Modulaufbaus<br />

Durchlassstrom-Effektivwert It(RMS) Höchst<strong>zu</strong>lässiger Effektivwert des Durchlassstromes, gemittelt über eine volle Periode der Betriebsfrequenz;<br />

Der höchst<strong>zu</strong>lässige Wert gilt für beliebige Stromkurvenformen, Stromflusswinkel<br />

und Kühlbedingungen. Er ist begrenzt durch die Strombelastbarkeit der inneren Verbindungen und<br />

äußeren Terminals des IGBT-Moduls.<br />

Lagertemperaturbereich T stg ; T stg(min) ...T stg(max)<br />

Temperaturbereich, innerhalb dessen das Bauelement ohne elektrische Beanspruchung gelagert<br />

oder transportiert werden darf; T entspricht bei SEMIKRON-Modulen der höchst<strong>zu</strong>lässigen<br />

stg(max)<br />

Gehäusetemperatur im Betrieb.<br />

Löttemperatur T der Anschlussterminals (für Module mit Lötanschlüssen)<br />

sol<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässige Temperatur der Anschlussterminals beim Einlöten in eine PCB; Parameter: Einwirkungsdauer,<br />

siehe Montagevorschriften im Kap. 6.3.4<br />

Isolationsprüfspannung Visol Effektivwert der <strong>zu</strong>lässigen Prüfspannung (Wechselspannung 50 Hz) zwischen den kurzgeschlossenen<br />

Anschlüssen und dem isolierten Modulboden; Parameter: Prüfzeit (1 min oder 1 s), Details<br />

siehe Kap. 5.1.1.2<br />

3.3.2 Kennwerte<br />

Auch die Kennwerte werden in den Datenblättern für die verschiedenen Komponenten eines<br />

IGBT-Moduls getrennt spezifiziert. Alle Kennwerte beziehen sich wiederum auf einen Schalter,<br />

unabhängig von der Anzahl der im Transistormodul tatsächlich je Schalter parallel geschaltete<br />

IGBT- oder Diodenchips.<br />

163


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.3.2.1 Kennwerte der IGBT<br />

Bild 3.3.4 Datenblattaus<strong>zu</strong>g Kennwerte eines IGBT<br />

Kollektor-Emitter-Sättigungsspannung V CE(sat)<br />

Sättigungswert der Kollektor-Emitter-Spannung (Durchlassspannung des eingeschalteten IGBT)<br />

bei spezifiziertem Kollektorstrom I C (meist bei I Cnom ); Parameter: Kollektorstrom I C , Gate-Emitter-<br />

Spannung V GE , Chiptemperatur, z.B. T j = 25°C/150°C<br />

Bei den von SEMIKRON gefertigten IGBT-Modulen steigt V im Nennstrombereich mit der<br />

CE(sat)<br />

Temperatur an. V wird in neueren Datenblättern meist auf Chiplevel (s. entsprechenden Hin-<br />

CE(sat)<br />

weis unter „Conditions“) angegeben. In die Berechnung der Sättigungsspannung über den Modul-<br />

Hauptanschlüssen ist dann der Spannungsabfall über den modulinternen (Bonddrähte, Terminals,<br />

…) Leitungswiderständen R (aufgeführt unter Kennwerten des Modulaufbaus) ein<strong>zu</strong>bezie-<br />

CC’+EE’<br />

hen; bei der Berechnung der Verluste in den Chips kann dieser dagegen unberücksichtigt bleiben.<br />

Schleusenspannung V und differenzieller Ersatzwiderstand r der Durchlasskennlinien-<br />

CE0 CE<br />

Approximation<br />

Zur Berechnung der Durchlassverluste werden in den Datenblättern die Elemente einer Ersatzgerade<br />

V = f(I ) = V + r · I CE(sat) C CE0 CE C<br />

angegeben, d.h. für die Berechnung wird der Sättigungsspannungsverlauf durch die Ersatzgerade<br />

einer Diodenkennlinie angenähert. Bild 3.3.5 verdeutlicht die Definition von V und r : r ist die<br />

CE0 CE CE<br />

Steigung der Geraden, die man erhält, wenn man die Punkte V bei 25% I und V bei<br />

CE(sat) Cnom CE(sat)<br />

I verbindet. V ist der Schnittpunkt dieser Geraden mit der Achse I = 0. Parameter: Kollek-<br />

Cnom CE0 C<br />

torstrom I , Gate-Emitter-Spannung V , Chiptemperatur, z.B. T = 25°C/150°C<br />

C GE j<br />

164


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.3.5 Durchlasskennlinien eines IGBT und Definition der Elemente der Ersatzgeraden<br />

Gate-Emitter-Schwellenspannung (Einsetzspannung) V GE(th)<br />

Gate-Emitter-Spannung, oberhalb der nennenswerter Kollektorstrom fließen kann; Parameter:<br />

Kollektor-Emitter-Spannung V CE = V GE , Kollektorstrom I C , Gehäusetemperatur T c = 25°C<br />

Kollektor-Reststrom ICES Sperrstrom zwischen Kollektor- und Emitteranschluss bei kurzgeschlossener Gate-Emitter-<br />

Strecke (V = 0) und Kollektor-Emitter-Spannung V = V ; Parameter: Chiptemperatur, z.B.<br />

GE CE CES<br />

T = 25°C/150°C; I steigt von wenigen µA bei 25°C auf einige mA bei T = 125°C. In Abhängigkeit<br />

j CES j<br />

von V steigt der Wert alle 10 K um das 1,5 bis 2 fache seines Wertes. In den Datenblättern von<br />

CES<br />

Modulen mit integrierter Inversdiode werden die Sperrströme beider Bauelemente als ein gemeinsamer<br />

Parameter I angegeben.<br />

CES<br />

Eingangskapazität C ies<br />

Kleinsignal-Kapazität zwischen Gate- und Emitteranschluss bei für Wechselstrom kurzgeschlossener<br />

Kollektor-Emitter-Strecke; Parameter: Kollektor-Emitter-Gleichspannung V CE , Messfrequenz<br />

f = 1 MHz, Gehäusetemperatur T c = 25°C<br />

Ausgangskapazität Coes Kleinsignal-Kapazität zwischen Kollektor- und Emitteranschluss bei für Wechselstrom kurzgeschlossener<br />

Gate-Emitter-Strecke; Parameter: Kollektor-Emitter-Gleichspannung V , Messfre-<br />

CE<br />

quenz f = 1 MHz, Gehäusetemperatur T = 25°C<br />

c<br />

Rückwirkungskapazität (Miller-Kapazität) C res<br />

Kleinsignal-Kapazität zwischen Kollektor- und Gateanschluss; Parameter: Kollektor-Emitter-<br />

Gleichspannung V CE , Messfrequenz f = 1 MHz, Gehäusetemperatur T c = 25°C<br />

Gateladung QG Die Gateladung Q ist die insgesamt notwendige Ladungsmenge, um den IGBT vom Sperr<strong>zu</strong>-<br />

G<br />

stand (Gate-Emitter-Spannung V = V ) in den Sättigungs<strong>zu</strong>stand (V = V ) <strong>zu</strong> steuern,<br />

GE GE(off) GE GE(on)<br />

siehe Bild 3.3.6. Parameter: Gehäusetemperatur T = 25°C, Betriebsspannung V , Gate-Emitter-<br />

c CC<br />

Spannungen V und V Die Gateladung ist weitestgehend unabhängig von der Chiptempe-<br />

GE(off) GE(on).<br />

ratur und in geringem Maße abhängig von der Betriebsspannung.<br />

165


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.3.6 Gateladungsdiagramm eines IGBT<br />

Aus Q G ist über I G(AV) = Q G · f s (f s : Schaltfrequenz) der durch den Treiber <strong>zu</strong>r Ansteuerung auf<strong>zu</strong>bringende<br />

Ausgangsstrom-Mittelwert I G(AV) ermittelbar.<br />

Interner Gatewiderstand R Gint<br />

Parameter: Chiptemperatur T j = 25°C (R Gint ist temperaturabhängig.)<br />

Um Schwingungen zwischen parallel geschalteten Chips <strong>zu</strong> verhindern, enthalten heute viele<br />

IGBT-Chips integrierte Gatewiderstände. Tabelle 3.3.1 enthält die Widerstandswerte für IGBT4<br />

Chips.<br />

Chipstrom ICnom Gatewiderstand RGint 75 A 10,0 W<br />

100 A 7,5 W<br />

150 A 5,0 W<br />

Tabelle 3.3.1 Widerstandswerte integrierter Gatewiderstände in IGBT4 Chips (Infineon)<br />

In IGBT-Modulen mit parallel geschalteten IGBT-Chips liegen somit auch deren interne Gatewiderstände<br />

parallel und R Gint ist der aus der Parallelschaltung resultierende Gesamtwiderstand. Bei der<br />

Auswahl einer Treiberschaltung nach niedrigst<strong>zu</strong>lässigem Gatewiderstand bzw. höchst<strong>zu</strong>lässigem<br />

Gate-Spitzenstrom muss die Summe aus externem Gatewiderstand R Gon , R Goff und dem R Gint lt.<br />

Datenblatt berücksichtigt werden.<br />

Schaltzeiten t d(on) , t r , t d(off) , t f und Schaltverlustenergien E on , E off<br />

Parameter: Betriebsspannung V CC , Kollektorstrom I C , Steuerspannungen V GG+ , V GG- (bzw. V GE ), externe<br />

Gatewiderstände R Gon , R Goff , Kollektorstromsteilheit di/dt on beim Einschalten bzw. di/dt off beim<br />

Ausschalten, Chiptemperatur T j (Schaltzeiten und Schaltverluste steigen mit der Temperatur an).<br />

Zu berücksichtigen ist, dass Schaltzeiten, Strom-/Spannungsverläufe und Schaltverluste in der<br />

Praxis stark durch Wechselwirkungen zwischen modulinternen und äußeren Kapazitäten, Induktivitäten<br />

und Widerständen im Gate- und Kollektorkreis beeinflusst werden. In Anwendungen, die<br />

deutlich von den Messbedingungen abweichen (z.B. kapazitive Last von Motorkabeln, Schalten<br />

mit V GG(off) = 0) können die Datenblattangaben lediglich Grundlage einer Grobauswahl sein. Eigene<br />

Messungen in der finalen Schaltungsumgebung sind dann für eine sichere Schaltungsdimensionierung<br />

unumgänglich.<br />

166


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Die in den Datenblättern für IGBT angegebenen Schaltzeiten werden bei ohmsch-induktiver Last<br />

in einer Messschaltung nach Bild 3.3.7a ermittelt. Die Lastzeitkonstante L/R ist groß gegen die<br />

Periodendauer T = 1/f der Schaltfrequenz, so dass sich in der Lastinduktivität ein nichtlückender<br />

Laststrom einstellt. Der fließt bei gesperrtem IGBT durch die Freilaufdiode, kommutiert beim Einschalten<br />

auf den IGBT und beim Ausschalten <strong>zu</strong>rück auf die Freilaufdiode (hartes Schalten). Die<br />

Schaltzeiten beziehen sich auf die Verläufe der Gate-Emitter-Spannung und des Kollektorstroms<br />

beim Ein- und Ausschalten, vgl. Erklärungen im Kap. 2.4.2.2. <strong>zu</strong>m physikalischen Hintergrund der<br />

Strom- und Spannungsverläufe.<br />

a)<br />

b)<br />

Bild 3.3.7 Schaltzeiten von IGBT: a) Messschaltung; b) Definition der Schaltzeiten bei ohmsch-induktiver<br />

Last<br />

Die Einschaltverzögerungszeit t d(on) ist das Zeitintervall zwischen dem Zeitpunkt, <strong>zu</strong> dem die<br />

Gate-Emitter-Spannung v GE 10 % ihres Endwertes erreicht und dem, <strong>zu</strong> dem der Kollektorstrom<br />

i C auf 10 % des Laststroms angestiegen ist. In der nachfolgenden Anstiegszeit t r steigt der Kollektorstrom<br />

i C von 10 % auf 90 % des Laststromes an. Die Summe aus Einschaltverzögerungszeit<br />

t d(on) und Anstiegszeit t r wird als Einschaltzeit t on bezeichnet.<br />

167


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Aus dem im Datenblatt enthaltenen Diagramm „Typische Ein- und Ausschalt-Verlustenergie E on ,<br />

E off , E rr als Funktion des Kollektorstroms I C “ ist in den Kennwerten die Einschaltverlustenergie<br />

E on für einen typischen Arbeitspunkt angegeben. Durch Multiplikation mit der Schaltfrequenz f<br />

kann die jeweilige Schaltverlustleistung bestimmt werden: P on = f · E on .<br />

In der für ein SEMIKRON IGBT-Modul im Datenblatt angegebenen Einschaltverlustenergie E on<br />

sind auch die Verluste enthalten, die aufgrund der Rückstromspitze einer im Modul integrierten<br />

Freilaufdiode (Kollektorspitzenstrom I RRM ) im IGBT entstehen. Weiterhin umfasst hier E on das Integral<br />

der Einschaltverlustleistung P on bis <strong>zu</strong> dem Zeitpunkt, bei dem die Spannung V CE etwa 3 % der<br />

Betriebsspannung V cc erreicht, d.h. auch die Verluste während der in Kap. 2.4.2.2 beschriebenen<br />

dynamischen Sättigungsphase des IGBT. Bild 3.3.8 zeigt die Verläufe von i C und v CE während eines<br />

realen Einschaltvorganges mit der Kommutierung auf eine leitende Freilaufdiode.<br />

Bild 3.3.8 Einschalten eines IGBT (Kommutierung auf eine stromführende Freilaufdiode)<br />

Die Ausschaltverzögerungszeit t d(off) ist das Zeitintervall zwischen dem Zeitpunkt, <strong>zu</strong> dem die<br />

Gate-Emitter-Spannung v GE auf 90 % ihres Endwertes abgefallen ist und demjenigen, <strong>zu</strong> dem der<br />

Kollektorstrom auf 90 % des Laststromes gesunken ist.<br />

Die Abfallzeit t f ist das Zeitintervall, in dem der Kollektorstrom i C von 90 % auf 10 % des Laststromes<br />

I L abfällt. Das in Bild 3.3.9 sichtbare Überschwingen von v CE über V CC resultiert hauptsächlich<br />

aus den parasitären Induktivitäten im Kommutierungskreis und wächst mit steigender Ausschaltgeschwindigkeit<br />

–di c /dt des IGBT.<br />

Die Summe aus Ausschaltverzögerungszeit t d(off) und Abfallzeit t f wird als Ausschaltzeit t off bezeichnet.<br />

Da <strong>zu</strong>m definitionsgemäßen Ende von t off I C noch nicht auf den Reststromwert abgefallen<br />

ist, sondern noch 10 % des Laststromes beträgt, treten auch nach t off noch gegenüber den Sperrverlusten<br />

erhöhte Verluste auf. Der nach t off abklingende Kollektorstrom wird Schweifstrom I t genannt<br />

und resultiert aus der hauptsächlich durch Rekombination ab<strong>zu</strong>bauenden Anreicherung von<br />

Minoritätsträgern in der n-Zone, vgl. Kap. 2.4.2.2. In heutigen Datenblättern sind Schweifstrom I t<br />

und Schweifzeit t t meist nicht explizit angegeben. Die Schweifzeit t t ist nicht in der definitionsgemäßen<br />

Ausschaltzeit t off enthalten, hat jedoch einen wesentlichen Anteil an den Schaltverlusten,<br />

da in diesem Zeitintervall zwischen Kollektor und Emitter bereits die Betriebsspannung V CC anliegt.<br />

Bild 3.3.9 zeigt einen typischen Ausschaltvorgang eines IGBT.<br />

168


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.3.9 Ausschalten eines IGBT (Kommutierung vom IGBT auf eine Freilaufdiode)<br />

Aus dem im Datenblatt enthaltenen Diagramm „Typische Ein- und Ausschalt-Verlustenergie E on ,<br />

E off , E rr als Funktion des Kollektorstromes I C “ ist bei den Kennwerten die Ausschaltverlustenergie<br />

E off für einen typischen IGBT-Arbeitspunkt angegeben. Durch Multiplikation mit der Schaltfrequenz<br />

f kann die jeweilige Schaltverlustleistung bestimmt werden: P off = f · E off . In der für ein SEMIKRON<br />

IGBT-Modul im Datenblatt angegebenen Ausschaltverlustenergie E off sind außer den während der<br />

eigentlichen, definitionsgemäßen Ausschaltzeit t off = t d(off) + t f entstehenden Verlusten auch die<br />

