Nichts ist so langweilig wie Antisemitismus, jedenfalls für Juden. Ihr regiert die Welt, hören sie von den Nichtjuden seit zweitausend Jahren, auch wenn noch nie einer von ihnen römischer Kaiser oder US-Präsident gewesen ist. Eure Religion nervt, sagt man ihnen, weil ihr sie mit niemandem teilen wollt, und obwohl die meisten von euch nicht religiös sind, fühlen sie sich trotzdem als Juden, was zum Teufel bedeutet das? Ihr seid besser im Bett als wir und nehmt uns unsere Frauen weg. Ihr könnt mit Geld so gut umgehen, wie wir es auch gern könnten. Ihr seid so verdammt klug, weil ihr seit hundert Generationen keine Analphabeten seid, ein uneinholbarer Vorsprung. Und betrunken seid ihr auch nie – kann es sein, dass ihr deshalb immer alles unter Kontrolle habt?
Maxim Biller: Antisemiten sind mir egal
In Deutschland kommt es neuerdings zu offenen Hassausbrüchen gegenüber Israel. Warum kann die Gesellschaft einfach nicht genug kriegen von ihrer Abneigung gegen die Juden? Warum müssen immer ausgerechnet sie für den Abbau von Urängsten herhalten?