Schweifstromverluste während der Schweifzeit t t bis <strong>zu</strong> dem Zeitpunkt, an dem der Kollektorstrom<br />

1 % des Laststromes unterschreitet, erfasst.<br />

Thermische Widerstände R th(j-c) bzw. R th(j-s) je IGBT<br />

Die thermischen Widerstände kennzeichnen die statische Wärmeabführung eines IGBT-Schalters<br />

in einem Modul, unabhängig davon, aus wie viel parallel geschalteten IGBT-Chips der Schalter<br />

besteht. Normalerweise sind mehrere IGBT-Schalter und Freilaufdioden in einem Modul angeordnet,<br />

so dass bereits hier kurz auf das gesamte Modul eingegangen werden soll. Bild 3.3.10 zeigt<br />

die unterschiedlichen thermischen Modelle für Module mit Bodenplatte (Case rated devices) und<br />

ohne Bodenplatte (Heatsink ratet devices). Die im Modul entstehenden Verlustleistungen durch<br />

IGBT und Dioden verursachen eine Erwärmung aller Chips auf T j = T a + P V · S R th .<br />

Bild 3.3.10 Thermische Modelle (statisch) für Module mit und ohne Bodenplatte<br />

In einem Bodenplattenmodul beschreibt R th(j-c) den Wärmeübergang zwischen den IGBT-Chips eines<br />

Schalters (Index j) und dem Modulboden (Index c). Da für Module ohne Bodenplatte (SEMITOP,<br />

SKiiP, SKiM, MiniSKiiP,) eine einzelne Bestimmung von R th(j-c) nicht möglich ist, wird hier für jeden<br />

169


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

IGBT-Schalter der thermische Widerstand R zwischen den Chips eines Schalters und dem<br />

th(j-s)<br />

Kühlkörper angegeben.<br />

R und R sind vor allem von der Chipfläche je Schalter und den Wärmeübertragungsei-<br />

th(j-c) th(j-s)<br />

genschaften der isolierenden DCB-Keramik abhängig. R wird außerdem von Dicke und Ei-<br />

th(j-s)<br />

genschaften von Wärmeleitschichten zwischen Modul und Kühlkörper, der Kühlkörperoberfläche<br />

und dem An<strong>zu</strong>gsdrehmoment der Befestigungsschrauben bestimmt. Die Temperaturdifferenzen<br />

DT über den einzelnen thermischen Widerständen bei konstanter Verlustleistung P der im Modul<br />

T<br />

enthaltenen IGBT-Schalter (unabhängig von der Anzahl parallel geschalteter Chips) ergeben sich<br />

wie folgt:<br />

Chip – Bodenplatte (Module mit Bodenplatte): DT = T – T = P · R /IGBT-Schalter<br />

(j-c) j c T th(j-c)<br />

Chip – Kühlkörper (Module ohne Bodenplatte): DT =T – T = P · R /IGBT-Schalter<br />

(j-s) j s T th(j-s)<br />

Sind die Datenblattangaben auf die Temperatur eines modulinternen Temperatursensors bezogen,<br />

muss berücksichtigt werden, dass dessen Temperatur zwischen Chiptemperatur T und j<br />

Gehäusetemperatur T (bei Bodenplattenmodulen) bzw. Kühlkörpertemperatur T (bei bodenplat-<br />

c s<br />

tenlosen Modulen) liegt. Das thermische Modell ist dann analog Bild 3.6.9 im Kap. 3.6.1.3 ab<strong>zu</strong>wandeln.<br />

3.3.2.2 Kennwerte der hybrid integrierten Inversdioden (Freilaufdioden)<br />

Bild 3.3.11 Datenblattaus<strong>zu</strong>g Kennwerte einer hybriden Inversdiode (Freilaufdiode)<br />

Durchlassspannung V F = V EC einer Inversdiode<br />

Kollektor-Emitter-Spannungsabfall in Rückwärtsrichtung; Parameter: V GE = 0 V Durchlassstrom<br />

I F ; Chiptemperatur T j ; Messung auf Chip- oder Terminallevel. An den Durchlasskennlinien in Bild<br />

3.3.12 wird der im Nennstrombereich von negativ in positiv wechselnde Temperaturkoeffizient von<br />

V F deutlich.<br />

170


Bild 3.3.12 Durchlasskennlinien einer Inversdiode (CAL-Diode)<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Schleusenspannung V F0 einer Inversdiode, Ersatzwiderstand r F einer Inversdiode<br />

Zur Berechnung der Inversdioden-Durchlassverluste werden in den Datenblättern die Elemente<br />

einer Ersatzgeraden angegeben, die Definitionen entsprechen denen für V CE0 und r CE unter „Kennwerte<br />

des IGBT“.<br />

V F = f(I F ) = V F0 + r F · I F<br />

Parameter: V GE = 0 V, Durchlassstrom I F ; Chiptemperatur T j ; Messung auf Chip- oder Terminallevel<br />

Rückstromspitze I RRM einer Inversdiode<br />

Spitzenwert des Rückwärtsstroms nach dem Umschalten von Durchlassstrombelastung der Inversdiode<br />

(Parameter I F ) auf Sperrbeanspruchung, vgl. Bild 2.3.8 und <strong>zu</strong>gehörige Erklärungen;<br />

Parameter für die dynamischen Diodenkennwerte I RRM , Q rr und E rr : Betriebsspannung V CC , Diodenstrom<br />

I F , Steuerspannung V GG- (bzw. V GE ), Abklingsteilheit des Diodenstroms -di F /dt = Kollektorstromsteilheit<br />

di C /dt beim Einschalten, Chiptemperatur T j )<br />

Sperrverzögerungsladung Q rr einer Inversdiode<br />

Gesamtladungsmenge, die nach dem Umschalten von Durchlassstrombelastung auf Sperrspannung<br />

aus der Diode in den äußeren Stromkreis abfließt, d.h. vom einschaltenden IGBT übernommen<br />

werden muss; Sie hängt ab vom Durchlassstrom I F vor dem Umschalten, von der Steilheit des<br />

abklingenden Stroms –di F /dt, und Chiptemperatur T j (Details s. Erklärungen <strong>zu</strong> Bild 2.3.9 in Kap.<br />

2.3). Q rr ist stark temperaturabhängig.<br />

Ausschaltverlustenergie E rr einer Inversdiode<br />

Aus dem im Datenblatt enthaltenen Diagramm „Typische Ein- und Ausschalt-Verlustenergie E on ,<br />

E off , E rr als Funktion des Kollektorstromes I C “ ist hier E rr für einen typischen IGBT-Arbeitspunkt angegeben.<br />

Durch Multiplikation mit der Schaltfrequenz f kann die jeweilige Schaltverlustleistung der<br />

Inversdioden im Betriebsfall Freilaufdiode bestimmt werden: P off = f · E rr .<br />

Thermische Widerstände R th(j-c) bzw. R th(j-s) je Inversdiode<br />

Hier gelten sinngemäß die Ausführungen <strong>zu</strong>m Kennwert „Thermische Widerstände R th(j-c) bzw.<br />

R th(j-s) je IGBT“, wenn der Begriff „IGBT“ durch „Inversdiode“ und P T durch P D ersetzt werden. Sind<br />

die Datenblattangaben auf die Temperatur eines modulinternen Temperatursensors bezogen,<br />

muss berücksichtigt werden, dass dessen Temperatur zwischen Chiptemperatur T j und Gehäusetemperatur<br />

T c (bei Bodenplattenmodulen) bzw. Kühlkörpertemperatur T s (bei bodenplattenlosen<br />

Modulen) liegt. Das thermische Modell ist dann analog Bild 3.6.9 im Kap. 3.6.1.3 ab<strong>zu</strong>wandeln.<br />

171


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.3.2.3 Kennwerte des Modulaufbaus<br />

Parasitäre Kollektor-Emitter-Induktivität L CE<br />

Summe aller parasitären Induktivitäten zwischen TOP-Kollektor- und BOT-Emitter-Anschluss, berechnet<br />

aus dem bei einem Schaltvorgang gemessenen induktiven Spannungsabfall. Die in Bild<br />

3.3.13 aufgeführten Teilinduktivitäten L C und L E repräsentieren bereits eine Zusammenfassung der<br />

Induktivitäten von Bondverbindungen und Terminals.<br />

Bild 3.3.13 Schematische Darstellung der parasitären Induktivitäten und Widerstände in einem IGBT-Modul<br />

L C + L E = L CE , und R CC’ + R EE’ = R CC’+EE’<br />

Parasitäre ohmsche Terminalwiderstände RCC’+EE’ Da V in neueren Datenblättern meist auf Chiplevel (s. entsprechenden Hinweis unter „Con-<br />

CE(sat)<br />

ditions“) angegeben wird, müssen in die Berechnung der Sättigungsspannung über den Modul-<br />

Hauptanschlüssen die Spannungsabfälle über den modulinternen (Bonddrähte, Terminals, …) Leitungswiderständen<br />

getrennt ermittelt werden. Alle Teilwiderstände eines Halbbrückenmoduls sind<br />

hier<strong>zu</strong> im Datenblatt <strong>zu</strong>m Terminalwiderstand R <strong>zu</strong>sammengefasst. Die in Bild 3.3.13 aufge-<br />

CC’+EE’<br />

führten Teilwiderstände R und R repräsentieren ebenfalls bereits eine Zusammenfassung der<br />

CC´ EE´<br />

Widerstände von Bondverbindungen und Terminals.<br />

Thermischer Widerstand R je IGBT-Modul<br />

th(c-s)<br />

Für IGBT-Module mit Bodenplatte beschreibt der thermische Widerstand R den Wärmeübergang<br />

th(c-s)<br />

zwischen Modulboden (Index c) und Kühlkörper (Index s – vgl. Bild 3.3.10, Case rated devices).<br />

Er kennzeichnet die statische Wärmeabführung eines IGBT-Moduls mit einem oder mehreren<br />

IGBT- und Freilaufdioden-Schaltern und ist von Modulgröße, den Oberflächen von Kühlkörper und<br />

Modulboden, Dicke und Eigenschaften von Wärmeleitschichten zwischen Modul und Kühlkörper,<br />

der Kühlkörperoberfläche und dem An<strong>zu</strong>gsdrehmoment der Befestigungsschrauben abhängig.<br />

Die Temperaturdifferenz DT zwischen Gehäusetemperatur T und Kühlkörpertemperatur T c-s c s<br />

bei konstanter Verlustleistung P der im Modul enthaltenen IGBT und Dioden ergeben sich <strong>zu</strong><br />

V<br />

DT = T - T = SP · R c-s c s V th(c-s)<br />

Bei Modulen ohne Bodenplatte (SEMITOP, SKiiP, SKiM, MiniSKiiP) ist eine getrennte Bestimmung<br />

von R und R nicht möglich. Hier kann nur R je IGBT-Schalter bzw. Diode (alle parallel<br />

th(j-c) th(c-s) th(j-s)<br />

geschalteten Chips jeweils <strong>zu</strong>sammengefasst) angegeben werden (Bild 3.3.10 - Heatsink rated<br />

devices). Sind die Datenblattangaben auf die Temperatur eines modulinternen Temperatursensors<br />

bezogen, muss berücksichtigt werden, dass dessen Temperatur zwischen Chiptemperatur T und j<br />

Gehäusetemperatur T (bei Bodenplattenmodulen) bzw. Kühlkörpertemperatur T (bei bodenplat-<br />

c s<br />

tenlosen Modulen) liegt. Das thermische Modell ist dann analog Bild 3.6.9 im Kap. 3.6.1.3 ab<strong>zu</strong>wandeln.<br />

172


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Thermische Impedanzen Z th(j-c) bzw. Z th(j-c)I je IGBT und Z th(j-c)D je Inversdiode<br />

Außer den thermischen Widerständen enthält das thermische Ersatzschaltbild (Bild 3.3.14) auch<br />

thermische Impedanzen, die das dynamische Wärmeabführungsverhalten beschreiben. In den<br />

Datenblättern sind die thermischen Impedanzen Z th entweder numerisch als Parameter R i und<br />

t i eines thermischen Modells mit 3 oder 4 Zeitkonstanten oder als Diagramm [Fig. 9] dargestellt<br />

(siehe Bild 3.3.23 und die Erklärungen hier<strong>zu</strong>).<br />

Bild 3.3.14 Dynamisches thermisches Modell mit t = R · C i thi thi<br />

Parallel geschaltete IGBT- oder Diodenchips werden als ein Bauelement betrachtet. Für bodenplattenlose<br />

Module müssen anstelle des Modulkennwertes Z die Z je IGBT und Z je<br />

th(j-c) th(j-s)I th(j-s)D<br />

Inversdiode angegeben werden. Sind die Datenblattangaben auf die Temperatur eines modulinternen<br />

Temperatursensors bezogen, muss berücksichtigt werden, dass dessen Temperatur zwischen<br />

Chiptemperatur T und Gehäusetemperatur T (bei Bodenplattenmodulen) bzw. Kühlkörpertempe-<br />

j c<br />

ratur T (bei bodenplattenlosen Modulen) liegt. Das thermische Modell ist dann analog Bild 3.6.9<br />

s<br />

im Kap. 3.6.1.3 ab<strong>zu</strong>wandeln.<br />

Mechanische Kennwerte M s , M t , w<br />

In den Datenblättern werden als mechanische Kennwerte angegeben:<br />

An<strong>zu</strong>gsdrehmoment M der Befestigungsschrauben (Mindest- und Höchstwert)<br />

s<br />

An<strong>zu</strong>gsdrehmoment M der Anschlussterminals (Mindest- und Höchstwert)<br />

t<br />

Gewicht w des Moduls.<br />

Kennwerte eines internen Temperatursensors R , R , B , Toleranz<br />

ts 100 100/125<br />

Module verschiedener SEMIKRON Produktfamilien (SEMiX, MiniSKiiP, SKiiP, SEMITOP, SKiM)<br />

enthalten Temperatursensoren, die in der Nähe der Chips auf dem DCB-Keramiksubstrat angeordnet<br />

sind. Diese Sensoren bilden in Abhängigkeit von ihrer Position eine Temperatur in der Nähe<br />

der Bodenplattentemperatur (für Module mit Bodenplatte) bzw. in der Nähe der Kühlkörpertemperatur<br />

(für Module ohne Bodenplatte) ab. Abhängig von der Produktfamilie kommen PTC (Positive<br />

Temperature Coeffizient) oder NTC (Negative Temperature Coeffizient) Widerstände <strong>zu</strong>m Einsatz,<br />

deren Widerstandswert mit wachsender Temperatur steigt bzw. fällt. Die Temperatursensoren werden<br />

im Datenblatt nach ihrem Widerstand R ts oder R 100 bei 25°C und 100°C, der Messtoleranz bei<br />

100°C sowie teilweise <strong>zu</strong>sätzlich durch den Koeffizienten B 100/125 spezifiziert. Näheres <strong>zu</strong> den in<br />

den einzelnen Produktgruppen eingesetzten Sensortypen und deren Eigenschaften enthält Kap.<br />

2.6.<br />

3.3.3 Diagramme<br />

Der Reihenfolge in den Datenblättern folgend, enthält dieses Kapitel einige Hinweise <strong>zu</strong> den im<br />

Datensatz von IGBT-Modulen enthaltenen Diagrammen, die sich im Allgemeinen auf einen IGBT-<br />

Schalter/eine Freilaufdiode beziehen. Nicht alle der aufgeführten Diagramme sind in den Datenblättern<br />

aller Modulfamilien enthalten. Wird ein aufgeführtes Diagramm in anderen Kapiteln noch<br />

detaillierter erklärt, erfolgt ein Verweis dorthin.<br />

173


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

[Fig. 1] Typische Ausgangskennlinien I C = f(V CE ) in Vorwärtsrichtung einschließlich R CC’+EE’<br />

Ausgangskennlinienfelder für T j = 25°C und 125°C/150°C im Sättigungsbereich mit V GE als Parameter<br />

(Bild 3.3.15); Erkennbar sind der positive Temperaturkoeffizient der Kollektor-Emitter-<br />

Sättigungsspannung V CE(sat) und deren Absinken mit Erhöhung der Gate-Emitter-Spannung V GE .<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> den tabellarischen Kennwertangaben ist hier der Spannungsabfall über den Modulanschlüssen<br />

dargestellt, d.h. V CE(sat) einschließlich der Spannungsabfälle über den parasitären<br />

Terminalwiderständen R CC’+EE’ .<br />

Bild 3.3.15 Typische Ausgangskennlinien eines IGBT<br />

Die Durchlassspannung V weist bereits ab niedrigen Strömen einen positiven Temperaturko-<br />

CE(sat)<br />

effizienten auf.<br />

[Fig. 2] Kollektorstrom-Derating in Abhängigkeit von der Gehäusetemperatur<br />

Bild 3.3.16 zeigt das notwendige Derating des Kollektor-Gleichstroms (ohne <strong>zu</strong>sätzliche Schaltverluste)<br />

bei Gehäusetemperaturen abweichend von den im Datenblatt für den Grenzwert I C als<br />

Parameter angegebenen Be<strong>zu</strong>gstemperaturen T c = 25°C oder 80°C. Oberhalb T c = 25°C folgt die<br />

Abhängigkeit der Beziehung I C = (T j(max) – T c ) / R th(j-c) · V CE(sat) , für Gehäusetemperaturen T c < 25°C<br />

bleibt der höchst<strong>zu</strong>lässige Kollektor-Gleichstrom auf den Datenblatt-Grenzwert I C begrenzt.<br />

174


Bild 3.3.16 Kollektorstrom-Derating als Funktion der Gehäusetemperatur<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

[Fig. 3] Typische Ein- und Ausschaltverlustenergien E on , E off und E rr in Abhängigkeit vom<br />

Kollektorstrom I C<br />

Für einen typischen Arbeitspunkt mit hoher IGBT-Auslastung zeigt Bild 3.3.17 die in der Messschaltung<br />

mit ohmsch-induktiver Last ermittelten Ein- und Ausschaltverlustenergien E on , E off des<br />

IGBT und der Ausschaltverlustenergie E rr der Inversdiode in der Anwendung als Freilaufdiode in<br />

Abhängigkeit vom Kollektorstrom I C . Durch Multiplikation mit der Schaltfrequenz f kann die jeweilige<br />

Schaltverlustleistung bestimmt werden.<br />

Bild 3.3.17 Ein- und Ausschaltverlustenergien von IGBT und Freilaufdiode als Funktion des Kollektorstroms<br />

[Fig. 4] Typische Ein- und Ausschaltverlustenergien E on , E off und E rr in Abhängigkeit der externen<br />

Gatevorwiderstände R G (R Gon , R Goff )<br />

Für einen typischen Arbeitspunkt mit hoher IGBT-Auslastung zeigt Bild 3.3.18 für unterschiedliche<br />

externe Gatevorwiderstände R G die in der Messschaltung mit ohmsch-induktiver Last ermittelten<br />

Ein- und Ausschaltverlustenergien E on , E off des IGBT und der Ausschaltverlustenergie E rr der im<br />

175


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Modul enthaltenen Inversdiode in der Anwendung als Freilaufdiode in Abhängigkeit vom Gatewiderstand.<br />

Durch Multiplikation mit der Schaltfrequenz f kann die jeweilige Schaltverlustleistung<br />

bestimmt werden.<br />

Bild 3.3.18 Ein- und Ausschaltverlustenergien von IGBT und Freilaufdiode als Funktion des Gatewiderstands<br />

[Fig. 5] Typische Übertragungskennlinie I C = f(V GE )<br />

Die Übertragungskennlinie in Bild 3.3.19 beschreibt das Verhalten des IGBT im aktiven Bereich<br />

bei V CE = 20 V (Linearbetrieb). Der Kollektorstrom ist hier über I C = g fs · (V GE -V GE(th) ) mit der Gate-<br />

Emitter-Spannung verkoppelt.<br />

Bild 3.3.19 Übertragungskennlinie eines IGBT<br />

[Fig. 6] Typisches Gateladungsdiagramm V GE = f(Q G )<br />

Bild 3.3.20 zeigt die Gate-Emitter-Spannung V GE des IGBT als Funktion der <strong>zu</strong>geführten Gateladung<br />

Q G bei 50 % der höchst<strong>zu</strong>lässigen Kollektor-Emitter-Spannung V CE . Das Gateladungsdiagramm<br />

enthält den Verlauf von V GE zwischen dem ausgeschalteten Zustand mit einer gebräuchlichen negativen<br />

Gate-Emitter-Spannung V GE (z.B. -8 V) und dem vollständig eingeschalteten Zustand mit<br />

176


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

der höchst<strong>zu</strong>lässigen V GE . Mit diesem Diagramm kann die Ladungsmenge Q G ermittelt werden, die<br />

dem Gate <strong>zu</strong>geführt werden muss, um den IGBT vom Sperr<strong>zu</strong>stand in den Sättigungs<strong>zu</strong>stand <strong>zu</strong><br />

steuern (s. auch Bild 3.3.6 und die <strong>zu</strong>gehörigen Erklärungen).<br />

Bild 3.3.20 Gateladungsdiagramm eines IGBT<br />

[Fig. 7] Typische Abhängigkeit der Schaltzeiten vom Kollektorstrom<br />

Für einen typischen Arbeitspunkt zeigt Bild 3.3.21 die in der Messschaltung mit ohmsch-induktiver<br />

Last ermittelten Schaltzeiten t (Einschaltverzögerungszeit), t (Anstiegszeit), t (Ausschalt-<br />

d(on) r d(off)<br />

verzögerungzeit) und t (Fallzeit) in Abhängigkeit vom Kollektorstrom I .<br />

f C<br />

Bild 3.3.21 Ein- und Ausschaltzeiten eines IGBT als Funktion des Kollektorstroms<br />

[Fig. 8] Typische Abhängigkeit der Schaltzeiten von der Größe der externen Gatevorwiderstände<br />

R G (R Gon , R Goff )<br />

Für einen typischen Arbeitspunkt zeigt Bild 3.3.22 für unterschiedliche externe Gatevorwiderstände<br />

R G die in der Messschaltung mit ohmsch-induktiver Last ermittelten Schaltzeiten t d(on) (Ein-<br />

177


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

schaltverzögerungszeit), t r (Anstiegszeit), t d(off) (Ausschaltverzögerungzeit) und t f (Fallzeit) in Abhängigkeit<br />

vom Kollektorstrom I C .<br />

Bild 3.3.22 Ein- und Ausschaltzeiten eines IGBT und Freilaufdiode als Funktion des Gatewiderstands<br />

[Fig. 9] Typische thermische Impedanzen Z th(j-c) oder Z th(j-s) von IGBT und Inversdiode<br />

Bild 3.3.23 enthält eine doppelt logarithmische Darstellung der thermischen Impedanzen Z th(j-c)<br />

zwischen Chip und Gehäuse von IGBT und Inversdiode im Einzelimpulsbetrieb als Funktion der<br />

Pulsdauer t p , vgl. auch Erklärungen <strong>zu</strong> den Kennwerten Z th .<br />

Bei Modulen ohne Bodenplatte (z.B. SEMITOP, SKiM, MiniSKiiP) ist die einzelne Bestimmung von<br />

Z th(j-c) nicht möglich. Stattdessen wird hier Z th(j-s) je IGBT bzw. Dioden (alle parallel geschalteten<br />

Chips jeweils <strong>zu</strong>sammengefasst) angegeben. Die in Bild 3.3.23 dargestellten thermischen Impedanzen<br />

im Einzelpulsbetrieb charakterisieren den Anstieg der Chiptemperatur während eines definierten<br />

Verlustleistungspulses bei festgehaltener Bodenplattentemperatur (Z th(j-c) ) bzw. Kühlkörpertemperatur<br />

(Z th(j-s) ). Nach erfolgtem Temperaturausgleich erreichen Z th(j-c) bzw. Z th(j-s) als statischen<br />

Endwert R th(j-c) bzw. R th(j-s) .<br />

Bild 3.3.23 Thermische Impedanzen von IGBT und Inversdiode eines Bodenplattenmoduls<br />

178


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

[Fig. 10] Typische Durchlasskennlinien einer Inversdiode I F = -I C = f(V F ) einschließlich R CC’+EE’<br />

Bild 3.3.24 zeigt Durchlasskennlinien einer Inversdiode für T j = 25°C und 125/150°C (typische<br />

Werte). Im Gegensatz <strong>zu</strong> den tabellarischen Kennwertangaben ist hier der Spannungsabfall über<br />

den Modulanschlüssen dargestellt, d.h. V F einschließlich der Spannungsabfälle über den parasitären<br />

Terminalwiderständen R CC’+EE’ . Erkennbar sind die unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten<br />

der Durchlassspannung V F : negativ bei niedrigen und positiv bei hohen Strömen.<br />

Bild 3.3.24 Durchlasskennlinien einer Inversdiode (CAL Diode)<br />

[Fig. 11] Typische Rückstromspitze I einer Inversdiode in Abhängigkeit von der Kommu-<br />

RRM<br />

tierungssteilheit –di /dt des Durchlassstroms I F F<br />

Für einen typischen Arbeitspunkt mit hoher Dioden-Auslastung enthält Bild 3.3.25 typische Werte<br />

des Rückstromscheitelwertes I der Inversdiode in Abhängigkeit von der (Ab-) Kommutierungs-<br />

RRM<br />

steilheit –di /dt beim Ausschalten der Diode. Die Einschaltgeschwindigkeit des den Strom über-<br />

F<br />

nehmenden IGBT (di /dt) bestimmt abhängig von dessen Gatevorwiderstand R =R das -di /dt<br />

C g gon F<br />

der Diode. Als Dimensionierungshilfe sind in diesem Diagramm den di /dt-Werten Widerstandsan-<br />

F<br />

gaben für R = R des einschaltenden IGBT <strong>zu</strong>geordnet. Die Rückstromspitze der Freilaufdiode<br />

G Gon<br />

wächst mit dem Kollektorstrom und der Kommutierungssteilheit.<br />

179


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.3.25 Rückstromspitze der Freilaufdiode (CAL-Diode) eines IGBT-Moduls<br />

[Fig. 12] Typische Sperrverzögerungsladung Q rr einer Inversdiode in Abhängigkeit von der<br />

Kommutierungssteilheit –di F /dt und dem Durchlassstrom I F vor dem Abschalten<br />

Für Arbeitspunkte mit hoher Dioden-Auslastung sind in Bild 3.3.26 typische Werte der Sperrverzögerungsladung<br />

Q rr in Abhängigkeit von der (Ab-) Kommutierungssteilheit –di F /dt beim Ausschalten<br />

der Diode und vom vorher geflossenen Durchlassstrom I F dargestellt. -di F /dt wird durch die<br />

Einschaltgeschwindigkeit des den Strom übernehmenden IGBT (di C /dt) bestimmt, die abhängig<br />

von dessen Gatevorwiderstand R G = R Gon ist. Als Dimensionierungshilfe sind in diesem Diagramm<br />

für eine spezifizierte Steuerspannung den di F /dt – Werten Widerstandsangaben für R G = R Gon des<br />

einschaltenden IGBT <strong>zu</strong>geordnet. Die Sperrverzögerungsladung der Freilaufdiode steigt mit dem<br />

Kollektorstrom und geringfügig mit der Kommutierungssteilheit.<br />

Bild 3.3.26 Sperrverzögerungsladung der Freilaufdiode (CAL-Diode) eines IGBT-Moduls<br />

180


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.3.4 Höchst<strong>zu</strong>lässige sichere Arbeitsbereiche im Schaltbetrieb<br />

Für SEMIKRON IGBT-Module sind die Angaben <strong>zu</strong> den sicheren Arbeitsbereichen aus den Produktdatenblättern<br />

in den – <strong>zu</strong> jeder Produktgruppe unter www.semikron.com im entsprechenden<br />

Produktbereich auffindbaren – „Technical Explanations“ enthalten. Wie schon im Kap. 2.4 dargestellt,<br />

muss der IGBT beim harten Schalten einen nahe<strong>zu</strong> rechteckigen Arbeitspunktverlauf i = f(u)<br />

zwischen V CC und I L realisieren. Inwieweit er dies in den verschiedenen Betriebs<strong>zu</strong>ständen ohne<br />

Zerstörungsgefahr kann, wird in den SOA- (Safe Operating Area-) Diagrammen beschrieben:<br />

SOA für das Einschalten und Einzelpulsbetrieb<br />

RBSOA (Reverse Biased SOA) für das periodische Ausschalten<br />

SCSOA (Short Circuit SOA) für die nichtperiodische Abschaltung von Kurzschlüssen<br />

Die meisten SOA-Diagramme beziehen sich auf Chiplevel, was bedeutet, dass die angegebene<br />

höchst<strong>zu</strong>lässige Spannung V während des Ausschaltens an den Modulanschlüssen um die an<br />

CES<br />

den parasitären Modulinduktivitäten L induzierte Spannung unterschritten bleiben muss (RB-<br />

CE<br />

SOA, SCSOA). Somit hängt die Einschränkung der RBSOA- und SCSOA-Grenzen an den Modulanschlüssen<br />

gegenüber den chipbezogenen Angaben auch von den Ansteuerbedingungen ab.<br />

3.3.4.1 Höchst<strong>zu</strong>lässiger sicherer Arbeitsbereich für Einzelpulse und periodisches Einschalten<br />

(SOA)<br />

Bild 3.3.27 zeigt im doppelt logarithmischen Maßstab den höchst<strong>zu</strong>lässigen Arbeitspunktverlauf<br />

I = f(V ) im Einzelpulsbetrieb. Die Darstellung in Bild 3.3.27 erfolgt auf die Grenzwerte V und<br />

c CE CES<br />

I bezogen, vgl. Kap. 3.3.1.<br />

CRM<br />

Die SOA-Begren<strong>zu</strong>ngen sind:<br />

- höchst<strong>zu</strong>lässiger Kollektorstrom (waagerechte Begren<strong>zu</strong>ng)<br />

- höchst<strong>zu</strong>lässige Kollektor-Emitter-Spannung (senkrechte Begren<strong>zu</strong>ng)<br />

Von Bedeutung ist, dass die aufgetragenen Grenzwerte für Ströme gelten, die den IGBT-Chip nicht<br />

über die höchst<strong>zu</strong>lässige Chiptemperatur T j = 150°C bzw. 175°C hinaus erwärmen. IGBT-Module<br />

dürfen nur als Schalter betrieben werden. Nur während der Schaltvorgänge ist das Durchfahren<br />

der linearen Kennlinienbereiche als aktiver Verstärker I C =f(V GE ) <strong>zu</strong>lässig. Längerer Analogbetrieb<br />

ist un<strong>zu</strong>lässig, da hier aufgrund von Streuungen der Transferkennlinien (Plateauspannungen) zwischen<br />

einzelnen IGBT-Zellen oder auch parallelen Chips lokale Überlastungen entstehen würden.<br />

Daher sind frühere Darstellungen mit diagonalen Kennlinien mit max. Pulsdauern für verschiedene<br />

Pulsströme und DC-Betrieb bis <strong>zu</strong>r maximalen Verlustleistung un<strong>zu</strong>treffend.<br />

Bild 3.3.27 Höchst<strong>zu</strong>lässiger sicherer Arbeitsbereich I C = f(V CE ) für Einzelpulse und periodisches Einschalten<br />

(SOA); normiert auf die Grenzwerte V CES und I CRM bezogen<br />

181


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.3.4.2 Höchst<strong>zu</strong>lässiger sicherer Arbeitsbereich beim periodischen Ausschalten (RBSOA)<br />

Beim periodischen Ausschalten ist der IGBT prinzipiell in der Lage, bis <strong>zu</strong>m Erreichen von T j(max)<br />

und unter festgelegten Ansteuerbedingungen den Strom I Cpuls = I CRM hart aus<strong>zu</strong>schalten, sofern V CE<br />

(direkt am Chip) maximal die Höhe von V CES erreicht (Einfluss parasitärer Induktivitäten und der<br />

Ansteuerbedingungen vgl. Kap. 5.4 und 5.6). In vielen Datenblättern wird I CRM mit 2 · I Cnom angegeben<br />

und entspricht somit dem früher spezifiziertem Grenzwert I CM .<br />

Für die aktuell in SEMIKRON IGBT-Modulen eingesetzten IGBT4 Chips (T4, E4) lässt der Chiphersteller<br />

I CRM = 3 x I Cnom <strong>zu</strong>. Mit dem für den Nennarbeitspunkt gegebenen Gatewiderstand und<br />

gleichzeitig hoher Zwischenkreisspannung sind diese Ströme nicht in jedem Fall ab<strong>zu</strong>schalten<br />

ohne mit der Abschaltüberspannung V CES <strong>zu</strong> überschreiten. Wie Untersuchungen zeigen, kann es<br />

beim periodischen Ausschalten solch hoher Ströme an den heißesten Chips bereits <strong>zu</strong>r vorzeitigen<br />

Entsättigung mit starkem Anstieg der Verlustleistung kommen. Aus diesen Gründen empfiehlt<br />

SEMIKRON nur in Ausnahmefällen und mit besonderen Maßnahmen z.B. reduzierte Zwischenkreisspannung,<br />

aktives Clamping, sehr langsames Ausschalten oder Ausschaltentlastung höhere<br />

Ströme als die für die Vorgängergeneration im RBSOA <strong>zu</strong>lässigen Wert von 2 · I Cnom ab<strong>zu</strong>schalten.<br />

Bei wiederholtem Wirksamwerden der vorgenannten Punkte ist mit erhöhten Verlusten <strong>zu</strong> rechnen,<br />

die bei der Halbleiterauslegung <strong>zu</strong> berücksichtigen sind. Der beim periodischen Ausschalten<br />

eines IGBT höchst<strong>zu</strong>lässige Arbeitsbereich ist in Bild 3.3.28 dargestellt.<br />

Bild 3.3.28 Höchst<strong>zu</strong>lässiger sicherer Arbeitsbereich beim periodischen Ausschalten (RBSOA) eines<br />

1200 V-IGBT; T < T ; V =+-15 V; R =R j j(max) GE G G(nom)<br />

Der durchgezogene Verlauf in Bild 3.3.28 zeigt den <strong>zu</strong>lässigen Arbeitsbereich auf Chiplevel. Durch<br />

die beim Ausschalten an den parasitären Modulinduktivitäten L induzierte Spannung ergibt sich<br />

CE<br />

abhängig vom Kollektorstrom und den Ansteuerbedingungen beim Ausschalten eine Reduzierung<br />

des RBSOA, die sich mit der nachstehenden Gleichung überschlägig bestimmen lässt.<br />

182<br />

V CEmax T : Höchst<strong>zu</strong>lässige Kollektor-Emitter-Spannung an den Modulterminals<br />

Die maximale Spannung an den Klemmen ist beispielhaft für eine Modulinduktivität von 20 nH als<br />

gestrichelte Linie dargestellt.


3.3.4.3 Höchst<strong>zu</strong>lässiger sicherer Arbeitsbereich im <strong>Kurzschluss</strong><br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Unter bestimmten Bedingungen ist der IGBT prinzipiell in der Lage, Kurzschlüsse aktiv ab<strong>zu</strong>schalten.<br />

Aufgrund des Betriebes im aktiven Arbeitsbereich entstehen dabei sehr hohe Verluste, die<br />

kurzzeitig <strong>zu</strong>r Erhöhung der Chiptemperatur bis weit über T j(max) führen. Ein Stabilisierungseffekt<br />

wird dabei durch den positiven Temperaturkoeffizienten der Übertragungskennlinie erreicht, der<br />

den <strong>Kurzschluss</strong>strom in der Praxis auf 4…16 · I Cnom begrenzt.<br />

Beim Abschalten eines <strong>Kurzschluss</strong>es muss verhindert werden, dass die durch den hohen ab<strong>zu</strong>schaltenden<br />

<strong>Kurzschluss</strong>strom an den parasitären Induktivitäten im Kommutierungskreis induzierte<br />

Spannung <strong>zu</strong> einer Überschreitung von V CES führt. Um die von den IGBT-Chips auf<strong>zu</strong>nehmende<br />

Energie <strong>zu</strong> begrenzen, sind die <strong>zu</strong>lässigen Bedingungen für <strong>Kurzschluss</strong>abschaltung wie folgt<br />

begrenzt:<br />

- Der <strong>Kurzschluss</strong> muss innerhalb von maximal 10 µs (bei 600 V Trench-IGBT 6 μs) erkannt und<br />

abgeschaltet werden.<br />

- Die Zeit zwischen zwei Kurzschlüssen muss mindestens 1 Sekunde betragen.<br />

- Es dürfen während der Gesamtbetriebsdauer des IGBT weniger als 1000 Kurzschlüsse auftreten.<br />

- Die <strong>zu</strong>lässige Chiptemperatur vor dem <strong>Kurzschluss</strong>fall ist auch bei IGBT4 (T j(max) = 175°C) auf<br />

150°C begrenzt.<br />

- Die höchst<strong>zu</strong>lässige Spannung V CC ist reduziert, z.B. bei 1200 V IGBT4 auf 800 V.<br />

- Es gelten Grenzwerte für das –di c /dt, die durch die Ansteuerbedingungen realisiert werden müssen<br />

und in Extremfällen nur mittels mehrstufigem Ausschalten („soft turn off“, vgl. Kap. 5.1.1) <strong>zu</strong><br />

realisieren sind.<br />

- Ggf. muss mittels Clamping ein un<strong>zu</strong>lässiges Ansteigen der Gate-Emitter-Spannung während<br />

der <strong>Kurzschluss</strong>abschaltung verhindert werden.<br />

Bild 3.3.29 zeigt ein Beispiel für die Abhängigkeit des <strong>zu</strong>lässigen <strong>Kurzschluss</strong>stroms I SC (bezogen<br />

auf I Cnom ) vom Verhältnis V CE /V CES für ein bestimmtes di/dt beim Ausschalten. Auch hier muss berücksichtigt<br />

werden, dass die Spannung auf Chiplevel um den Betrag L S · di/dt größer ist als an<br />

den Terminals, so dass die maximal außen auftretende Spannung um diesen Wert <strong>zu</strong> reduzieren<br />

ist.<br />

Bild 3.3.29 Höchst<strong>zu</strong>lässiger sicherer Arbeitsbereich im <strong>Kurzschluss</strong> (SCSOA)<br />

183


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.4 Leistungs-MOSFET-Module<br />

Bei Auswahl oder Vergleich der Eigenschaften von MOSFET-Modulen anhand der Datenblattangaben<br />

muss beachtet werden, dass die Datenblattangaben unterschiedlicher Halbleiterhersteller<br />

aufgrund unterschiedlicher Spezifikationsbedingungen nur sehr begrenzt direkt vergleichbar sind.<br />

Aufgrund komplexer, applikationsabhängiger Wechselwirkungen zwischen den Bauteileigenschaften<br />

sind hier<strong>zu</strong> in vielen Fällen begleitende Messungen zwingend erforderlich.<br />

Historisch gewachsen, weisen auch SEMIKRON-Datenblätter unterschiedliche MOSFET-Modulgenerationen<br />

und unterschiedliche Modulbauformen Unterschiede in Struktur, Datenumfang und<br />

Spezifikationsbedingungen auf. Da im Rahmen der Produktpflege eine Vereinheitlichung erfolgen<br />

wird, soll nachfolgend im Wesentlichen auf die Datenblätter des neuesten Standes 01/2010<br />

eingegangen werden. Wo erforderlich, wird ggf. auf abweichende Datenblattstrukturen noch in<br />

Fertigung befindlicher, älterer Modultypen hingewiesen. Die grundsätzliche Datenblattstruktur entspricht<br />

dem <strong>zu</strong> Beginn des Kap. 3.3 für IGBT-Module dargestellten Aufbau.<br />

Wichtige, einheitlich für alle Typen einer Produktgruppe geltende Grenz- und Kennwertangaben<br />

für SEMIKRON Leistungs-MOSFET-Module sind nicht in den typbezogenen Datenblättern, sondern<br />

in den „Technical Explanations“ der Produktgruppe enthalten.<br />

3.4.1 Grenzwerte<br />

In den Datenblättern werden die Grenzwerte für die verschiedenen Komponenten (oder „Funktionen“,<br />

wie Vorwärtsverhalten und Inversleitfähigkeit bei MOSFET) eines Moduls getrennt spezifiziert.<br />

Alle Grenzwerte beziehen sich stets auf einen Schalter, unabhängig von der Anzahl der im<br />

Transistormodul tatsächlich je Schalter parallel geschaltete MOSFET-Chips.<br />

Bild 3.4.1 Datenblattaus<strong>zu</strong>g Grenzwerte eines MOSFET-Moduls<br />

3.4.1.1 Grenzwerte der Leistungs-MOSFET in Vorwärtsrichtung<br />

Drain-Source-Spannung V DSS<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässige Spannung zwischen Drain- und Sourcekontakt der MOSFET-Chips bei kurzgeschlossener<br />

Gate-Source-Strecke; Parameter: Gehäusetemperatur T c = 25°C, bei bodenplattenlosen<br />

Modulen Kühlkörpertemperatur T s = 25°C<br />

Aufgrund der Temperaturabhängigkeit der Avalanche-Durchbruchspannung sinkt die höchst<strong>zu</strong>lässige<br />

Drain-Source-Spannung mit der Temperatur. In allen Betriebsfällen darf die Summe aus<br />

Betriebsspannung V DD und Schaltüberspannung DV DS = L s · di D /dt die Spannung V DSS nicht überschreiten<br />

(L s : Summe der parasitären Induktivität im Kommutierungskreis), vgl. Kap. 5.1.<br />

184


Gate-Source-Spannung V GSS<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässige Spannung zwischen Gate- und Sourcekontakt der MOSFET-Chips; Parameter:<br />

Gehäusetemperatur T c = 25°C<br />

Drain-Gleichstrom ID Höchst<strong>zu</strong>lässiger Dauergleichstrom über den Drainanschluss, bei dem die höchst<strong>zu</strong>lässige Chiptemperatur<br />

erreicht wird; Parameter: Gehäusetemperatur, T = 25°C/80°C, bei bodenplattenlosen<br />

c<br />

Modulen Kühlkörpertemperatur T = 25°C/80°C; bei in PCBs einlötbaren Modulen (SEMITOP) <strong>zu</strong>-<br />

s<br />

sätzlich maximale PCB-Temperatur an den Anschlussterminals; Chiptemperatur T = T j j(max)<br />

I ergibt sich für Module mit Bodenplatte aus<br />

D<br />

2 I = Ptot(max) /R mit P = (T – T )/R ,<br />

D<br />

DS(on) tot(max) j(max) c th(j-c)<br />

für Module ohne Bodenplatte aus<br />

2 I = Ptot(max) /R mit P = (T – T )/R .<br />

D<br />

DS(on) tot(max) j(max) s th(j-s)<br />

Da I ein rein statischer Maximalwert ist, kann dieser im Schaltbetrieb nicht ausgenutzt werden.<br />

D<br />

Periodischer Drainstrom-Spitzenwert IDM Höchst<strong>zu</strong>lässiger Scheitelwert des Stromes über dem Drainanschluss im Pulsbetrieb; Parameter:<br />

Pulsbreite t , Gehäusetemperatur T = 25°C oder 80° und Puls-Pausen-Verhältnis<br />

p c<br />

Betriebstemperaturbereich T ; T ...T j j(min) j(max)<br />

Bereich der <strong>zu</strong>lässigen Chiptemperatur, innerhalb dessen der Leistungs-MOSFET betrieben werden<br />

darf; Für den Dauerbetrieb wird ein Mindestabstand der Chiptemperatur <strong>zu</strong> T von 25 K<br />

j(max)<br />

empfohlen.<br />

3.4.1.2 Grenzwerte der Inversdioden (Leistungs-MOSFET in Rückwärtsrichtung)<br />

Inversdioden-Durchlassstrom (Drain-Gleichstrom in Rückwärtsrichtung) I = -I F D<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässiger Wert des Gleichstromes über den Drainanschluss in Rückwärtsrichtung; Grenzwert<br />

und Parameter sind identisch mit den Angaben für Vorwärtsrichtung.<br />

Periodischer Spitzenwert I = -I des Inversdioden-Durchlassstroms<br />

FM DM<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässiger Scheitelwert des Stromes über den Drainanschluss im Pulsbetrieb; Grenzwert<br />

und Parameter sind identisch mit den Angaben für Vorwärtsrichtung.<br />

Betriebstemperaturbereich T ; T ...T j j(min) j(max)<br />

Bereich der <strong>zu</strong>lässigen Chiptemperatur, innerhalb dessen die Inversdiode betrieben werden darf;<br />

Für den Dauerbetrieb wird ein Mindestabstand der Chiptemperatur <strong>zu</strong> T von 25 K empfohlen.<br />

j(max)<br />

Grenzwert und Parameter sind identisch mit den Angaben für Vorwärtsrichtung.<br />

3.4.1.3 Grenzwerte des Modulaufbaus<br />

Lagertemperaturbereich T stg ; T stg(min) ...T stg(max) )<br />

Temperaturbereich, innerhalb dessen das Bauelement ohne elektrische Beanspruchung gelagert<br />

oder transportiert werden darf<br />

Löttemperatur T der Anschlussterminals (für Module mit Lötanschlüssen)<br />

sol<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässige Temperatur der Anschlussterminals beim Einlöten in eine PCB; Parameter: Einwirkungsdauer,<br />

siehe Montagevorschriften im Kap. 6.3.4<br />

Isolationsprüfspannung Visol Effektivwert der <strong>zu</strong>lässigen Prüfspannung (Wechselspannung 50 Hz) zwischen den kurzgeschlossenen<br />

Anschlüssen und dem isolierten Modulboden; Parameter: Prüfzeit (1 min oder 1 s), Details<br />

siehe Kap. 5.1.1.2<br />

185


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.4.2 Kennwerte<br />

In den Datenblättern werden die Kennwerte für die verschiedenen Komponenten (oder „Funktionen“,<br />

wie Vorwärtsverhalten und Inversleitfähigkeit bei MOSFET) eines Moduls getrennt spezifiziert.<br />

Alle Kennwerte beziehen sich stets auf einen Schalter, unabhängig von der Anzahl der im<br />

Transistormodul tatsächlich je Schalter parallel geschalteten Leistungs-MOSFET-Chips.<br />

3.4.2.1 Kennwerte der Leistungs-MOSFET<br />

Bild 3.4.2 Datenblattaus<strong>zu</strong>g Kennwerte eines Leistungs-MOSFET<br />

Drain-Source-Durchbruchspannung V (BR)DSS<br />

Durchbruchspannung zwischen Drain- und Source-Anschluss bei kurzgeschlossener Gate-Source-Strecke<br />

(V = 0 V); Parameter: Drainsperrstrom I , Gehäusetemperatur T = 25°C<br />

GS DSS c<br />

Gate-Source-Schwellenspannung (Einsetzspannung) VGS(th) Gate-Source-Spannung, oberhalb derer nennenswerter Drainstrom fließen kann; Parameter:<br />

Drain-Source-Spannung V = V , Drainstrom I , Gehäusetemperatur T = 25°C<br />

DS GS D c<br />

186


Drain-Reststrom I DSS<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Sperrstrom zwischen Drain- und Source-Anschluss bei kurzgeschlossener Gate-Source-Strecke<br />

(V GS = 0 V) und höchst<strong>zu</strong>lässiger Drain-Source-Spannung V DS ; Parameter: Chiptemperatur, z.B.<br />

T j = 25°C und 125°C; I DSS steigt zwischen 25°C und 125°C um den Faktor 3...6 an.<br />

Gate-Source-Leckstrom IGSS Leckstrom zwischen Gate- und Source-Anschluss bei kurzgeschlossener Drain-Source-Strecke<br />

(V = 0) und höchst<strong>zu</strong>lässiger Gate-Source-Spannung V ; Parameter: Gate-Source-Spannung<br />

DS GS<br />

V = ±20 V<br />

GS<br />

Einschaltwiderstand RDS(on) Quotient aus der Änderung der Drain-Source-Spannung V und des Drainstromes I im vollstän-<br />

DS D<br />

dig durchgeschalteten MOSFET bei spezifizierter Gate-Source-Spannung V und spezifiziertem<br />

GS<br />

Drainstrom I (i.a. bei „Nennstrom“); In diesem Durchlass<strong>zu</strong>stand ist V proportional I , im Groß-<br />

D DS D<br />

signalverhalten gilt für die Durchlassspannung V = R · I . Parameter: Gate-Source-Span-<br />

DS(on) DS(on) D<br />

nung V = 20 V, Drainstrom I (i.a. „Nennstrom“), Chiptemperatur T = 25°C und 125°C (R GS D j DS(on)<br />

wächst sehr stark mit der Temperatur!)<br />

Kapazität zwischen Chip und Gehäuseboden CCHC Kleinsignal-Kapazität zwischen einem MOSFET-Chip und dem Gehäuseboden bei kurzgeschlossener<br />

Gate-Source-Strecke; Parameter: Drain-Source-Gleichspannung V DS , Messfrequenz<br />

f = 1 MHz, Gehäusetemperatur T c = 25°C<br />

Eingangskapazität C , Ausgangskapazität C , Rückwirkungskapazität (Miller-Kapazität)<br />

iss oss<br />

Crss Kleinsignal-Kapazitäten die analog <strong>zu</strong> den Kleinsignalkapazitäten des IGBT definiert sind, vgl.<br />

Kap. 3.3.2<br />

Parasitäre Drain-Source-Induktivität LDS Induktivität zwischen Drain- und Source-Anschluss, vgl. Kap. 3.3.2; Parameter: Drain-Source-<br />

Gleichspannung V , Gehäusetemperatur T = 25°C<br />

DS c<br />

Schaltzeiten t d(on) , t r , t d(off) , t f<br />

Die in den Datenblättern für Leistungs-MOSFET angegebenen Schaltzeiten werden – im Gegensatz<br />

<strong>zu</strong>m IGBT – praxisfremder bei ohmscher Last in einer Messschaltung nach Bild 3.4.3 ermittelt.<br />

Die Definition der Schaltzeiten bezieht sich auf die Verläufe der Gate-Source-Spannung, vgl.<br />

Bild 3.4.3b) und Bild 2.4.19 im Kap. 2.4.3.2 sowie die dortigen Erklärungen <strong>zu</strong>m physikalischen<br />

Hintergrund der Strom- und Spannungsverläufe beim Schalten. Parameter: Betriebsspannung<br />

V DD , Drainstrom I D , Steuerspannungen V GG+ , V GG- (bzw. V GS ), externe Gatewiderstände R Gon , R Goff ,<br />

Drainstromsteilheit +di D /dt beim Einschalten bzw. -di D /dt beim Ausschalten und Chiptemperatur T j<br />

(Schaltzeiten und Schaltverluste steigen mit der Temperatur)<br />

Zu berücksichtigen ist, dass Schaltzeiten, Strom-/Spannungsverläufe und Schaltverluste in der<br />

Praxis stark durch Wechselwirkungen zwischen modulinternen und äußeren Kapazitäten, Induktivitäten<br />

und Widerständen im Gate- und Kollektorkreis beeinflusst werden, weshalb die Datenblattangaben<br />

für viele Anwendungen lediglich Grundlage einer Grobauswahl sein können und eigene<br />

Messungen für eine sichere Schaltungsdimensionierung unumgänglich sind.<br />

187


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

a)<br />

b)<br />

Bild 3.4.3 Schaltzeiten von MOSFET;<br />

a) Messschaltung; b) Definition der MOSFET-Schaltzeiten bei ohmscher Last<br />

Die Einschaltverzögerungszeit t d(on) ist das Zeitintervall zwischen dem Zeitpunkt, <strong>zu</strong> dem die<br />

Gate-Source-Spannung v GS 10 % ihres Endwertes erreicht und dem, <strong>zu</strong> dem die Drain-Source-<br />

Spannung V DS auf 90 % der Betriebsspannung V DD abgefallen ist. In der nachfolgenden Anstiegszeit<br />

t r fällt V DS von 90 % auf 10 % der Betriebsspannung V DD ab. Die Summe aus Einschaltverzögerungszeit<br />

t d(on) und Anstiegszeit t r wird als Einschaltzeit t on bezeichnet. Die<br />

Ausschaltverzögerungszeit t d(off) ist das Zeitintervall zwischen dem Zeitpunkt, <strong>zu</strong> dem die Gate-<br />

Source-Spannung v GS wieder auf 90 % ihres Endwertes abgefallen ist und demjenigen, <strong>zu</strong> dem die<br />

Drain-Source-Spannung V DS auf 10 % der Betriebsspannung V DD angestiegen ist.<br />

Die Abfallzeit t f ist das Zeitintervall, in dem die Drain-Source-Spannung V DS von 10 % auf 90 %<br />

der Betriebsspannung V DD ansteigt. Als Ausschaltzeit t off wird die Summe aus Ausschaltverzögerungszeit<br />

t d(off) und Abfallzeit t f bezeichnet.<br />

Thermische Widerstände R th(j-c) bzw. R th(j-s) je MOSFET und R th(c-s) je MOSFET-Modul<br />

Die thermischen Widerstände kennzeichnen die statische Wärmeabführung eines MOSFET-<br />

Schalters in einem Modul, unabhängig davon, aus wie viel parallel geschalteten Chips der Schalter<br />

besteht. Normalerweise sind mehrere MOSFET-Schalter in einem Modul angeordnet, so dass<br />

bereits hier kurz auf das gesamte Modul eingegangen werden soll. Bild 3.3.10 zeigt die unterschiedlichen<br />

thermischen Modelle für Module mit Bodenplatte (Case rated devices) und ohne<br />

Bodenplatte (Heatsink ratet devices). Die im Modul entstehenden Verlustleistungen verursachen<br />

eine Erwärmung aller Chips auf T j = T a + P V · S R th .<br />

R th(j-c) beschreibt den Wärmeübergang zwischen den MOSFET eines Schalters (Index j) und dem<br />

Modulboden (Index c). Bei Modulen mit Bodenplatte beschreibt R th(c-s) den Wärmeübergang zwischen<br />

Modulboden und Kühlkörper (Index s). Da für Module ohne Bodenplatte (SEMITOP) eine<br />

getrennte Bestimmung nicht möglich ist, wird hier für jeden MOSFET-Schalter der thermische<br />

Widerstand R th(j-s) zwischen den Chips eines Schalters und dem Kühlkörper angegeben.<br />

188


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

R und R sind vor allem von der Chipfläche je Schalter und den Wärmeübertragungseigen-<br />

th(j-c) th(j-s)<br />

schaften der isolierenden DCB-Keramik abhängig. R wird außerdem wie R von Dicke und<br />

th(j-s) th(c-s)<br />

Eigenschaften von Wärmeleitschichten zwischen Modul und Kühlkörper, der Kühlkörperoberfläche<br />

und dem An<strong>zu</strong>gsdrehmoment der Befestigungsschrauben bestimmt.<br />

Die Temperaturdifferenzen DT über den einzelnen thermischen Widerständen bei konstanter Verlustleistung<br />

P der im Modul enthaltenen MOSFET-Schalter (unabhängig von der Anzahl im Modul<br />

V<br />

ggf. parallel geschalteter Chips) ergeben sich wie folgt:<br />

- Chip – Bodenplatte (Module mit Bodenplatte): DT = T – T = P · R je MOSFET<br />

(j-c) j c V th(j-c)<br />

- Bodenplatte-Kühlkörper (Module m. Bodenpl.): DT = T – T = SP · R je Modul<br />

(c-s) c s V th(c-s)<br />

- Chip – Kühlkörper (Module ohne Bodenplatte): DT = T – T = P · R je MOSFET<br />

(j-s) j s V th(j-s)<br />

3.4.2.2 Kennwerte der Inversdioden (Leistungs-MOSFET in Rückwärtsrichtung)<br />

Das Durchlass- und Schaltverhalten der Inversdiode ist dann von Bedeutung, wenn diese an<br />

Kommutierungsvorgängen beteiligt ist, z.B. als Freilaufdiode in Brückenschaltungen. Wie bereits<br />

im Kap. 2.4 erklärt, erfolgt die Kommutierung in beiden Richtungen stets zwischen ein- oder ausschaltendem<br />

MOSFET und Diode im Kommutierungskreis (Freilaufdiode), welche die Inversdiode<br />

eines anderen MOSFET ist.<br />

Gemeinsame Parameter für die nachfolgenden Kennwerte: kurzgeschlossene Gate-Source-Strecke<br />

(V = 0 V), Durchlassstrom I der Inversdiode, Chiptemperatur T sowie für die dynamischen<br />

GS F j<br />

Kennwerte die wiederkehrende Sperrspannung V an der Inversdiode (= Betriebsspannung V R DD<br />

des MOSFET), Abklingsteilheit des Diodenstroms -di /dt (Stromsteilheit des einschaltenden MOS-<br />

F<br />

FET) und den externen Gatewiderstand des MOSFET R . G<br />

Durchlassspannung V F = V SD einer Inversdiode<br />

Drain-Source-Spannungsabfall in Rückwärtsrichtung, Messung auf Terminallevel<br />

Rückstromspitze I einer Inversdiode<br />

RRM<br />

Spitzenwert des Rückwärtsstroms nach dem Umschalten von Durchlassstrombelastung der Inversdiode<br />

(Parameter I ) auf Sperrbeanspruchung, vgl. Bild 2.3.8 und <strong>zu</strong>gehörige Erklärungen<br />

F<br />

Parameter für die dynamischen Diodenkennwerte I RRM , Q rr und E rr : Betriebsspannung V CC , Diodenstrom<br />

I F , Steuerspannung V GS , Abklingsteilheit des Diodenstroms -di F /dt = Drainstromsteilheit di D /dt<br />

beim Einschalten, Chiptemperatur T j )<br />

Sperrverzögerungsladung Q rr einer Inversdiode<br />

Gesamt-Ladungsmenge, die nach dem Umschalten von Durchlassstrom-Belastung auf Sperrspannung<br />

aus der Diode in den äußeren Stromkreis abfließt, d.h. vom einschaltenden MOSFET<br />

übernommen werden muss. Sie hängt ab vom Durchlassstrom I vor dem Umschalten, von der<br />

F<br />

Steilheit des abklingenden Stroms -di /dt und Chiptemperatur T ; Details s. Erklärungen <strong>zu</strong> Bild<br />

F j<br />

2.3.8 in Kap. 2.3. Q ist stark temperaturabhängig (Verdopplung bis Verachtfachung zwischen<br />

rr<br />

25°C und 150°C).<br />

Sperrverzögerungszeit trr Zeit, die der Inversdiodensperrstrom benötigt, um nach Umschalten mit –di /dt von Durchlass-<br />

F<br />

strom-Belastung auf Sperrbeanspruchung den stationären Wert <strong>zu</strong> erreichen; Details s. Erklärungen<br />

<strong>zu</strong> Bild 2.3.8 in Kap. 2.3. t ergibt sich aus Q und I nach der Gleichung<br />

rr rr RRM<br />

t ≈ 2 · Q /I rr rr RRM<br />

t ist stark temperaturabhängig (etwa Verdopplung zwischen 25°C und 150°C).<br />

rr<br />

189


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.4.2.3 Mechanische Kennwerte des Moduls<br />

In den Datenblättern werden als mechanische Kennwerte angegeben:<br />

An<strong>zu</strong>gsdrehmoment M 1 , M s der Befestigungsschrauben (Mindest- und Höchstwert),<br />

An<strong>zu</strong>gsdrehmoment M 2 , M t der Anschlussterminals (Mindest- und Höchstwert),<br />

Gewicht w des Moduls.<br />

3.4.3 Diagramme<br />

Der Reihenfolge in den Datenblättern folgend, enthält dieses Kapitel einige Hinweise <strong>zu</strong> den im<br />

Datensatz von MOSFET-Modulen enthaltenen Diagrammen, die sich im Allgemeinen auf einen<br />

Teil-MOSFET/eine Freilaufdiode beziehen. Nicht alle der aufgeführten Diagramme sind in den<br />

Datenblättern aller Modulfamilien enthalten. Wird ein aufgeführtes Diagramm in anderen Kapiteln<br />

noch detaillierter erklärt, erfolgt ein Verweis dorthin.<br />

[Fig. 1] Höchst<strong>zu</strong>lässige Gesamtverlustleistung P D als Funktion der Gehäusetemperatur T c<br />

Bild 3.4.4 Höchst<strong>zu</strong>lässige Gesamtverlustleistung P als Funktion der Gehäusetemperatur T D c<br />

Ausgehend von der definitionsgemäß bei T = 25°C als Grenzwert aufgeführten, höchst<strong>zu</strong>lässigen<br />

c<br />

Verlustleistung P (25°C) = (T – 25K)/R je MOSFET, enthält Bild 3.4.4 das Derating der Ver-<br />

D j(max) th(j-c)<br />

lustleistung in Abhängigkeit von der Gehäusetemperatur.<br />

190


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

[Fig. 2] Höchst<strong>zu</strong>lässiger sicherer Arbeitsbereich im Einzelpulsbetrieb (SOA)<br />

Bild 3.4.5 Höchst<strong>zu</strong>lässiger sicherer Arbeitsbereich im Einzelpulsbetrieb (SOA)<br />

Beim harten Schalten muss der MOSFET einen nahe<strong>zu</strong> rechteckigen Arbeitspunktverlauf i= f(v)<br />

zwischen V und I realisieren. Inwieweit er dies in den verschiedenen Betriebs<strong>zu</strong>ständen ohne<br />

DD L<br />

Zerstörungsgefahr kann, wird in den SOA- (Safe Operating Area-) Diagrammen beschrieben.<br />

Für die Erklärung des Diagramms und der einzelnen Begren<strong>zu</strong>ngen gelten die Aussagen aus<br />

Kap. 3.3.4 analog. MOSFET-Module dürfen nur im Schaltbetrieb den linearen Kennlinienbereich<br />

durchfahren. Längerer Analogbetrieb ist un<strong>zu</strong>lässig, da hier aufgrund von Streuungen zwischen<br />

den Chips vorhandene Unsymmetrien und negative Temperaturkoeffizienten der Schwellenspannungen<br />

thermische Instabilitäten verursacht werden können.<br />

[Fig. 3] Typische Ausgangskennlinien I = f(V ) in Vorwärtsrichtung<br />

D DS<br />

Bild 3.4.6 zeigt das Ausgangskennlinienfeld (typische Werte) mit V als Parameter (vgl. Kap. 2.4.3)<br />

GS<br />

Bild 3.4.6 Typische Ausgangskennlinien I D = f(V DS ) in Vorwärtsrichtung<br />

191


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

[Fig. 4] Typische Übertragungskennlinie I D = f(V GS )<br />

Die in Bild 3.4.7 dargestellte Übertragungskennlinie beschreibt das Verhalten des MOSFET im<br />

aktiven Bereich bei V DS = 25 V (Linearbetrieb). Der Drainstrom ist über I D = g fs * (V GS - V GS(th) ) mit<br />

der Gate-Source-Spannung verkoppelt.<br />

Bild 3.4.7 Typische Übertragungskennlinie I D = f(V GS )<br />

[Fig. 5] Typische Abhängigkeit des Einschaltwiderstandes von der Chiptemperatur<br />

Bild 3.4.8 zeigt den Anstieg des Einschaltwiderstandes R mit der Temperatur.<br />

DS(on)<br />

Bild 3.4.8 Typische Abhängigkeit des Einschaltwiderstandes von der Chiptemperatur<br />

Im Betriebstemperaturbereich 25...150°C verdoppelt sich R DS(on) etwa. Aus dem positiven Temperaturkoeffizienten<br />

der Durchlassspannung resultieren auch Vorteile, wie relativ einfache Parallelschaltbarkeit<br />

und hohe Robustheit.<br />

192


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

[Fig. 6] Drainstrom-Derating in Abhängigkeit von der Gehäusetemperatur<br />

Bild 3.4.9 zeigt das notwendige Derating des Drain-Gleichstroms (ohne <strong>zu</strong>sätzliche Schaltverluste)<br />

bei Gehäusetemperaturen abweichend von den im Datenblatt für den Grenzwert I als Pa-<br />

D<br />

rameter angegebenen Be<strong>zu</strong>gstemperaturen T = 25°C oder 80°C. Oberhalb T = 25°C folgt die<br />

c c<br />

Abhängigkeit der Beziehung<br />

.<br />

Für Gehäusetemperaturen T c < 25°C bleibt der höchst<strong>zu</strong>lässige Drain-Gleichstrom auf den Datenblatt-Grenzwert<br />

I D beschränkt.<br />

Bild 3.4.9 Drainstrom-Derating in Abhängigkeit von der Gehäusetemperatur<br />

[Fig. 7] Typische Abhängigkeit der Drain-Source-Durchbruchspannung von der Temperatur<br />

Wie Bild 3.4.10 zeigt, wächst die Drain-Source-Durchbruchspannung V (BR)DSS eines MOSFET linear<br />

mit der Temperatur. Da sich der in den Datenblättern angegebene Grenzwert auf T j = 25°C<br />

bezieht, müssen bei niedrigeren Chiptemperaturen Deratings in Kauf genommen werden.<br />

Bild 3.4.10 Typische Abhängigkeit der Drain-Source-Durchbruchspannung von der Temperatur<br />

193


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

[Fig. 8] Derating der <strong>zu</strong>lässigen Drain-Source-Spannung in Abhängigkeit von der Abkommutierungssteilheit<br />

des Drainstroms<br />

Mit Verkür<strong>zu</strong>ng der Ausschaltzeit (Erhöhung des -i /dt) steigt die an den modulinternen Induktivi-<br />

D<br />

täten (Terminals, Bondung, …) entstehende Überspannung, d.h., die mögliche Betriebsspannung<br />

V , an welcher der MOSFET schalten darf, sinkt (vgl. Kap. 5.1.1). Bild 3.4.11 zeigt diese Abhän-<br />

DD<br />

gigkeit V = f (-di /dt ≈ I /t ).<br />

DD D D f<br />

Bild 3.4.11 Derating der Drain-Source-Spannung in Abhängigkeit von der Abkommutierungssteilheit des<br />

Drainstroms<br />

[Fig. 9] Typische Abhängigkeit der internen Kapazitäten von der Drain-Source-Spannung<br />

In Kap. 2.4 wurde ausführlich auf die Ursachen und das Verhalten der internen Kapazitäten von<br />

Leistungs-MOSFET eingegangen. Die Angaben in den Kennwerten (siehe auch Parameter/Messbedingungen)<br />

und in Bild 3.4.12 zeigen die Spannungsabhängigkeit der Kleinsignal-Kapazitäten<br />

des ausgeschalteten MOSFET und sind für die Auslegung von Leistungsschaltern nur von<br />

sehr untergeordneter Bedeutung – diese kann besser anhand des Gateladungsdiagramms aus<br />

Bild 3.4.13 erfolgen.<br />

Bild 3.4.12 Typische Abhängigkeit der internen Kapazitäten von der Drain-Source-Spannung<br />

194


[Fig. 10] Typische Gateladungsdiagramm V GS = f(Q G )<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bild 3.4.13 zeigt den Verlauf der Gate-Source-Spannung V GS des MOSFET als Funktion der <strong>zu</strong>geführten<br />

Gateladung Q G mit der Betriebsspannung V DS als Parameter. Das Gateladungsdiagramm<br />

enthält den Verlauf von V GS zwischen dem ausgeschalteten Zustand mit V GS = 0 V und dem vollständig<br />

eingeschalteten Zustand mit der höchst<strong>zu</strong>lässigen V GS . Über dieses Diagramm kann die<br />

Ladungsmenge Q G ermittelt werden, die dem Gate <strong>zu</strong>geführt werden muss, um den MOSFET vom<br />

Sperr<strong>zu</strong>stand in den Sättigungs<strong>zu</strong>stand <strong>zu</strong> steuern.<br />

Bild 3.4.13 Typisches Gateladungsdiagramm V GS = f(Q G )<br />

[Fig. 14] Abhängigkeit der Gate-Source-Schwellenspannung von der Temperatur<br />

Das Diagramm in Bild 3.4.14 enthält drei Kurven mit typischen und Eckwerten für die Abhängigkeit<br />

der Gate-Source-Schwellenspannung V GS(th) von der Chiptemperatur T j des MOSFET.<br />

Bild 3.4.14 Abhängigkeit der Gate-Source-Schwellenspannung von der Temperatur<br />

Mit Erhöhung von T j sinkt V GS(th) linear ab. Der Temperaturkoeffizient der Schwellenspannung beträgt<br />

im Bereich -50...+150°C etwa –10 mV/K. Hier liegt eine der Ursachen, dass Module mit Leistungs-MOSFET<br />

(bestehend aus parallelgeschalteten Chips mit jeweils vielen Einzelzellen) nicht<br />

195


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

im aktiven Arbeitsbereich betrieben werden dürfen, da dann der negative Temperaturkoeffizient<br />

von V GS(th) einer Symmetrierung der Stromaufteilung zwischen den Chips entgegenwirkt.<br />

3.5 Zusätzliche Angaben für CI, CB und CIB Leistungsmodule<br />

Höher integrierte, anwendungsfreundliche Modultopologien sind CI (Converter Inverter) und CIB<br />

(Converter Inverter Brake) Strukturen, die in den Produktgruppen MiniSKiiP und SEMITOP realisiert<br />

werden. Diese Module enthalten einen ungesteuerten oder halbgesteuerten Ein- oder Dreiphasen-Netzgleichrichter<br />

(C), einen dreiphasigen Wechselrichter (I) und - als CIB Modul - einen<br />

IGBT mit Freilaufdiode für die Funktion als Bremschopper (B). Eine weitere Topologie – realisiert<br />

in den Produktgruppen MiniSKiiP, SEMITOP und SEMIPONT - beinhaltet die Integration eines<br />

Ein- oder Dreiphasengleichrichters (C) und eines Bremschoppers (B) <strong>zu</strong>m CB Leistungsmodul.<br />

Beispiele für diese Topologien zeigt Bild 3.5.1.<br />

Bild 3.5.1 Beispiele für Leistungsmodultopologien a) CB, b) CI, c) CIB<br />

Innerhalb dieser Topologien unterscheiden sich Module im Umfang der internen Verschaltung und<br />

in der Integration von Sensorik <strong>zu</strong>r Temperatur- und Strommessung. Eng verwandt hier<strong>zu</strong> sind<br />

Leistungsmodule mit Hochsetzsteller für PFC (Power Factor Correction) mit entgegengesetzt verschalteter<br />

Diode. Statt des Bremschopper-IGBT wird aufgrund der höheren notwendigen Schaltfrequenzen<br />

hier oft ein MOSFET eingesetzt. Tabelle 3.5.1 zeigt den Bezeichnungsschlüssel von<br />

SEMIKRON CI, CIB und CB Leistungsmodulen.<br />

Bezeichnung Converter Inverter Brake Temperatursensor<br />

1-p 3-p<br />

MiniSKiiP<br />

SKiiPxxNABxxx x x x x<br />

SKiiPxxNEBxxx x x x x<br />

SKiiPxxNECxxx x x x<br />

SKiiPxxAHBxxx x* x x<br />

SKiiPxxANBxxx x x x<br />

SEMITOP<br />

SKxxBGDxxx x x<br />

SKxxBGDxxxT x x<br />

196


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Bezeichnung Converter Inverter Brake Temperatursensor<br />

1-p 3-p<br />

SKxxDGDxxxT x x x<br />

SKxxDGDLxxxT x x x x<br />

SKxxDGLxxx x x x<br />

SKxxDHLxxx x* x<br />

SEMIPONT<br />

SKDxxx/xxLxx x x x<br />

SKDHxxx/xxLxx x*<br />

* halbgesteuerte Gleichrichterbrücke<br />

Tabelle 3.5.1 Bezeichnungsschlüssel von SEMIKRON CI, CIB und CB Leistungsmodulen<br />

Für CI, CIB und CB Leistungsmodule entsprechen die Datenblattangaben <strong>zu</strong> den IGBT und Dioden<br />

von Inverter und Bremschopper, des Temperatursensors sowie <strong>zu</strong> den Eigenschaften des<br />

Leistungsmoduls den im Kap. 3.3 aufgeführten Angaben für IGBT-Module. Für Inverter und Bremschopper<br />

werden gleiche Freilaufdioden eingesetzt, während der IGBT des Bremschoppers in einigen<br />

CIB-Modulen kleiner ist als die Inverter-IGBT und deshalb im entsprechenden Datenblatt ggf.<br />

auf das Datenblatt einer anderen Type verwiesen wird (Bild 3.5.2).<br />

Bild 3.5.2 Datenblattaus<strong>zu</strong>g mit Grenz- und Kennwerten für ein CIB Modul SK50DGDL12T4<br />

Zusätzlich werden in den Tabellen und Diagrammen die Eigenschaften der Dioden oder Thyristoren<br />

des Gleichrichters spezifiziert, Erklärungen <strong>zu</strong> den Grenzwerten, Kennwerten und Diagrammen<br />

enthalten die Kap. 3.1...3.4.<br />

197


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

3.6 Zusätzliche Angaben für IPM<br />

In IPM (Intelligent Power Modules) ist <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong> den Leistungshalbleitern die Ansteuerung<br />

(Treiber oder ein Großteil davon) mit Schutz- und Sensorfunktionalität integriert (MiniSKiiP-IPM).<br />

Der SKiiP als IPM für den Hochleistungsbereich umfasst <strong>zu</strong>sätzlich die Kühlung, d.h. IGBT-Modul<br />

und Ansteuerung sind untrennbar auf einem Kühlkörper integriert. Somit kommen für IPM gegenüber<br />

anderen Leistungsmodulen Datenblattangaben hin<strong>zu</strong>; andere Angaben können entfallen, da<br />

der Anwender ohnehin keinen Zugriff auf verschiedene Parameter hat.<br />

3.6.1 SKiiP<br />

SKiiP als Hochleistungs-IPM sind als Phasenmodule, H-Brückenmodule, Invertermodule und Invertermodule<br />

mit Bremschopper verfügbar. Bild 3.6.1 zeigt die Grundstruktur der SKiiP IPM, Bild<br />

3.6.2 das Blockschaltbild einer Phase mit Treiber und Schutz.<br />

Bild 3.6.1 Grundstruktur eines SKiiP IPM (links: „GB“-, rechts „GD“-Topologie)<br />

Bild 3.6.2 Blockschaltbild einer SKiiP-Phase mit Treiber und Schutz<br />

198


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Derzeit werden 3 Generationen SKiiP gefertigt, SKiiP2 mit NPT-IGBT, SKiiP3 mit Trench-IGBT3<br />

und SKiiP4 mit Trench-IGBT4. Alle SKiiP enthalten 2 bis 4 (bei SKiiP4 auch 6) auf einem Kühlkörper<br />

aneinander gereihte, gleichartige Halbbrücken („folds“) mit IGBT und Dioden für 1200 V oder<br />

1700 V Sperrspannung. Bild 3.6.3 zeigt hier<strong>zu</strong> die unterschiedlichen Schaltungstopologien „GB“<br />

(Halbbrücke), „GH“ (2-Phasen H-Brücke), „GD“ (3-Phasen Inverter) und „GDL“ (3-Phasen-Inverter<br />

mit Bremschopper).<br />

Bild 3.6.3 SKiiP-Topologien<br />

199


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Die Halbbrücken werden durch einen gemeinsamen Treiber angesteuert, besitzen jedoch jeweils<br />

separat herausgeführte Leistungsanschlüsse (DC+, AC, DC-), die kundenseitig entsprechend verschaltet<br />

werden müssen (Beispiel Bild 3.6.4).<br />

Bild 3.6.4 Leistungsanschlüsse eines SKiiP3<br />

Für den erfolgreichen Einsatz der SKiiP-Module müssen außer den typenspezifischen Datenblättern<br />

die für alle Typen der Produktgruppe SKiiP geltenden „Technical Explanations“ beachtet werden,<br />

die unter www.semikron.com eingesehen werden können. Bild 3.6.5 zeigt die grundsätzliche<br />

Datenblattstruktur eines SKiiP-Moduls.<br />

Bild 3.6.5 Datenblattstruktur von SKiiP-Modulen<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> den Datenblättern der konventionellen Leistungsmodule enthalten die SKiiP-<br />

Datenblätter keine Diagramme. Blatt 1 beschreibt das Leistungsteil und enthält neben der Bezeichnung<br />

und einer Ansicht des Moduls tabellarisch dessen Grenzwerte und Kennwerte. Die<br />

Kennwerte sind in minimale, typische und maximale Angaben unterteilt. Im grau unterlegten Be-<br />

200


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

reich links neben den Grenz- und Kennwertangaben sind allgemeine Angaben <strong>zu</strong>r eingesetzten<br />

Chiptechnologie und <strong>zu</strong> den integrierten Komponenten aufgeführt. Weiterhin enthält dieses Feld<br />

Angaben <strong>zu</strong> den Klimaklassen, der UL Listung, Erläuterungen <strong>zu</strong> Fußnoten des Datensatzes und<br />

ein Prinzipschaltbild des SKiiP-Moduls. In der grau unterlegten Fußzeile aller Datenblattseiten ist<br />

das Erscheinungsdatum des Datenblattes aufgeführt. Blatt 2 enthält die Grenz- und Kennwerte<br />

der Treiberschaltung. Im grau unterlegten Bereich sind <strong>zu</strong>sätzlich treiberspezifische Features und<br />

mögliche Optionen aufgeführt.<br />

3.6.1.1 Grenzwerte des Leistungsteils<br />

In den Datenblättern werden die Grenzwerte für das Leistungsteil und den Treiber eines SKiiP<br />

getrennt voneinander spezifiziert. Alle Grenzwerte des Leistungsteils beziehen sich stets auf einen<br />

Schalter (Zweig), unabhängig von der Anzahl der im Transistormodul tatsächlich je Schalter<br />

(Zweig) parallel geschaltete IGBT- oder Diodenchips. Für die Grenzwerte des IGBT und der Dioden<br />

gilt Kap. 3.3.<br />

DC Link Betriebsspannung VCC Parameter: Kühlkörpertemperatur T = 25°C; Höchst<strong>zu</strong>lässige Betriebsgleichspannung zwischen<br />

s<br />

den DC-Anschlüssen eines SKiiP. Dieser Grenzwert gilt unter der Bedingung, dass die DC-Anschlüsse<br />

mit geeigneten, hochfrequenztüchtigen (MKP) Snubberkondensatoren beschaltet sind<br />

(Auswahl s. Technical Explanations und [AN1]).<br />

Bis <strong>zu</strong>r angegebenen Betriebsgleichspannung kann der SKiiP bei einer ausreichend niederinduktiven<br />

DC- und AC-Verschienung auch Kurzschlüsse abschalten, ohne dass an den Chips VCES überschritten wird. Hinweise <strong>zu</strong> den notwendigen Eigenschaften und <strong>zu</strong>m Aufbau dieser Verschienungen<br />

sind ebenfalls in den Technical Explanations sowie in weiteren Applikationshinweisen <strong>zu</strong><br />

finden, die über www.semikron.com <strong>zu</strong>gänglich sind. V darf auch bei gesperrten IGBT nur kurz-<br />

CC<br />

zeitig und bis maximal V überschritten werden.<br />

CES<br />

Durchlassstrom-Effektivwert I , I AC-terminal t(RMS)<br />

Grenzwert für die Strombelastung der Leistungsterminals einer Halbbrücke (fold) I , ent-<br />

AC-terminal<br />

sprechend I eines IGBT-Moduls (Kap. 3.3.1); Parameter Kühlkörpertemperatur T = 70°C. Auf-<br />

t(RMS) s<br />

grund der Rückwirkung der Terminaltemperatur auf die Betriebstemperatur des SKiiP-Treibers ist<br />

als Parameter eine maximale Terminaltemperatur T (< 115°C) angegeben.<br />

terminal<br />

3.6.1.2 Grenzwerte des SKiiP Treibers<br />

Bild 3.6.6 Datenblattaus<strong>zu</strong>g SKiiP-Grenzwerte des Treibers<br />

Treiber-Betriebsspannung Vs2 absoluter Höchstwert der unstabilisierten Versorgungsspannung für den SKiiP-Treiber<br />

Eingangssteuerspannung (High-Pegel) Vi Die Eingangsspannungsgrenze ergibt sich aus der Spezifikation des High-Pegels der im Treiber<br />

<strong>zu</strong>r Eingangssignalformung eingesetzten Logikbausteine.<br />

201


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Spannungsanstiegsgeschwindigkeit auf der Sekundärseite dv/dt<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässige Spannungsanstiegsgeschwindigkeit auf der Sekundärseite (Leistungsseite) beim<br />

Schalten der IGBT, bei der noch ein störungsfreier Betrieb des Treibers möglich ist<br />

Isolationsprüfspannung VisolIO Effektivwert der <strong>zu</strong>lässigen Prüfspannung (Wechselspannung 50 Hz) zwischen den kurzgeschlossenen<br />

Ein- und Ausgangsanschlüssen des Treibers; Parameter: Prüfzeit, z.B. t = 2 s<br />

Teilentladungs-Aussetzspannung VisolPD Effektivwert der Teilentladungs-Aussetzspannung (Wechselspannung 50 Hz) zwischen den kurzgeschlossenen<br />

Ein- und Ausgangsanschlüssen des Treibers; Parameter: Teilentladungs-Grenzwert,<br />

z.B. Q ≤ 10 pC<br />

PD<br />

Isolationsprüfspannung Visol12 Effektivwert der <strong>zu</strong>lässigen Prüfspannung (Wechselspannung 50 Hz) zwischen den BOT- und<br />

TOP-Ausgangsanschlüssen des Treibers; Parameter: Prüfzeit, z.B. t = 2 s<br />

Schaltfrequenz fsw Höchst<strong>zu</strong>lässige Pulsfrequenz bei Pulsweitenmodulation, begrenzt durch den höchst<strong>zu</strong>lässigen<br />

Ausgangsstrom I der Treiber-Spannungsversorgung bzw. die Treiberverlustleistung. Parame-<br />

G(AV)<br />

ter: Umgebungstemperatur (Datenblattangabe für T = 25°C), Derating bei höheren Umgebungs-<br />

a<br />

temperaturen entsprechend der Angaben in den „Technical Explanations“, (Bild 3.6.7).<br />

Bild 3.6.7 Derating der höchst<strong>zu</strong>lässigen Schaltfrequenz von SKiiP3 bei T a > 25°C<br />

Betriebstemperaturbereich T op und Lagertemperaturbereich T stg<br />

Vgl. Kap. 3.3.1 und 6.2; höchst<strong>zu</strong>lässige Betriebs- und Lagertemperatur des Treibers sind mit<br />

85°C niedriger als der Grenzwert T jmax des SKiiP-Leistungsteiles.<br />

Grundwellenfrequenz des Ausgangsstroms fout Höchst<strong>zu</strong>lässige Grundwellenfrequenz des Ausgangsstroms, begrenzt durch die Eigenschaften<br />

der SKiiP-internen Stromsensoren und deren Auswerteelektronik<br />

Beim SKiiP3 und PWM ist dieser Grenzwert für die Pulsfrequenz f nutzbar, sofern die Amplitude<br />

sw<br />

I der ersten Harmonischen des Sensorstromes maximal den Nennstrom I erreicht. Für ein<br />

peak(1) C<br />

Rechtecksignal kann diese wie folgt berechnet werden:<br />

202


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Zusätzlich muss berücksichtigt werden, dass I AC-terminal auf 400 A RMS je Halbbrücke (fold) begrenzt<br />

ist und der höchst<strong>zu</strong>lässige Kollektorstrom I C temperaturabhängig ist. Eine weitere Begren<strong>zu</strong>ng<br />

existiert für den Stromanstieg di/dt des Stromsensorausgangsstromes des SKiiP (Tabelle 3.6.1).<br />

SKiiP Typ di/dt [A/µs] pro AC-<br />

Terminal<br />

di/dt [A/µs] für verbundene<br />

AC-Terminals<br />

GD 150 ----<br />

2fold 150 300<br />

3fold 150 450<br />

4fold 150 600<br />

Tabelle 3.6.1 Höchst<strong>zu</strong>lässige Stromanstiegsgeschwindigkeiten der SKiiP3<br />

Für die ältere Baureihe SKiiP2 gilt – abweichend hiervon - eine Begren<strong>zu</strong>ng f out ≤ 1 kHz, da deren<br />

Stromsensorelektronik nicht für höhere Frequenzen geeignet ist.<br />

3.6.1.3 Kennwerte des SKiiP-Leistungsteils<br />

Auch die Kennwerte werden für das Leistungsteil und den Treiber getrennt voneinander spezifiziert.<br />

Umfang und tabellarischer Aufbau der Kennwertangaben entsprechen im Wesentlichen den<br />

Angaben für die IGBT-Module, wobei dem Anwender beim SKiiP nicht <strong>zu</strong>gängliche Parameter<br />

entfallen und einige „Systemparameter“ <strong>zu</strong>sätzlich aufgenommen sind.<br />

Bild 3.6.8 Datenblattaus<strong>zu</strong>g SKiiP-Kennwerte<br />

203


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Kollektor-Emitter-Sättigungsspannung V CE(sat)<br />

vgl. Kap. 3.3.2.1<br />

Die Angabe bezieht sich für SKiiP auf die an den Leistungsterminals gemessene Sättigungsspannung,<br />

d.h. Spannungsabfälle über den modulinternen Leitungswiderständen R (Bonddrähte,<br />

CC’+EE’<br />

Terminals, …) sind in V enthalten. Parameter: I , T = 25°C/125°C<br />

CE(sat) C j<br />

Schleusenspannung V und differenzieller Ersatzwiderstand r der Durchlasskennlinien-<br />

CE0 CE<br />

Approximation<br />

vgl. Kap. 3.3.2<br />

Die Angabe bezieht sich für SKiiP auf die an den Leistungsterminals gemessene Sättigungsspannung,<br />

d.h. Spannungsabfälle über den modulinternen Leitungswiderständen R sind enthal-<br />

CC’+EE’<br />

ten. Parameter: T = 25°C/125°C<br />

j<br />

Kapazität zwischen SKiiP und Kühlkörper CCHC Kapazität zwischen einer SKiiP-Phase und dem Kühlkörper, gemessen zwischen AC-Ausgang<br />

und Kühlkörperpotential; Parameter: Gehäusetemperatur T = 25°C<br />

c<br />

Durchlassspannung einer Inversdiode V = V F EC<br />

Kollektor-Emitter-Spannung in Rückwärtsrichtung, vgl. Kap. 3.3.2<br />

Mechanische Kennwerte M dc , M ac , w<br />

M dc : An<strong>zu</strong>gsdrehmoment der DC-Anschlussterminals (Mindest- und Höchstwert)<br />

M ac : An<strong>zu</strong>gsdrehmoment der AC-Anschlussterminals (Mindest- und Höchstwert)<br />

w: Gewichte des SKiiP ohne Kühlkörper und des SEMIKRON Standardkühlkörpers<br />

Thermische Impedanzen Z th(j-r)I je IGBT und Z th(j-r)D je Inversdiode sowie Z th(r-a)<br />

In den SKiiP-Datenblättern sind die thermischen Impedanzen numerisch als Parameter R i und t i<br />

eines 4 Zeitkonstanten-Modells dargestellt (vgl. Kap. 3.3.2). Als Be<strong>zu</strong>gspunkt für die Temperaturen<br />

und Wärmeströme im SKiiP-Modul ist der integrierte Temperatursensor „r“ festgelegt, dessen<br />

Temperatur zwischen Chiptemperatur und Kühlkörpertemperatur liegt (Bild 3.6.9). Mit Z th(j-r)I und<br />

Z th(j-r)D sind die thermischen Impedanzen zwischen IGBT- bzw. Diodenchips und Be<strong>zu</strong>gspunkt Temperatursensor<br />

bezeichnet, mit Z th(r-a) die thermische Impedanz zwischen Temperatursensor und<br />

Kühlmedium.<br />

Bild 3.6.9 Thermisches Modell eines SKiiP mit Temperatursensor<br />

204


3.6.1.4 Kennwerte des SKiiP-Treibers<br />

Bild 3.6.10 Datenblattaus<strong>zu</strong>g SKiiP-Kennwerte des Treibers<br />

Bereich der <strong>zu</strong>lässigen Treiber-Versorgungsspannung V S2<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Das in den aktuellen SKiiP-Generationen implementierte Schaltnetzteil kann an einer unstabilisierten<br />

Versorgungsspannung in den hier angegebenen Grenzen arbeiten. Bei Unterschreitung<br />

des unteren Grenzwertes wird der Fehlerspeicher gesetzt, der Ausgang ERROR OUT schaltet auf<br />

HIGH und die IGBT werden ausgeschaltet. Ein Rücksetzen des Fehlerspeichers erfolgt erst, wenn<br />

intern keine Fehlersignale mehr anstehen und beide Steuersignale für eine Dauer von mindestens<br />

t pERRRESET im Low-Pegel haben oder ein power on reset erfolgt. Die 24 V Spannungsquelle muss<br />

eine minimale Spitzenstrombelastbarkeit von 1,5 A besitzen, beim Einschalten muss ein plateaufreier<br />

Spannungsanstieg innerhalb < 2 s erfolgen (gilt für SKiiP3, SKiiP2 ≤ 50 ms). Hierbei erfolgt<br />

im SKiiP3 für max. 150 ms ein power on reset, währenddessen keine Schaltsignale am SKiiP-<br />

Eingang anliegen dürfen. Parameter: Umgebungstemperatur T a = 25°C<br />

Bereich der <strong>zu</strong>lässigen Treiber-Versorgungsspannung V S1 (nur für SKiiP2)<br />

Die älteren SKiiP2 können alternativ über einen weiteren Eingang mit 15 V stabilisierter Spannung<br />

in den angegebenen Grenzen versorgt werden. Auch hier ist ein Unterspannungsschutz analog<br />

<strong>zu</strong>m 24 V-Eingang vorhanden. Die 15 V-Spannungsquelle muss eine minimale Spitzenstrombelastbarkeit<br />

von 1,5 A besitzen, beim Einschalten muss ein plateaufreier Spannungsanstieg innerhalb<br />

≤ 50 ms erfolgen. Hierbei erfolgt für max. 130 ms ein power on reset, währenddessen keine<br />

Schaltsignale am SKiiP-Eingang anliegen dürfen. Parameter: Umgebungstemperatur T a = 25°C.<br />

Stromaufnahme des Treibers I S2 und I S1 (I S1 nur für SKiiP2)<br />

Die Stromaufnahme des SKiiP-Treibers hängt von der Höhe der Versorgungsspannung, der<br />

Schaltfrequenz, der Gatekapazität der IGBT und dem durch die kompensierenden Stromsensoren<br />

erfassten AC-Strom ab. In den Datenblättern ist deshalb jeweils eine <strong>zu</strong>geschnittene Größengleichung<br />

mit Schaltfrequenz und AC-Strom als Variable angegeben. Die Spannungsquelle sollte<br />

gegenüber den ermittelten Stromwerten um mindestens 20% überdimensioniert sein. Parameter:<br />

Umgebungstemperatur T a = 25°C.<br />

High- und Low-Pegel Eingangs-Sättigungsspannungen V , V it+ it-<br />

Low-Höchstspannung bzw. High-Mindestspannung der Steuersignale an den Treibereingängen<br />

entsprechend der gültigen Normen; Parameter: Umgebungstemperatur T = 25°C.<br />

a<br />

205


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Eingangswiderstand R IN und Eingangskapazität C IN<br />

Eigenschaften der Treibereingänge; Parameter: Umgebungstemperatur T a = 25°C.<br />

Verzögerungszeit im Treiber t d(on)IO beim Einschalten und t d(off)IO beim Ausschalten<br />

Durch die Signallaufzeiten im Treiber verursachte Verzögerungszeiten zwischen Umschalten des<br />

Treibereinganges und Schalten des IGBT-Leistungsteils. Die Verzögerungszeiten ermöglichen die<br />

Unterdrückung kurzer Störimpulse am SKiiP-Eingang. Ein- oder Ausschaltsignale mit Impulslängen<br />

< 625 ns werden <strong>zu</strong>verlässig unterdrückt, Signale mit Impulslängen > 750 ns <strong>zu</strong>verlässig<br />

verarbeitet (Bild 3.6.11). Parameter: Umgebungstemperatur T a = 25°C<br />

Bild 3.6.11 Funktion der Kurzimpulsunterdrückung im SKiiP-Treiber<br />

Rücksetzzeit des gesetzten Fehlerspeichers t pERRRESET<br />

Der Fehlerspeicher im SKiiP kann durch unterschiedliche Fehlersignale gesetzt werden (z.B. Überstrom,<br />

Übertemperatur, Treiber-Unterspannung und optional DC-Überspannung), siehe „Technical<br />

Explanations SKiiP“. Daraufhin werden die IGBT durch den Treiber ausgeschaltet. Ein Rücksetzen<br />

des Fehlerspeichers erfolgt erst, wenn intern keine Fehlersignale mehr anstehen und beide Steuersignale<br />

für eine Dauer von mindestens t pERRRESET einen Low-Pegel haben oder ein power on reset<br />

erfolgt. Parameter: Umgebungstemperatur T a = 25°C<br />

Totzeit t TD („TOP/BOTTOM interlock“) zwischen dem Einschalten der IGBT<br />

Aufgrund unterschiedlicher Längen von Ein- und Ausschaltvorgang muss bei jeder Kommutierung<br />

eine Totzeit von wenigen μs erzeugt werden, in der beide Treiberausgänge gesperrt sind. Im Datenblatt<br />

ist die vom Treiber des SKiiP generierte Totzeit t TD angegeben. Parameter: Umgebungstemperatur<br />

T a = 25°C<br />

Da die Totzeit mit dem Ausschalten eines IGBT startet, addiert sie sich nicht <strong>zu</strong> einer ggf. vom<br />

Controller generierten Totzeit. Wie Bild 3.6.12 verdeutlicht, entspricht die gesamte Verzögerungszeit<br />

beim Einschalten eines IGBT der Summe von Totzeit t TD und Verzögerungszeit im Treiber<br />

t d(on)IO /t d(off)IO .<br />

206


Bild 3.6.12 Verzögerungszeiten der SKiiP-Steuersignale<br />

SKiiP-AC-Ausgangsstrom für 8 V-Ausgangssignal am Pin I analogOUT<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Mit den im SKiiP integrierten Stromsensoren wird der über die AC-Anschlüsse fließende Ausgangsstrom<br />

gemessen. Jede Halbbrücke (fold) besitzt einen eigenen Stromsensor. Im Treiber<br />

werden die Ausgangssignale dieser Stromsensoren <strong>zu</strong>m Summensignal I analogOUT verknüpft. Bei<br />

100% des im Datenblatt unter I analogOUT angegebenen Stroms beträgt die Ausgangsspannung am<br />

entsprechenden Pin 8 V. Da die Treiber für SKiiP3 mit gleicher Chipbestückung, jedoch mit unterschiedlicher<br />

DCB-Keramik (Al 2 O 3 : SKiiP xx1x… bzw. AlN: SKiiP xx0x…) identisch sind, ist auch<br />

die Stromnormierung von I analogOUT <strong>zu</strong>m AC-Ausgangsstrom gleich, was jedoch bedeutet, dass die<br />

jeweilige Relation des Kennwertes I analogOUT <strong>zu</strong>m Grenzwert I C unterschiedlich ist. Parameter: Umgebungstemperatur<br />

T a = 25°C, maximale Belastung des Ausgangs mit 5 mA<br />

Höchst<strong>zu</strong>lässiger Ausgangsstrom des 15 V-Ausgangs Is1out Zur Hilfsspannungsversorgung externer Komponenten mit 15 V besitzen SKiiP2 und SKiiP3 einen<br />

Ausgang, der beim SKiiP2 identisch mit dem Anschluss für die alternative 15 V-Versorgungsspannung<br />

V ist. I ist der höchst<strong>zu</strong>lässige Strom, der diesem Anschluss bei 24 V Spannungsversor-<br />

S1 s1out<br />

gung (V ) entnommen werden kann. Parameter: Umgebungstemperatur T = 25°C<br />

S2 a<br />

OCP Trip Level ITRIPSC Das Schutzkonzept der SKiiP beinhaltet eine Over Current Protection (OCP) auf Basis des durch<br />

die integrierten Stromsensoren gemessenen AC-Ausgangsstroms bei einem Trip Level von 125%<br />

des unter I angegebenen Stroms. Der OCP Triplevel entspricht damit - unabhängig vom<br />

analogOUT<br />

SKiiP-Typ - einer Spannung von 10 V am Anschluss I und ist somit für SKiiP mit gleicher<br />

analogOUT<br />

Chipbestückung, jedoch mit unterschiedlicher DCB-Keramik (Al O bzw. AlN) identisch. Hieraus<br />

2 3<br />

resultiert eine unterschiedliche Relation zwischen I und Grenzwert I in Abhängigkeit von der<br />

TRIPSC C<br />

eingesetzten DCB-Keramik, s. oben. Bei Erreichen des Trip Levels wird der Fehlerspeicher gesetzt,<br />

der Ausgang ERROR OUT schaltet auf HIGH und die IGBT werden ausgeschaltet.<br />

Ein Rücksetzen des Fehlerspeichers erfolgt erst, wenn intern keine Fehlersignale mehr anstehen<br />

und beide Steuersignale für eine Dauer von mindestens t einen Low-Pegel haben oder ein<br />

pERRRESET<br />

power on reset erfolgt. Parameter: Umgebungstemperatur T = 25°C<br />

a<br />

Erdschlussschutz Trip Level ITRIPSLG Diese Funktion ist nur in den GD- und GDL-Typen der Baureihe SKiiP2 vorhanden. Überschreitet<br />

der Wert eines AC-Ausgangsstroms den Trip Level I = 30% von I lt. Datenblatt, wird<br />

TRIPSLG C<br />

der Fehlerspeicher gesetzt, der Ausgang ERROR OUT schaltet auf HIGH und die IGBT werden<br />

ausgeschaltet. Ein Rücksetzen des Fehlerspeichers erfolgt erst, wenn intern keine Fehlersignale<br />

mehr anstehen und beide Steuersignale für eine Dauer von mindestens t einen Low-Pegel<br />

pERRRESET<br />

haben oder ein power on reset erfolgt.<br />

207


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Ansprechwert des Übertemperaturschutzes T tp<br />

Der im SKiiP integrierte Temperatursensor erfasst die Temperatur T r , die bei SKiiP2 und SKiiP3<br />

näherungsweise der Kühlkörpertemperatur entspricht. Erreicht T r den im Datenblatt angegebenen<br />

Wert T tp , wird der Fehlerspeicher gesetzt, die Ausgänge OVERTEMP OUT und ERROR OUT<br />

schalten auf HIGH und die IGBT werden ausgeschaltet. Ein Rücksetzen des Fehlerspeichers erfolgt<br />

erst, wenn intern keine Fehlersignale mehr anstehen und beide Steuersignale für eine Dauer<br />

von mindestens t pERRRESET einen Low-Pegel haben oder ein power on reset erfolgt.<br />

Aufgrund des geringen Abstandes von T (110…115…120°C) <strong>zu</strong>r höchst<strong>zu</strong>lässigen Chiptempe-<br />

tp<br />

ratur, ist bei hocheffizienten Kühlsystemen in vielen Fällen kein sicherer thermischer Schutz allein<br />

durch die Übertemperaturabschaltung möglich.<br />

Messung der Zwischenkreisspannung U und Ansprechwert der Zwischenkreisspan-<br />

analogOUT<br />

nungsüberwachung (Überspannungsschutz) UDCTRIP Mit Ausnahme der SKiiP3 2GB ist für die SKiiP eine Zwischenkreisspannungsüberwachung als Option<br />

erhältlich, die über eine hochohmsche Differenzmessung (5 MW, qualifiziert nach EN 50178)<br />

den Istwert der Zwischenkreisspannung auf Niederspannungsniveau <strong>zu</strong>r Verfügung stellt. Dem<br />

Grenzwert V entspricht U = 9 V ± 2%. Erreicht die Zwischenkreisspannung den Grenz-<br />

CC analogOUT<br />

wert V (s. Datenblatt, 900 V für 1200 V-SKiiP, 1200 V für 1700 V-SKiiP), wird der Fehlerspeicher<br />

CC<br />

gesetzt, der Ausgang ERROR OUT schaltet auf HIGH und die IGBT werden ausgeschaltet. Ein<br />

Rücksetzen des Fehlerspeichers erfolgt erst, wenn intern keine Fehlersignale mehr anstehen und<br />

beide Steuersignale für eine Dauer von mindestens t einen Low-Pegel haben oder ein<br />

pERRRESET<br />

power on reset erfolgt.<br />

Über einen Tiefpassfilter wird <strong>zu</strong>r Störausblendung eine Zeitkonstante von 500 μs realisiert. Diese<br />

Überwachungsfunktion kann deshalb nicht <strong>zu</strong>r Erfassung sehr steiler Spannungssprünge genutzt<br />

werden. Parameter: Umgebungstemperatur T = 25°C.<br />

a<br />

Eigenschaften des Bremschoppers von SKiiP2 GDL Typen<br />

Für die innerhalb der älteren Baureihe SKiiP2 erhältlichen SKiiP-Typen „GDL“ - bestehend aus<br />

einem 3-phasigen Inverter mit <strong>zu</strong>sätzlichem Bremschopper - sind die Eigenschaften und Grenzwerte<br />

des Bremschoppers nicht gesondert in den Einzeldatenblättern spezifiziert. Bild 3.6.13 zeigt<br />

das Blockschaltbild des Bremschoppers.<br />

Bild 3.6.13 Blockschaltbild des Bremschoppers in SKiiP2 “GDL”<br />

208


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Durch einen Zweipunktregler werden – abhängig von der Zwischenkreisspannung – Ein- und Aus-<br />

Signale für den Chopper-IGBT generiert. Die minimale Einschaltdauer ist auf typ. 30 μs begrenzt.<br />

Für SKiiP2 1200 V sind zwei GDL-Versionen erhältlich (Tabelle 3.6.2).<br />

Schaltschwellen Version E für V N = 400 Vac Version A für V N = 460 Vac<br />

V dmax 730 V 860 V<br />

V don (Chopper ON) 681 V 802 V<br />

V doff (Chopper OFF) 667 V 786 V<br />

Tabelle 3.6.2 Umschaltspannungen der 1200 V SKiiP2 Bremschopper GDL<br />

Über den Eingang CHOPPER ext./ON kann der Bremschopper extern eingeschaltet werden, solange<br />

der Fehlerspeicher nicht gesetzt ist und der ERROR-Ausgang HIGH-Pegel hat. Höchst<strong>zu</strong>lässige<br />

externe Schaltfrequenz ist 5 kHz. Im Bremschopper sind <strong>Kurzschluss</strong>schutz über<br />

V CE(sat) -Erfassung, Übertemperaturschutz (T r = 115°C), Treiberspannungsüberwachung und Überspannungsschutz<br />

(Sperrung der Schaltsignale oberhalb V dmax ) integriert; für detailliertere Informationen<br />

siehe Technical Explanations SKiiP in www.semikron.com.<br />

3.6.2 MiniSKiiP IPM<br />

MiniSKiiP IPM enthalten <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>m MiniSKiiP-Leistungsteil einen integrierten SOI-Treiber<br />

für alle IGBT. Auf Basis des Gehäuses MiniSKiiP2 sind die IPM heute bis etwa 15 kW Umrichterleistungen<br />

vorgesehen und in Inverter- und CIB-Topologie erhältlich. Die Typenbezeichnung<br />

ist analog <strong>zu</strong>m Standard-MiniSKiiP aufgebaut; der Topologiecode ist jedoch um ein „I“ ergänzt,<br />

z.B. SKiiP 26NABI066V3 (600 V CIP IPM) oder SKiiP 25ACI12T4V2 (1200 V Inverter IPM).<br />

Bild 3.6.14 zeigt Aufbau und Grundstruktur eines SKiiP 26NABI066V3.<br />

Bild 3.6.14 Aufbau und Grundstruktur eines MiniSKiiP IPM in Konfiguration CIB<br />

209


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Das Datenblatt des MiniSKiiP IPM ist in Grenzwerte und Kennwerte der IGBT, der Dioden, des<br />

Treibers und des kompletten Systems aufgeteilt. Die Datenblattangaben für IGBT, Dioden, Temperatursensor<br />

und das System (Gehäuse) entsprechen im Wesentlichen den Angaben <strong>zu</strong> den Mini-<br />

SKiiP-Standardtypen, deshalb wird hier nur auf die Angaben <strong>zu</strong>m Treiber eingegangen.<br />

Zum Verständnis der Datenblattangaben sollen an Bild 3.6.15 die in Tabelle 3.6.3 aufgeführten<br />

MiniSKiiP IPM-spezifischen Ein- und Ausgänge beschrieben werden.<br />

Bild 3.6.15 MiniSKiiP IPM (Invertertopologie CIB) mit Beschaltungen<br />

Anschluss Funktion<br />

VCC + Treiberkern-Versorgungsspannung<br />

VSS GND Treiberkern-Versorgungsspannung<br />

VCCL + Low Side IGBT Versorgungsspannung (extern <strong>zu</strong> verbinden mit V ) CC<br />

GND Low Side IGBT Versorgungsspannung (extern <strong>zu</strong> verbinden mit V ) SS<br />

V SSL<br />

V , V , V B1 B2 B3 Bootstrap Spannungen für TOP IGBT, Phase U, V, W<br />

HIN1, HIN2, HIN3 Steuersignaleingänge für High Side, Phase U, V, W<br />

LIN1, LIN2, LIN3 Steuersignaleingänge für Low Side, Phase U, V, W<br />

LIN4 Steuersignaleingang für Bremschopper (CIB-Typen)<br />

/ERRIN Eingang für externes Fehler-/ Ausschaltsignal (low aktiv)<br />

ITRIP Komparatoreingang für externen Strommess-Shunt (Überstromabschaltung)<br />

/ERROUT Ausgang des Fehlerspeichers (low aktiv)<br />

+T, -T Ausgänge Temperatursensor-Istwert<br />

L1, L2, L3 AC Eingänge des Netzgleichrichters (CIB-Typen)<br />

+RECT, -RECT Gleichspannungsausgänge + und - des Netzgleichrichters (CIB-Typen)<br />

210


Anschluss Funktion<br />

P +DC Anschluss des Inverters<br />

NU, NV, NW - DC Anschlüsse, Inverter-Phasen U, V, W<br />

U, V, W AC Ausgänge, Inverter-Phasen U, V, W<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

+B, B, -B Bremschopper-Anschlüsse +DC, Kollektor, -DC (CIB-Typen)<br />

Tabelle 3.6.3 Anschlüsse eines MiniSKiiP IPM Inverters<br />

Für die Steuersignal- und Ansteuerenergieübertragung <strong>zu</strong> den TOP-IGBT der drei Phasen U, V, W<br />

werden Level-Shifter bzw. Bootstrap-Schaltungen eingesetzt. Bild 3.6.16 zeigt die Grundstruktur<br />

der Bootstrap-Schaltung für den TOP-IGBT einer Phase, aus der die Bedeutung der Anschlüsse<br />

V B1 , V B2 und V B3 ersichtlich ist.<br />

Bild 3.6.16 Grundstruktur der Bootstrap-Schaltung für den TOP-IGBT einer Phase<br />

Für weitere Details wird auf die „Technical Explanations MiniSKiiP IPM“ unter www.semikron.com<br />

verwiesen.<br />

3.6.2.1 Grenzwerte des MiniSKiiP IPM-Treibers<br />

Bild 3.6.17 Datenblattaus<strong>zu</strong>g Grenzwerte des Treibers für MiniSKiiP IPM<br />

Alle im Datenblatt angegebenen Grenzwerte beziehen sich auf eine Kühlkörpertemperatur von<br />

25°C.<br />

211


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Treiber-Betriebsspannung V CC<br />

Absolute Grenzwerte der Versorgungsspannung zwischen den Anschlüssen V CC und V SS bzw. V CCL<br />

und V SSL<br />

High Side Betriebsspannung („floating“) V Bx<br />

Absolute Spannungsgrenzwerte zwischen folgenden Anschlüssen: V B1 -U, V B2 -V, V B3 -W<br />

High Side Offsetspannung („floating”) V Sx<br />

Höchstwert einer transienten Spannungsspitze zwischen den Anschlüssen: V SX und V SS (V Sx = V CES );<br />

Parameter: Impulsdauer t p < 500 ns<br />

Eingangssteuerspannung V in<br />

Die Eingangsspannungsgrenzen zwischen den Anschlüssen HIN1, LIN1, HIN2, LIN2, HIN3, LIN3,<br />

/ERRIN und V resultieren aus den Spezifikationen für High- und Low-Pegel der im Treiber <strong>zu</strong>r<br />

SS<br />

Eingangssignalformung eingesetzten Logikbausteine.<br />

Ausgangsspannungsbereich des /ERROUT-Anschluss VoErr Eingangsspannungsbereich des ITRIP-Anschluss ViTrip Absolute Grenzwerte für die Betriebsspannung der Auswerteelektronik, an die /ERROUT und<br />

ITRIP angeschlossen werden (V - 0,3 V < V < V + 0,3 V)<br />

SS SS<br />

Ausgangsstrom des /ERROUT-Anschluss Imax(EO) Höchst<strong>zu</strong>lässiger Dauerstrom, der dem /ERROUT-Anschluss (Open Drain Ausgang) bei durchgeschaltetem<br />

Ausgangs-MOSFET (LOW-Pegel) über einen Drainwiderstand gegen V entnommen<br />

SS<br />

werden darf<br />

Schaltfrequenz fmax Höchst<strong>zu</strong>lässige Schaltfrequenz, begrenzt durch den höchst<strong>zu</strong>lässigen Ausgangsstrom I der<br />

G(AV)<br />

Treiber-Spannungsversorgung bzw. die Treiberverlustleistung.<br />

3.6.2.2 Elektrische Kennwerte des MiniSKiiP IPM-Treibers<br />

Alle im Datenblatt angegebenen Kennwerte beziehen sich auf eine Kühlkörpertemperatur von<br />

25°C.<br />

Bild 3.6.18 Datenblattaus<strong>zu</strong>g elektrische Kennwerte des Treibers für MiniSKiiP IPM<br />

Treiber-Betriebsspannung VCC Nominelle Versorgungsspannung zwischen den Anschlüssen V und V bzw. V und V , bei<br />

CC SS CCL SSL<br />

der die Treiberkennwerte spezifiziert sind.<br />

Treiber-Stromaufnahme ICC Typische Stromaufnahmen von Treiberkern und BOT-Treibern; Parameter: V = 15 V, V = V = 0 V<br />

CC iH iL<br />

212


High Side Betriebsspannung („floating”) V Bx<br />

Typische Spannung zwischen den Anschlüssen: V B1 -U, V B2 -V, V B3 -W<br />

High Side Betriebsstrom („floating”) I Bx<br />

Betriebsstrom aus V Bx ;Parameter: V Bx = 15 V, V iH = V iL = 0 V<br />

3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

Ein- und Ausschaltschwellenspannung V iT+ und V iT- an den Treibereingängen<br />

Typische Umschalt-Schwellenspannungen zwischen den Eingängen HIN1…3, LIN1…4, /ERRIN<br />

und V SS<br />

Ausgangsspannung des /ERROUT-Fehlerausgangs VoErr Typische Ausgangsspannung (zwischen /ERROUT und V ) des Fehlerspeichers unter Nennbe-<br />

SS<br />

dingungen; Durch die Fehlerfälle „Unterspannung“ oder „externer Fehler (/ERRIN = LOW)“ wird<br />

/ERROUT auf LOW-Pegel gesetzt. Ein Rücksetzen ist erst möglich, wenn auslösende Fehler nicht<br />

mehr vorhanden sind und sich danach Eingang /ERRIN für min. 9,5 μs auf HIGH-Level sowie die<br />

Eingänge HIN1… 3 und LIN1…3 für min. 9,5 μs auf LOW-Level befinden.<br />

Ansprechwert der Unterspannungsüberwachung VUV Unterschreitet die Treiber-Versorgungsspannung V den Grenzwert V , löst die interne Un-<br />

CC UV<br />

terspannungsüberwachung eine Fehlermeldung aus, sperrt alle IGBT und setzt den Ausgang<br />

/ERROUT auf LOW-Pegel.<br />

Rücksetzwert der Unterspannungsüberwachung VUVr Hat der Fehlerspeicher aufgrund Unterspannung angesprochen, ist das Rücksetzen erst möglich,<br />

wenn die Treiber-Versorgungsspannung V wieder über V angestiegen ist.<br />

CC UVr<br />

Verzögerungszeit des Ausschaltens bei einem Überstromfehler td,ITRIP Verzögerungszeit zwischen Erreichen des Abschaltstroms I und Ausschalten des TOP- bzw.<br />

TRIP<br />

BOT-IGBT; Parameter: V = 15 V, V = 3,3 V, V = 0 V, V = 1 V<br />

C iH iL ITRIP<br />

Mindesteingangsimpulsbreiten (Kurzimpulsunterdrückung) tSPS Mindestimpulsbreiten für Ein- und Ausschaltsignale - Impulse kleinerer Länge werden unterdrückt<br />

Totzeit t (interlock dead time) zwischen dem Einschalten der IGBT<br />

TD<br />

Der MiniSKiiP IPM erzeugt eine Totzeit von 450 ns.<br />

Liegt an beiden Steuereingängen HIN/LIN eines Kanals HIGH-Level an, werden TOP- und BOT-<br />

IGBT ausgeschaltet. Es erfolgt keine Fehlermeldung.<br />

213


3 Datenblattangaben für MOSFET, IGBT, Dioden und Thyristoren<br />

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